Archäologisch bedeutsame Funde bei Kanalbauarbeiten
Habkirchen · . Mehrere archäologische Funde wurden nach Angaben des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) im Vorfeld des Baus eines neuen Hauptsammlers in Habkirchen sichergestellt. Nach dem Fund einer Gürtelschnalle aus der Merowingerzeit im März dieses Jahres im Bereich der künftigen Hauptsammlertrasse wurden seitens des Landesdenkmalamtes umfangreiche Sondierungsarbeiten angeordnet.
Im Rahmen der drei Monate in Anspruch nehmenden Sondierungs- und Ausgrabungsarbeiten wurden unter der Leitung der Archäologin Dagmar Wilhelm im Bereich der künftigen Kanaltrasse in der Bliesaue neben zahlreichen Munitionsfunden aus dem Zweiten Weltkrieg insbesondere vier Gräber aus der frühen Eisenzeit (800 bis 600 v. Chr.) offen gelegt. Gefunden wurden unter anderem auch zwei vollständig erhaltene Gefäße und 51 Münzen unterschiedlicher Zeitstellung, ein Fingerring aus Silber, der vermutlich der Römerzeit zuzuordnen ist, sowie ein aus der frühen Neuzeit stammender Gürtelbesatz aus Bronze.
Ziegel aus regionaler Werkstatt
Am Ende der Straße "Im Eck" konnten die Archäologen ein repräsentatives gallo-römisches Wohngebäude offen legen. Etliche Kleinfunde wie Münzen , Fibeln und Keramikscherben gaben im Vorfeld Hinweise auf römische Siedlungsspuren. Die Arbeiten wurden vom Europäischen Kulturpark Reinheim durch Werkzeuge, Geräte und den Einsatz von Mitarbeitern unterstützt. Die Ausgrabung deckte unter anderem Mauer- und Fundamentreste, bemalten Wandverputz und Kanalgräben auf. Die Grabung erbrachte außerdem zehn Bruchstücke von Dachziegeln, die den Namen des im Bliesgau ansässigen Ziegelherstellers Quintus Valerius Sabellus tragen.
Alle Funde im Umfeld der Gräber und des Wohnhauses wurden archiviert. Die Baureste wurden fotografisch und zeichnerisch dokumentiert. Im Anschluss wurde das Gelände wieder verfüllt.
Als Träger der Baumaßnahme hat der EVS die Kosten für diese Arbeiten in Höhe von rund 70 000 Euro gemäß dem Saarländisches Denkmalschutzgesetz übernommen.
