Schluss mit Daumen drücken

Unsere Woche · Man muss keine Millionenbeträge spenden, um Flüchtlingen zu helfen. Aber man muss etwas tun, was zugegebenermaßen nicht immer einfach ist: Über seinen Schatten springen. Dass die Leute misstrauisch sind, das sei normal, sagt Firas Abou Kuba (30).

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Foto: Robby Lorenz

Und plötzlich war ich fast peinlich berührt, als mir die vier Männer aus Syrien im Gespräch immer mehr das Gefühl gaben, dass sie offenbar viel mehr Verständnis für die schwierige Situation Deutschlands aufgrund der vielen Asylbewerber haben, als mancher St. Ingberter für sie. Hätte jemand mit Mustafa Alolabe über die Regeln in seiner Mietwohnung gesprochen, dann hätte der 21-Jährige vielleicht gewusst, dass er nicht um zwei Uhr nachts duschen darf. Dann hätte auch niemand mitten in der Nacht an die Tür trommeln müssen, um Mustafa zurechtzuweisen. Diese vier Flüchtlinge - ein Rechtsanwalt, ein Arzt, ein Ingenieur- und ein Zahnmedizinstudent - geben sich mit wenig zufrieden. Mit einem "einfachen Job" etwa. Und es ist auch nicht so wichtig, wenn die Heizung mal nicht funktioniert. Sie nehmen das hin. Was sie aber wollen, ist eine Chance! Nicht mehr am Telefon hören, dass Flüchtlinge als Mieter nicht erwünscht sind, nicht mehr nur mit Ihresgleichen auf dem Zimmer sitzen. Ammar Alali (26) wünscht sich, dass St. Ingberter die Leute in der Schillerschule besuchen. Anas Geibeh (20) sucht immer noch nach einer Wohnung für ihn, seinen Bruder und seinen Vater. Also: Hören wir auf, einfach nur Daumen zu drücken! Dann kommt das kleine Glück für Firas, Mustafa, Ammar und Anas sicher schneller, als gedacht.

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