Kolumne Unsere Woche Wenn die Hühner-Mafia ein Steuerschlupfloch findet

Angesichts steigender Steuern sucht so mancher St. Ingberter offenbar nach einer Alternative zum Wachhund.

 "Hier wachen wir!" - So mancher Hausbesitzer in St. Ingbert setzt auf Hühner, statt auf Wachhunde.

"Hier wachen wir!" - So mancher Hausbesitzer in St. Ingbert setzt auf Hühner, statt auf Wachhunde.

Foto: Tom Peterson

Sicherheit wird in der heutigen Zeit großgeschrieben. Ob nun generell im Straßenverkehr oder aktuell in Sachen Gesundheit wegen Corona. Das Sprichwort „Safety first“ ist für viele Menschen schon so eine Art Mantra geworden. Und da Diebe und Einbrecher auch nicht in Pandemie-Zeiten plötzlich ihren „Dienst quittieren“, setzt so mancher Hausbesitzer in Sachen Sicherheit noch auf den guten altmodischen Wachhund.

Dass dieser jetzt wegen der neuen Hundesteuersatzung jährlich mehr kostet, ist für viele Besitzer in St. Ingbert allerdings ein Ärgernis. Vor allem für die, die mit ihrem Hund öffentliche Gebäude absicherten. Die waren in der alten Satzung nämlich von der Steuer befreit. In der jetzigen gilt dies nur für Hunde, „die ausschließlich dem Schutz und der Hilfe hilfloser Personen dienen“ oder die aus einer gemeinnützigen Einrichtung, wie etwa einem Tierheim stammen. Und so müssen seit Jahresbeginn nun auch die Jäger, die in ihrer meist ehrenamtlichen Tätigkeit auf die gute Spürnase angewiesen sind, für ihren Vierbeiner blechen. Warum die Pflege und nachhaltige Kontrolle der lokalen Wildtierpopulation – oder wie gerade jetzt in Rohrbach und Rentrisch die dringend benötigte Verhinderung von Wildschäden – plötzlich keine gemeinnützige Tätigkeit mehr sein soll, dass weiß man wohl nur in der St. Ingberter Stadtverwaltung. Aber wer weiß, keine Satzung war je in Stein gemeißelt.

Und wer hat eigentlich beschlossen, dass nur Hunde eine gute Alarmanlage sein können? Dass dachte sich wohl auch eine St. Ingberter Familie, die an ihrer Grundstücksgrenze jeden Langfinger deutlich macht, dass dieses Haus bewacht wird. Allerdings von den im Hintergarten lebenden Hühnern. Und wer in den Weiten des Internets sich einmal schlau macht, der stolpert über so manche köstliche Geschichte von sogenannten „Wachhühnern“. Da wird der Briefträger statt vom Hund, schon mal von der „Hühner-Mafia“ durch die Straßen gejagt. Vielleicht sattelt so mancher von der neuen Hundesteuersatzung verärgerte Hundebesitzer deswegen nun auf das eierlegende Federvieh um. Das ist in Sachen Gebühren nämlich weitaus günstiger.

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