Kolumne Apropos Wir hatten, was wichtig ist

Vom Verlust unsichtbaren Wertes.

Kolumne Apropos, Saarland 2022: Wir hatten, was wichtig ist
Foto: Robby Lorenz

Was wirklich wichtig ist, spürt man, wenn es verloren geht. Verlust führt vor Augen, was der Mensch nicht missen will. Wer einen geliebten Menschen verliert, weiß, dass er denjenigen nicht mehr halten kann. Wer wertvolles Gut verliert, weiß, dass er es nicht mehr hat. Verlust führt vor Augen, was fehlt.

Entsprechend wäre der Verlust von unsichtbar Wertvollem – Allgemeingüter – kein Verlust, weil er nicht vor Augen führt, was fehlt. Allgemeingüter, sie umgeben und entstehen durch uns. Unmittelbar sehen kann man sie nicht. Dennoch können wir sie verlieren.

Denn auch wenn sie nicht greifbar sind, ihr Verlust äußert sich mittelbar. Wer hinter Gittern sitzt, hat die Freiheit verloren. Wer angegriffen wird, hat den Frieden verloren.

Krieg bedeutet den Verlust beider Allgemeingüter Frieden und Freiheit. Wir sehen ihn mittelbar. Wir sehen zerbombte Städte und weinende Menschen, die Zuflucht suchen.

Und wir sind fassungslos. Wir spüren den Verlust.

Wir haben verloren, was wir hatten, aber nie sahen.

Jetzt wissen wir: was wir hatten, ist wirklich wichtig.

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