Indien Liebe zu Indien mit Herz und Seele

Kirkel · Die Globetrotterin Ute Keller engagiert sich seit vielen Jahren in Indien, auch als Hebamme. Am heutigen Donnerstag ab 19 Uhr berichtet sie im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel über ihr abenteuerliches Leben.

 Der Ganges ist nach dem Indus mit über 2600 Kilometer der zweitlängste Fluss in Indien und Bangladesch. Er führt an einem der am dichtesten bevölkerten Gebiete der Erde entlang.

Der Ganges ist nach dem Indus mit über 2600 Kilometer der zweitlängste Fluss in Indien und Bangladesch. Er führt an einem der am dichtesten bevölkerten Gebiete der Erde entlang.

Foto: Ute Keller/Picasa

Indien ist anders. Wer denkt bei dem Namen Indien nicht an prunkvolle Maharadscha-Paläste und ärmliche Slums, an Yogis und Saddhus (heilige Männer) und Schlangenbeschwörer? Es gibt Bazare, Swastika, Jains, Yamuna oder Rajasthanis. Wer weiß, dass die heilige Kuh als segenspendende Mutter verehrt wird, rote Blumen als Ersatz für ein Blutopfer an die Göttin Kali dienen oder Vergewaltigungen von Frauen offenbar alltäglich sind? Eine Reise nach Indien führt in eine fremde Welt voller Rätsel und Widersprüche, in der man sich als Europäer leicht verloren fühlen kann.

Die Globetrotterin Ute Keller fühlt sich nicht verloren in dem riesigen Land, das eigentlich ein Subkontinent ist. „Man kann Indien nur total lieben mit Herz und Seele oder man lehnt es komplett ab. Eine Grauzone gibt es nicht“, sagt sie, die seit mehr als 25 Jahren als Rucksackreisende abseits der touristischen Pfade unterwegs ist. Am Donnerstag, 19. September, ab 19 Uhr, berichtet sie in der viel beachteten Reihe „Fremde Länder, Kulturen und Menschen“ im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel über ihr abenteuerliches Leben. Zuletzt hatte sie zwischen Mai und September im Bildungszentrum bei der Ausstellung „Gesichter – Spiegelbilder der Welt“, zu der mehrere hundert Besucher kamen, mitgewirkt. Ute Keller: „Ich tauche gerne tief in fremde Kulturen ein, habe wunderbare Begegnungen mit freundlichen, hilfsbereiten Menschen und erlebe großartige Landschaften.“ Allerdings lernte sie auch bittere Armut, Ausbeutung und Hoffnungslosigkeit zwischen der Himalaya-Region und dem Cap Comorin im Süden kennen. Indien sei ein faszinierendes Land, „in dem Steinzeit, Mittelalter und Moderne, arm und reich, Seite an Seite existieren“ und sie fügt an: „Es gibt täglich Neues zu entdecken, wenn man die Augen dafür öffnet. Indien ist mit seiner bunten Vielfalt eine Schatzkammer. Es ist ein Traumland – und ein Albtraumland.“ Abenteuerliche Fahrten mit öffentlichen Bussen und der Bahn führten sie in Millionenstädte wie Bangalore, dem Silicon Valley Indiens, und aufs Land, zu endlosen Teeplantagen und Baumwollfeldern, zu Götterschreinen, Tempeln und auf bunte Märkte. Anstrengende Fußmärsche im Himalaya genauso wie erholsame Tage in Goa gehörten dazu.

Wie alle Referenten der Kirkeler Vortragsreihe, engagiert sich auch Ute Keller für Menschen in den Reiseländern. Sie ist Vorsitzende des Vereins „Nalam-Indienhilfe“. Ein Schwerpunkt ist die Förderung der „Delta School of Nursing“, vorwiegend im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Ute Keller selbst packt auch immer wieder bei ihren Aufenthalten vor Ort gerne mit an. Hier werden junge Dalitfrauen, Angehörige der untersten Kaste, zu Hebammen und Krankenschwestern ausgebildet.

Nach Abschluss der Ausbildung arbeiten diese Frauen in Krankenhäusern oder gehen zurück in ihre Dörfer und versorgen dort die Bevölkerung. Ute Keller: „Die Lebenssituation der Dalits ist meist dramatisch. Es herrscht große Armut und hohe Kindersterblichkeit. Die Schwangeren werden durch die ausgebildeten Dalitfrauen während der Schwangerschaft und der Geburt betreut. Sie erhalten häusliche Nachversorgung und Unterricht in Hygiene und Familienplanung.“

 Ute Keller packt auch immer wieder bei ihren Aufenthalten in der Delta School of Nursing mit an. Hier werden junge Dalitfrauen, Angehörige der untersten Kaste, zu Hebammen und Krankenschwestern ausgebildet.

Ute Keller packt auch immer wieder bei ihren Aufenthalten in der Delta School of Nursing mit an. Hier werden junge Dalitfrauen, Angehörige der untersten Kaste, zu Hebammen und Krankenschwestern ausgebildet.

Foto: Ute Keller/Picasa
 Ute Keller sagt: „Ich tauche gerne tief in fremde Kulturen ein und habe wunderbare Begegnungen mit freundlichen, hilfsbereiten Menschen.“

Ute Keller sagt: „Ich tauche gerne tief in fremde Kulturen ein und habe wunderbare Begegnungen mit freundlichen, hilfsbereiten Menschen.“

 Die Lebenssituation der Dalits ist meist dramatisch. Es herrscht große Armut und hohe Kindersterblichkeit in den Dörfern.

Die Lebenssituation der Dalits ist meist dramatisch. Es herrscht große Armut und hohe Kindersterblichkeit in den Dörfern.

 Ein Viehzüchter wartet auf einem traditionellen Bauernmarkt im Bundesstaat Rajasthan inmitten seiner Kamele auf Kunden.

Ein Viehzüchter wartet auf einem traditionellen Bauernmarkt im Bundesstaat Rajasthan inmitten seiner Kamele auf Kunden.

Foto: dpa/Shilpa Thakur

Der Vortrag am heutigen Donnerstag, 16. November, beginnt um 19 Uhr im Bildungszentrum in Kirkel. Der Eintritt zu dem Vortrag, der in Kooperation mit der Gemeinde Kirkel stattfindet, ist wie bei allen Veranstaltungen im Bildungszentrum frei, mit Spenden wird die Ausbildung von jungen Frauen zu Hebammen und Krankenschwestern unterstützt. Wegen der großen Nachfrage wird um Anmeldung und Reservierung unter Tel. (0 68 49) 90 90 oder per E-Mail an info.bzk.arbeitskammer.de gebeten.

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