Ansteckendes Tanzfieber in der Fastnachtsklinik

Ormesheim · Der Kultur- und Theaterverein Ormesheim begeisterte mit seinem diesjährigen Motto „Die Fastnachtsklinik des KTV“ in ungewöhnlicher Form auf der Kappensitzung.

 Die Showtanz-Gardegruppe „The Primadonnas“ mit ihrem Auftritt „X-Tina“ bei der KTV-Fastnachtsschau im Saal Niederländer. Foto: Jörg Martin

Die Showtanz-Gardegruppe „The Primadonnas“ mit ihrem Auftritt „X-Tina“ bei der KTV-Fastnachtsschau im Saal Niederländer. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Kappensitzung geht auch anders. Diesen Beweis trat am Samstagabend erneut der Kultur- und Theaterverein (KTV) Ormesheim mit seiner ersten Fastnachtsschau an. "Die Fastnachtsklinik des KTV" ist das diesjährige Motto, mit dem die Krankenhausleitung in den OP-Saal Niederländer eingeladen hatte. Auch der Elferrat erschien als Stations-, bzw. Fachärzte in OP- oder im Krankenschwester-Kostüm. Auf der unsterilen Behandlungsbühne hielt auch ein gewisser Dr. närr. med. Peter Scheller seine nächtliche Sprechstunden ab. Der Chefarzt - passend in weiß gekleidet - betonte den medizinischen Touch mehr als gekonnt. Mit sonorer Stimme, fast schon ein wenig Fachwissen säuselnd, stellte er die verschiedenen Behandlungsmethoden der "weltbesten Fastnachtsmediziner" live in der Ormesheimer Klinik vor. Deren spezielle medizinisch-närrische Darbietungen hatten es durchaus in sich. So widmeten sich etwa Andy & die drei Tenöre (Andy Pink, Sascha Santomero, Patrik Schweitzer und Massimo Uhrig) kritisch und dennoch lustig mit ihren Gesangseinlagen dem Arschloch-Gen. Der Ehrliche käme nicht weit, so ihr Fazit. Bei der Nummer führte Robert Bohr Gattin Silvia (Silvie und Bert) mit verbundenen Augen herein, um zu sagen, dass er sie richtig liebt. Die Ehefrau kam dabei nicht ganz so gut weg und verlies unter Protest die Bühne. Kein Wunder, dass da unter ärztlicher Aufsicht auch der Blutdruck des Publikums, welches mit Fastnachtsfieber infiziert war, langsam stieg. Die Truppe musste mit "Fall nicht ins Klo mein kleiner Freund", einer Persiflage auf den Nicole-Titel von 1982, eine Zugabe beisteuern. Auch bei der Schwarzlicht-Showgruppe (Leitung: Eric Schreiner), die mit Mikel Jacksons "Thriller" die Toten aus den Klinik-Katakomben auferstehen ließ, war das genauso.

"Hann Sie starge Schmerze? Hann Sie Zeit mitgebrung?", fragte Rettungssanitäterin Bianca Wiesmeier die Patienten, als sie mit Manfred Hubig durch den Wartezimmer-Saal auf die Bühne kam. Die Beiden plauderten aus dem Nähästchen des "Klinikum Unikum". Die leichten Fälle befänden sich auf dem Stationsflur, denn die Untersuchung sei ja "im Gang", so die Offenbarung.

Wenn man den Narkose-Arzt sieht, ist man gleich weg. Und bei Apotheker Dr. Weber gibt es die Zäpfchen zum Einführungspreis. Andere Erkenntnisse gab da Büttenredner Dönald Trampel (Markus Dönneweg) zum Besten. Der Profil-Hektiker, der ständig beide Arme zur Trump-Siegerpose hochriss und permanent Mundbewegungen wie ein Goldfisch machte, erklärte, wieso Blondinen nach Indien fliegen. Dort am Ende des Ganges befinden sich nämlich die Toiletten. Und er ließ an seinem Ehe-Rezept teilhaben. Zweimal pro Woche Sex: Er dienstags, seine Frau donnerstags. "Bisexueller Gruppentanz" und eine Persönlichkeitsstörung hatte Chefarzt Scheller dem Männerballett (Leitung: Caroline Embs) diagnostiziert. Die Herren erschienen gar ein wenig schizophren, denn sie kamen in OP-Klamotten und in Schwestern-Outfit auf die Bühne. Verlassen durfte sie diese natürlich nur mit einer Zugabe.

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Mitwirkende: Juniorgarde (Trainer/Choreographie: Nina Wiesmeier), Garde (Trainer: Nina Wiesmeier; Choreographie/Musik: Nina Wiesmeier/Marica Wack), Showtanzgruppen Acht-vor-Elf und The Primadonnas (Leitung/Choreographie: Gisela Koch), Büttenredner Der Fastnachtsdoktor (Frank Hartmann), Beppo und Peppino (Jürgen Staut/ Michael Klein), Sänger: Jürgen Fuchs, Karin Hennrich, Thomas Müller, KTV-Singers (Leonardo Buttice, Tina Berresheim und Toni Kettenbaum), KTV-Band und DJ Dresdentom.

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