Lesung in Schulen und Höhlen Literatur hat viele Gesichter

Homburg · Stadtbibliothek Homburg und Friedrich-Bödecker-Kreius organisierten Autorenlesung und Poetry-Slam.

 Der Slam-Poet Bas Böttcher begeisterte am Mittwoch an ungewöhnlichem Ort, den Homburger Schlossberghöhlen.

Der Slam-Poet Bas Böttcher begeisterte am Mittwoch an ungewöhnlichem Ort, den Homburger Schlossberghöhlen.

Foto: Thorsten Wolf

Das Mannlich-Gymnasium und die Homburger Schlossberghöhlen waren in dieser Woche Schauplatz eines nicht alltäglichen Angebots der Homburger Stadtbibliothek. In Zusammenarbeit mit dem Friedrich-Bödecker-Kreis, einem bundesweit aktiven Verein für Leseförderung und Literaturvermittlung für Kinder und Jugendliche, las am Dienstag am Mannlich der Jugend- und Kinderbuchautor Stephan Knösel gleich zweimal aus seinem Buch „Master of Disaster. Chaos ist mein zweiter Name“.

Am Abend folgte der Auftritt des Schauspielers Martin Huber in den Schlossberghöhlen. Er las aus Ludwig Harigs Roman „Weh dem, der aus der Reihe tanzt“ – einem Abiturthema im Saarland. Am Mittwoch dann waren erneut die Schlossberghöhlen Veranstaltungsort, da begeisterte der Poetry-Slammer Bas Böttcher die Zuhörerreihen.

In denen saßen an den zwei „Lese-Tagen“ Grundschüler aus Beeden (am Dienstagmorgen), sowie Schülerinnen und Schüler des Mannlich-Gymnasiums und des Johanneums von der Unterstufe über die Mittelstufe bis zu angehenden Abiturienten (am Dienstag und Mittwoch).

Was die Lesereihe über die beiden Tage hinweg auszeichnete, das war ihre ernorme Bandbreite: Kinder- und Jugendliteratur, solche für Erwachsene und wortkünstlerische Akrobatik. Was noch bemerkenswert war: Alle Vorlesenden konnten mit ihrem Werk und der Art, wie sie eben dieses präsentierten, ohne Mühe begeistern.

 Der Jugend- und Kinderbuchautor Stephan Knösel eröffnete am Dienstag am Mannlich-Gymnasium den Lesungs-Reigen.

Der Jugend- und Kinderbuchautor Stephan Knösel eröffnete am Dienstag am Mannlich-Gymnasium den Lesungs-Reigen.

Foto: Thorsten Wolf

So natürlich auch Stephan Knösel, der am Dienstag den Auftakt bereitete. In der Aula des Mannlich-Gymnasiums erzählte er die Geschichte von „Quentin“ und dessen lieber Not mit seiner Mitschülerin Stella, genannt „Schlumpfine“. Knösels Werk „Master of Disaster. Chaos ist mein zweiter Name“ bewies dabei, dass es die Zielgruppe – Kinder am Ende der Grundschulzeit und solche schon auf weiterführenden Schulen – dort abholen kann, wo sie stehen. Und das sowohl in der Sprache als auch in der Situationsbeschreibung. Die Schüler selbst bewiesen, dass sie sich im Vorfeld der Lesung intensiv mit dem Werk beschäftigt hatten – und löcherten Knösel ordentlich mit Fragen. Die brachten auch zum Vorschein, dass die geplanten Nachfolger von „Master of Disaster. Chaos ist mein zweiter Name“ nun im Saarland spielen werden. Dies sei, so Knösel, auch Dank dafür, dass im Saarland sein Roman Roman „Jackpot“ Pflichtlektüre für den Hauptschulabschluss sei.

Am Mittwoch, nach den beiden eher klassischen Lesungen am Vortag, stand dann eine sehr angesagte Form der Live-Lyrik auf dem Plan: Poetry-Slam, also zu Deutsch „Dichterwettstreit“. Eigentlich eben ein Wettbewerb zwischen einzelnen Künstlern dieses Genres, bewies Bas Böttcher, dass man auch ohne Gegner quasi kampflos überzeugen kann. In den Schlossberghöhlen verwandelte er Wörter mit unglaublichem Können zu Sinnketten und begründete so ohne Mühe, warum er als Slam-Poet ein Star der Poetry-Slam-Szene ist. Tatsächlich hat er diese in Deutschland mitbegründet. Das Multitalent Böttcher ist zudem Musiker und Buchautor – die Schülerinnen und Schüler hatten also ein echtes Schwergewicht in Sachen Wort vor Ohren und Augen.

All diese Lesungen am Dienstag und Mittwoch standen unter dem großen Oberthema „Leseförderung“, einem der zentralen Anliegen der Homburger Stadtbibliothek mit ihrer Leiterin Andrea Sailer an der Spitze. Sie zeigte sich am Rande des Auftritts von Bas Böttcher sichtlich zufrieden mit dem, was ihr und ihrem Team da in den zwei Tagen als Autorenbegegnungen in Kooperation dem Bödecker-Kreis gelungen war.

Und Sailer blickte auch in die Zukunft, und das buchstäblich wörtlich. So starte man mit einem neuen Projekt unter dem Titel „Books for Future“, natürlich in Anlehnung an die Bewegung „Fridays for Future“. Hier gehe es in den kommenden zwei Jahren um Lesungen, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen werden. „Das ist ja aktuell ein ganz großes Thema, das in aller Munde ist, leider aber auch ein bisschen zertreten wird. Uns war es aber wichtig, ohne großes Aufbauschen dieses Thema zu erarbeiten.“ Im Vordergrund stünden dabei die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (www.17ziele.de), „mit denen wir uns beschäftigen werden. Also ein ganz breites Spektrum an Lesungen“.

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