Die Sache mit dem Interesse

Unsere Woche · Zugegeben, es ist immer gut, wenn ein Bürgermeister versucht, die Interessen seiner Gemeinde bei den hohen Herren in Saarbrücken zu vertreten. Nicht so gut ist es, wenn, vorsichtig formuliert, unklar ist, wie diese Interessen eigentlich aussehen.

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Foto: Robby Lorenz

Kirkels Bürgermeister Frank John (SPD ) war am Donnerstag in Saarbrücken, um Gespräche zu führen über den möglichen Einzug der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) ins Praktiker-Gebäude in Kirkel-Neuhäusel. Mit Parteifreund Sebastian Thul , seines Zeichens zuständiger Landtags-Ausschussvorsitzender. Der kann sich eine HTW-Übergangslösung in Kirkel nur schwer vorstellen und sieht bei einem langfristigen Umzug die Campusstruktur in Saarbrücken gefährdet. Er ist damit wohl nicht gerade der geeignetste Sachwalter Kirkeler Interessen in Saarbrücken. Der Gedanke dass die Burggemeinde, egal, ob kurz oder lang, Hochschulstandort werden könnte, sollte jeden Sachwalter Kirkeler Interessen elektrisieren. HTW heißt: junge Leute in der Gemeinde, die hier einkaufen können, Kneipen besuchen, kulturelle Angebote nutzen. Und das gilt nicht nur für Kirkel, sondern auch fürs Umfeld.

Umso schwieriger nachzuvollziehen ist es, wenn die Sachwalter-Front bröckelt, ehe sie richtig steht. Zum Beispiel, wenn die Sozialdemokraten im Ortsrat eine Resolution des politischen Gegners mit Enthaltung strafen, weil sie den obersten Sozialdemokraten im Rathaus auffordert, in Sachen HTW massiv tätig zu werden. Spürt man in der Landeshauptstadt, dass in Kirkel das Interesse an der HTW nicht durchgängig ist, fällt es wesentlich leichter, einem anderen Ort den Vorzug zu geben. Niemand weiß zum jetzigen Zeitpunkt, ob Kirkel eine reelle Chance auf den Hochschulstandort hat. Aber es nicht richtig zu versuchen, hieße, eine Chance zu vergeben, die jede andere Kommune im Land mit Kusshand ergreifen würde. Oder hat John eine Alternative für das leere Gebäude in der Hinterhand? Dann sollte er sie nennen.

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