Es geht auch um die Stadtteile

Unsere Woche · Es ist wieder soweit: Kirmesbegeisterte können ihre Runden auf dem Autoscooter drehen, ein Eis schlecken oder die Kleinen auf die Kinderkarusselle setzen. Da die St. Ingberter Stadtverwaltung in der glücklichen Lage ist, sich die Schausteller aufgrund vieler Bewerbungen aussuchen zu können, haben einige natürlich auch das Nachsehen. So auch der Nachfolger der alteingesessenen Schausteller-Familie Sartorios, der sich sowohl im vergangenen Jahr als auch in diesem Jahr mit zwei Autoscootern beworben hat. Vergeblich. Er kam nicht zum Zug. Eine geänderte Marktordnung, ein Punkteverfahren, hat ihn aus dem Rennen geworfen. Seine Autoscooter seien älter als andere. Seit Sartorio selbst nicht mehr als Schausteller agiere, gäbe es laut Stadtverwaltung weitere Bewerbungen, vorher sei Sartorio der Platzhirsch gewesen.

Moderne Technik, Größe, LED gut und schön. Aber wie steht es um die Tradition? Manch ein Besucher würde vielleicht lieber auf manch modernen Schnick-Schnack verzichten und auf dem Autoscooter fahren, auf dem er in der Kindheit schon gefahren ist. Ein Punktesystem mag sinnvoll sein. Hier scheint es jedoch um mehr als um Punkte zu gehen. Wie wäre es zum Beispiel abzuwechseln. So könnte besagter Schausteller, zumindest auf dem Platz hinter dem Rathaus, wenigstens alle zwei Jahre zum Zuge kommen. Klar, hier müssten dann vielleicht die Stadträte ran und die Marktordnung ändern, aber das ist ja nichts, was nicht machbar wäre.

Außerdem sollten auch die Stadtteile nicht vergessen werden. Rentrisch hatte in diesem Jahr bei seiner kleinen Kirmes keinen Autoscooter, Rohrbach war, was Fahrgeschäfte angeht, auch nicht so gut bestückt. In Rentrisch lief es die ganzen Jahre so, dass besagter Schausteller seinen Autoscooter dort aufstellte, sozusagen als Gefallen, da er in St. Ingbert auf der Kirmes gutes Geld verdient hat. Da der Sartorio-Nachfolger den Zuschlag für St. Ingbert nicht bekommen hatte, hat er schweren Herzens auch das Fahrgeschäft im Stadtteil nicht aufgestellt - weil es sich nicht rechnet. Andere Schausteller reißen sich anscheinend nicht um kleinere Feste. Argumente, die zu berücksichtigen sind und weit über das Befolgen einer Marktordnung hinausgehen.

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