Einfamilienhaus ist passé Schnell ein Häuschen sichern
Eigentlich klang alles ganz vernünftig, was unser Innenminister Reinhold Jost bei seiner Sommerkonferenz so sagte, und dann – bämm, kommt der Hammer: „Das frei stehende Einfamilienhaus mit rund neun Ar Garten drumherum wird künftig in jedem Fall die Ausnahme sein“, sagt der Minister.
Hä? Hat da eben ein Ur-Saarländer, der gerne mal ein paar dialektale Einschübe anbringt, um das Heimatgefühl zu stärken, einen Frontalangriff auf die saarländische Mentalität und Lebensart gestartet? Was folgt jetzt als Nächstes? „Lyoner wird es nur noch in Ausnahmefällen geben?“
Dass die Damen und Herren im großstädtischen Berlin das Eigenheim für Mumpitz halten, mag man ja noch verstehen, aber nun auch noch zwischen Peppenkum und Saarhölzbach? Und als Alternative zeigt uns unser Innenminister leuchtende Beispiele für den neuen sozialen Wohnungsbau – ein „serielles modulares Bauen“, so wie die Container, die als Ersatzneubauten in der Lebacher Landesaufnahmestelle für Migranten errichtet wurden. Das soll also die Nachfolge des guten, alten Bergmannshauses sein?
Da krümmt sich die saarländische Seele, denn wer will da wirklich wohnen? Der Innenminister selbst? Die Staatssekretäre oder Landtagsabgeordnete? Oder unsere Bürgermeister im Land? Vermutlich wird das Bergmannshaus, das vielerorts im Saarland ja auch schon liebevoll restauriert wurde, eine Renaissance erleben, denn es wurde vor mehr als 100 Jahren tatsächlich noch massiv aus Stein, Mörtel und Putz gebaut und nicht aus modularen Blech- und Gipskartonelementen, und es steht heute noch. Glücklich, wer noch eins ergattert. Holt Euch die letzten Exemplare, bevor der Saar-Container kommt.