Kolpingfamilie zum Thema "Redet die Kirche in den Wind?"

Bruchhof-Sanddorf. Mit einem heiklen Thema befasste sich das Forum der Kolpingfamilie Bruchhof-Sanddorf in einem großen Teilnehmerkreis mit lebhaften Diskussionen. "Redet die Kirche in den Wind?" lautete das Thema, das der promovierte Theologe Gerhard Schnorrenberger behandelte

Bruchhof-Sanddorf. Mit einem heiklen Thema befasste sich das Forum der Kolpingfamilie Bruchhof-Sanddorf in einem großen Teilnehmerkreis mit lebhaften Diskussionen. "Redet die Kirche in den Wind?" lautete das Thema, das der promovierte Theologe Gerhard Schnorrenberger behandelte. Harte Fakten zur Lage der Kirche in Deutschland führten zu der Grundfrage: Inwieweit und unter welchen Bedingungen kann die Kirche mit ihrer Botschaft bei den Menschen der Gegenwart noch ankommen? Anhand einer Sinus-Studie im Auftrag der deutschen Bischöfe wurde die Grundstruktur der gegenwärtigen Gesellschaft untersucht mit ihrer Unterteilung in zehn Milieus, also Bevölkerungsgruppen, die geprägt sind von gemeinsamem Lebensstil, Werteordnung und grundlegender Lebenseinstellung. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse zeigte die erschreckende Erkenntnis, dass gegenwärtig nur drei von den zehn erfassten Milieus von der Kirche ansprechbar sind, nämlich die Konservativen, die Traditionsverwurzelten und Teile der bürgerlichen Mitte. Andere Milieus haben nur gelegentlich Kontakt mit Kirche, der größere Teil hat keine Beziehung zu Kirche. Als Kernproblem schälte sich die Feststellung Schnorrenbergers heraus: Sender und Adressat, das heißt Kirche und die verschiedenen Milieus funken weniger denn je auf einer Wellenlänge, heißt es in einer Pressemitteilung. Im zweiten Teil der Veranstaltung wurden zehn Thesen formuliert, die die Möglichkeiten aufzeigten, das erkannte Problem anzupacken. Ausgehend von der Perspektive, dass Kirche (weltweit) Zukunft habe und sich nicht von Angst leiten lassen dürfe, wurden Forderungen diskutiert: eine pluralistische Kirche in einer pluralistischen Gesellschaft, eine demokratisch eingestellte und strukturierte Kirche mit eigenverantwortlichen Mitgliedern. Mit dem Blick auf die eigene Kirchengemeinde und deren Möglichkeiten endete die Diskussion. Eine konkrete Anwendung auf die christliche Gemeinde vor Ort soll beim Kolping-Forum am 6. November fortgesetzt werden. In einem "Gemeinde-Forum" wird dann die Frage diskutiert, wie christliche Gemeinde in der Zukunft leben kann. red

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