Kolumne Apropos Raclette zu jeder Zeit

Der Genuss von Raclette bietet – neben Geselligkeit rund um den Tisch – auch manch chaotische Note.

Raclette zu jeder Zeit
Foto: SZ/Lorenz, Robby

Och nö, sie ist schon wieder vorbei, die Raclettezeit. Dabei ist das doch eines der Highlights im Jahr. Wie schön es doch ist, gemeinsam mit Freundinnen und Freunden oder der Familie an einem Tisch zu sitzen, der doch eigentlich viel zu klein ist für all das, was drauf soll. Wo ist noch Platz für die Tomaten? Sind die Würstchen schon auf dem Tisch? Wo soll denn jetzt noch der Käse hin? Und die Paprika? Wo ist die? Oh, in der Gemüseabteilung im Supermarkt. Schade. Aber dafür haben wir doch noch das Baguette. Nur blöd, dass das hinten und vorne nicht reicht. Ach, es ist immer herrlich viel Chaos beim Raclette. Doch ist alles auf dem Tisch angerichtet, kann der Genuss los- und das Chaos weitergehen. Der Duft von überbackenem Käse, gebratenem Gemüse und Fleisch liegt in der Luft. Oder riecht es auch etwas verbrannt? Ach, egal. Kann mir bitte jemand die Zucchinistückchen reichen? Und, ach, wenn du schon gerade dabei bist, die Knoblauchsoße wäre auch klasse. Ja gut, um an den Mais zu kommen, stehe ich auf und gehe um den Tisch. Da kommt wirklich niemand dran. Nach einer gewissen Zeit stellt sich dann doch schon ein Sättigungsgefühl ein. Aber ist das noch Sättigung oder vielleicht schon eine Stufe weiter? Alle fühlen sich doch nach dem Essen immer so, als könnten sie nicht mehr gehen und müssten stattdessen rollen – vom Esstisch auf die Couch. Doch Halt! Es ist Zeit zum Abwaschen, sonst wird das Raclette ja nie wieder sauber. Trotz des Chaos ist es schade, dass es Raclette in meinem Freundeskreis meist nur um die Festtage im Dezember gibt, und ich kein eigenes Raclette habe. Wenn man sich doch nur eins kaufen könnte. Na gut, ich besorge mir eins, und dann kann ich immer die Käseschlemmerei genießen. Da hält mich niemand mehr auf. Außer vielleicht der Rauchmelder oder 40 Grad im Sommer.