Feiern jenseits der Bilderbuchwelt

Unsere Woche · Es wird also grüne Weihnachten geben, vielleicht eher regnerisch-trübe - das kann man, rein was das Wetter angeht, jetzt schon sicher sagen. Es sei denn, Weihnachtsmann, Christkind oder irgendwelches anderes Wunder bringendes Personal sorgen noch für weiße Flocken.

Dick verschneite Tannen und weiß-glänzende Wiesen an Heiligabend gibt es ohnehin eher in der Bilderbuchwelt. Die Chancen auf eine weiße Weihnacht liegen, glaubt man den Wetterexperten , sowieso immer ziemlich schlecht.
Wenn man ehrlich ist, dann steht es mit den Chancen für Frieden auf Erden in den nächsten Tagen auch nicht besonders gut - und vielleicht ist es nicht schlecht, sich rechtzeitig von allzu großen Erwartungen an die Stunden bei Kerzenlicht unterm Tannenbaum zu verabschieden. Dann nämlich können sie richtig gut werden, selbst wenn so vieles überhaupt nicht passt.
Wie es gehen kann, wenn sich die eigene Situation genaugenommen so gar nicht einfügen will in die romantische Familienfest-Vorstellung zeigt seit Jahren Sabine Ullrich. Sie feiert in Homburg Heiligabend mit Frauen, die in einer schwierigen Situation stecken, die einsam sind, die mit einem schweren Schicksal kämpfen, die in manchen Fällen um einen geliebten Menschen trauern. Und hier wird dann nicht geweint (vielleicht auch mal), sondern gelacht. Eine zufällig zusammengewürfelte Gruppe verbringt diesen in unseren Breiten so symbolträchtigen Abend gemeinsam. Sie teilen, reden und, ja, leben auch die Traditionen, die Rituale des Weihnachtsfestes: Sie singen, beschenken sich. Und sie gehen dann einfach wieder auseinander, vermutlich etwas glücklicher und erfüllter als vorher. Anderen Menschen eine Freude zu machen, kann ganz unterschiedlich aussehen. Und es kann auch dann gelingen, wenn es die äußeren Umstände strenggenommen gar nicht zuzulassen scheinen.
Okay, nur das mit dem Schnee wird richtig schwierig. In diesem Sinne: Frohe grüne Weihnachten für Sie.

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