Luft in Gersheim immer dünner

Am Himmel der Gemeinde Gersheim hängen tiefschwarze Wolken, die Folge von tiefroten Zahlen. Die Kommune kann nur noch verwaltet, in geringem Maße gestaltet werden. Bei der Gemeinderatssitzung, bei der jetzt der Haushaltsplan für die Jahre 2016 und 2017 verabschiedet wurde, gab es lange Gesichter, denn die Zahlen sind ernüchternd: Die Gesamthöhe der Schulden der Bliestalgemeinde beläuft sich auf knapp 38 Millionen Euro.

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Foto: Robby Lorenz

Die Lage wird noch verschärft, denn während den meisten Kommunen im Saarland Zeit bis 2024 bleibt, um einen zahlungsbezogenen Jahresausgleich herzustellen, soll Gersheim das schon bis 2020 schaffen. Damit müsste der jährliche Sparbeitrag der Gemeinde von 186 000 Euro auf 311 000 Euro steigen. Zudem hat der Landtag in dieser Woche noch beschlossen, dass das Land die saarländischen Kommunen künftig strenger kontrollieren wird. Sechs Mitarbeiter des Landesverwaltungsamts werden nicht nur prüfen, ob die Haushalte der Städte und Gemeinden formal in Ordnung sind, sondern auch, ob sparsam mit dem Geld umgegangen wurde. Bislang brauchten die Prüfer hierfür die Zustimmung der jeweiligen Kommune. Ob der Doppelhaushalt 2016/17 der Gersheimer bei den Kontrolleuren durchgeht, ist äußerst fraglich. Wenn nicht, ist guter Rat gefragt, denn wo soll noch gespart werden? Die Gemeinde kämpft für die Eigenständigkeit und Überlebensfähigkeit, auch wenn derzeit kein Licht am Ende des Tunnels zu erblicken ist. Doch wenn keine effektive Hilfe in Sicht ist, sind wohl bald schon weitere Steuer- und Gebührenerhöhungen nötig. Und nicht zuletzt steht die "Heilige Kuh" Walsheimer Freibad auf dem Prüfstand: Schließen oder Privatisieren ist dann unumgänglich.

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