So gut besucht wie lange nicht mehr war die Präsentation des Ommersheimer Dorfkalenders für das kommende Jahr. Im Nebenraum der Saarpfalz-Halle mussten sogar noch zusätzlich Stühle aufgestellt werden, als der Arbeitskreis Dorfgeschichte das neuste Werk - gleichzeitig der zwölfte Kalender in Folge - vorstellte. Trotz Regens waren auch etliche Leute von außerhalb gekommen, um sich Fotos über Kinder und Jugendliche im Dorf in der Zeit von 1939 bis 1964 anzusehen.

"Im Gegensatz zu den Mottos von sonst ist es dieses Mal bunt gemischt. So mancher der Anwesenden wird sich auf den Bildern wiederfinden", hatte Moderator Norbert Hartz anfangs zugesichert und dabei Recht behalten. All das sei nur möglich, da viele Bilder gespendet wurden. Viele kommen von Christine Fromm. Martin Wannemacher vom Arbeitskreis scannt diese dann ein. Zwar waren es dieses Mal kleinere Gruppen als in den Vorjahren. Sonst gab es oft Schulklassen oder Vereine als Motiv. Dafür war es nicht weniger interessant. Etwa gleich auf der Titelseite. Eine Sommersituation vermutlich aus dem Jahr 1944 vor dem Bauernhaus der Eheleute Albert und Maria Müller.

Letztere war im Ort eher unter "Auguschts Ball" bekannt. So fand man das dörfliche Leben bis in die 50er Jahre wieder. Das Haus an der Einmündung zur Ensheimer Straße wurde 1959 abgerissen. Idyllisch wirkt auch das Januar-Bild. Es zeigt Kinder beim Schlittenfahren in der Osthofenstraße. Im Februar 1954 herrschte hier kaum Verkehr. Damals sorgte gar ein Nachbar mit seinem Lkw dafür, dass die Schneedecke fest wurde und die Kinder ihren Spaß am Schlittenfahren hatten.

Eine seltene Perspektive zeigt auch das Mai-Bild. Nämlich die in den Raum der zweiten Klasse der Katholischen Volksschule im Jahr 1951. Wie eng doch damals die Schulbänke waren. Mit den Tintenfässern könnten die Kinder heute gar nichts mehr anfangen. Sie würden sich sicher auch nicht mehr vorstellen können, dass man damals nach Geschlechtern getrennt saß. Manchmal kann aber auch etwas Charakteristisches dafür sorgen, dass man beispielsweise bei einem Kinderfoto direkt weiß, wer das ist. So beim Dezember. "An dieser Locke wurde er identifiziert", meinte Norbert Hartz, als er "Poschde Rudi" als eines der sechs Kinder erkannte, die Anfang der 40er Jahre in der "Kallenbach" fotografiert wurden. Sie befanden sich offensichtlich auf dem Heimweg vom Kindergarten.

Für das kommende Jahr planen die Kalendermacher einen Vortrag über den Ersten Weltkrieg. Damals gab es in Ommersheim über 40 Tote.

Der Kalender ist für neun Euro erhältlich bei Bäckerei Mohr, Bäckerei Hofmann, Mandelbachtaler Erzgebirgsladen, Annettes Blumenstübchen, Mandelbachtal-Apotheke, Saarpfalz-Halle und beim Arbeitskreis, Martin Wannemacher, Tel. (0 68 03) 9 93 07, E-Mail martin-wannemacher@t-online.de.