Kolumne Apropos Weniger Oscar, mehr Polar

Wenn es einen zynischen Klima-Oscar gäbe, was würde ausgezeichnet?

Kolumne Apropos Saarbrücker Zeitung:
Foto: Robby Lorenz

Willkommen zu den Wetter-Oscars, präsentiert vom deutschen Hoch „Oscar“. Ausgezeichnet werden nicht nur die ausgezeichnet hohen Temperaturen, die uns der Klimawandel bringt. Der Wandel sorgt für noch mehr Oscar-reifes Schauspiel.

„And the Klima-Oscar goes to“: Krankheiten. Die Uni Hawaii hat 830 Studien ausgewertet. Ergebnis: wir dürfen uns auf intensivere Krankheiten freuen. 58 Prozent der 378 in den Blick genommenen Leiden können aufgrund von Extremwetter oder Klimaveränderungen künftig gehäuft auftreten.

„And the Klima-Oscar goes to“: Niedrigwasser. Während im Bett des Rhein nun stellenweise spaziert werden kann, treten in den USA Leichen zu Tage. Im Stausee Lake Mead nahe Las Vegas ist so wenig Wasser, dass zum vierten Mal in diesem Jahr menschliche Überreste sichtbar wurden.

„And the Klima-Oscar goes to“: Waldbrände. Weltweit, in Deutschland zuletzt im Nationalpark Sächsische Schweiz. Und wir dürfen uns auf mehr freuen.

Zynismus beiseite: Gleicht die Welt nicht bereits einem Brandherd? Es ist Krieg in der Ukraine und jetzt rasseln auch noch vor Taiwan die Säbel. Wie man jetzt vom Krieg wieder zum Klima kommt?

Der Getreidefrachter, der von der Ukraine in die Türkei gefahren ist, heißt Polarnet. Genau diese Abkühlung bräuchte das Weltklima – ein bisschen mehr kaltes Polar und dafür weniger Hoch-heißes Oscar. „And the Klima-Oscar goes to Polar.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort