Kolumne Apropos Die alte und die moderne Art der Entdeckungs-Bezeichnung

Das Namens-Einmaleinzigartig der Entdecker von heute und warum es berühmt ist.

Kolumne Apropos Saarbruecker-Zeitung: Art der Entdeckungs-Bezeichnung
Foto: Robby Lorenz

Was macht einen Fund einzigartig? Abgesehen vom Fund selbst: seine Bezeichnung.

Früher war es galant (heute wäre es wohl eitel), dem Gefundenen den eigenen Namen zu verleihen. Beispiel: Rossmeer, 1841 nach seinem Entdecker James Clark Ross benannt. Hatten mehrere Menschen zugleich entdeckt, musste manchmal der Zeitpunkt des Fundes herhalten. Beispiel: Osterinsel, 1722 am Ostersonntag von Teilnehmern einer niederländischen Expedition entdeckt.

Geradezu dreist mutet eine nachträgliche Umbenennung des Entdeckten an – zu Ehren einer Persönlichkeit, versteht sich.

Beispiel: Bismarck-Archipel, ursprünglich bekannt als Neubritannien-Archipel erhielt es 1885 seinen neuen Namen – zu Ehren des ersten Reichkanzlers Otto von Bismarck.

Da die Entdeckung unbekannter Meeres- oder Landesteile in unserer Moderne nun nahezu ausgeschlossen ist, firmiert der Entdecker von heute unter anderer Bezeichnung. Er ist Wissenschaftler und als solcher entdeckt er Tierarten. Auch sie brauchen eine Bezeichnung – einen Namen.

Aber weil Eitelkeit in der Namensgebung heutzutage nicht mehr gut ansteht, ein Name nach dem Tag der Entdeckung nicht sonderlich sexy klingt und eine nachträgliche Umbenennung vermieden werden will, wird sich bei der Benennung von Tierarten mitunter der Namen Prominenter bedient. Da ist die Krabbengattung Harryplax mit der Art Harryplax Severus (Namensvetter ist Zauberer Severus Snape aus den Harry-Potter-Büchern), da ist die parasitäre Wespenart Conobregma bradpitti (Namensvetter ist Hollywood-Schauspieler Brad Pitt), da ist die ausgestorbene Flugsaurierart Anhanguera spielbergi (Namensvetter ist Steven Spielberg, unter anderem Regisseur des Hollywood-Streifens Jurassic Park), da ist die knubbelige Schwammkugelkäferart Agathidium vaderi (Namensvetter ist Star-Wars-Bösewicht Darth Vader).

Und jetzt ist da noch die Tausendfüßerart Nannaria swiftae (benannt nach Pop-Sternchen Taylor Swift). Deren Entdecker (Wissenschaftler) sieht den verliehenen Namen als Würdigung der Sängerin. Würdig oder nicht, einzigartig ist er jedenfalls.