Die schönste Zeit im Lyonerland

In dieser Woche wurden die Erstsemester-Studenten am Uniklinikum begrüßt. Es sei die schönste Zeit im Leben, die nun beginne, hat Dekan Professor Menger angekündigt. Deshalb, liebe Erstis, sei diese Wochenkolumne euch gewidmet.

Ihr armen Säcke! Ihr habt den Brief mit eurer Zulassung zum Medizin-Studium fünf Mal gelesen, und immer noch stand nicht drauf: Heidelberg, Tübingen, München . . . sondern: Universität des Saarlandes , Homburg. Ihr habt zur Deutschlandkarte gegriffen und festgestellt, dass das praktisch in Ost-Frankreich liegt, und zwar an dem Ende Frankreichs, wo wirklich überhaupt nichts los ist. Und jetzt steht Ihr hier in Homburg und fragt Euch: Warum nur?

Entweder, Ihr fahrt jedes Wochenende heim ins Reich und wechselt schnellstmöglich die Uni, ohne je einen Saarländer kennengelernt zu haben. Oder Ihr freundet euch mit dieser netten Spezies Mensch an, Ihr geht nach drei Monaten zum ersten Mal zu einem von ihnen Schwenkbraten grillen, Ihr verschiebt euren Besuch bei Mama, um das Bockbierfest nicht zu verpassen - und irgendwann merkt Ihr, dass es euch ärgert, wenn eure Verwandten über das Saarland lästern. Spätestens dann ist es Zeit zu gehen - oder für immer in Homburg zu bleiben. Voraussetzung: Ihr habt die ersten Kontakte mit dem Saarländer unbeschadet überstanden, seine Vorurteile gegenüber hochdeutschen Angebern überwunden und Ihr wisst, wie man ,,Olegg" richtig benutzt. Dann hat euer Dekan Recht behalten, denn es steht einem überaus glücklichen Aufenthalt im Lyonerland nichts mehr im Wege.

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