"Mal was anderes" heißt eine Geschichte von Kurt Kusenberg - darin befreit sich eine ziemlich festgelegte Familie von selbst auferlegten Zwängen. Nun sind die Vorgehensweisen, mit denen Chören üblicherweise arbeiten, nicht unbedingt mit Zwängen zu vergleichen - ähneln tun sich Aufbau und Probenarbeit aber häufig schon. Und genau da beginnt die "etwas andere" Geschichte des Vokalensembles Saarvoir Chanter, das es in wechselnder Besetzung seit 2013 gibt. Angefangen habe alles mit Mitgliedern des Landesjugendchors Saar, die Lust hatten, regelmäßiger Musik zu machen, sagt David Eckstein, der zum Ensemble gehört. Und der Name Saarvoir Chanter? Ein Wortspiel mit, klar, Saarland-Bezug, und er stehe dafür, dass sich die Gruppe als "singfähig" bezeichne, erklärt Eckstein.

Zwölf Frauen und Männer haben sich zusammengefunden, die vier Grundstimmen sind je dreifach besetzt. Auch das ist schon eine Besonderheit: Zwölfer-Gruppen gebe es nicht so viele, betont Eckstein. Größtenteils singen alle seit ihrer Kindheit - und sie haben Erfahrungen gesammelt in verschiedenen renommierten Chorensembles. Zu zwei Dritteln bestehe der Chor aus Leuten, die Musik studiert haben oder noch studieren.

Eine andere Sache, die "mal was anderes" ist als üblich: einen festen Dirigenten oder einen festen Leiter gibt es nicht. "Wir leiten uns sozusagen selbst", unterstreicht Eckstein. Die Stärken der einzelnen Mitglieder werden ausgespielt, musikalische und organisatorische Aspekte werden gemeinsam besprochen und direkt umgesetzt. Man diskutiere die Dinge miteinander aus, es soll so eine neue Art und Weise entstehen, wie ein Chor zusammenarbeiten kann, erläutert Eckstein das Vorgehen. Wie so etwas dann klingt, sollte man am besten selbst hören. Dank des evangelischen Kirchenbauvereins Kirkel-Neuhäusel gibt es dazu am Samstag, 9. Mai, 19 Uhr, in der Kirkeler Friedenskirche, Goethestraße 7a, Gelegenheit. Es ist erst das zweite Konzert des Chors überhaupt - zum ersten am Sonntag in der Saarbrücker Caritasklinik kamen 180 Leute, 30 hätten mangels Sitzplatz nochmal weggeschickt werden müssen, berichtet Eckstein. Vorher habe man zu Festivitäten und bei bestimmten Anlässen gesungen.

Generell ist das Programm des Chors breit gefächert und umfasst neben klassischer Chorliteratur auch Werke unbekannter Komponisten sowie Arrangements aktueller Popmusik. Zudem zeichne sich die Musik weniger durch virtuose Koloraturen, sondern vielmehr durch die Entwicklung und Ausprägung intensiver, differenzierter Klänge aus. Generell wolle man versuchen, peppiger zu sein, sich nicht auf eine bestimmte Stilrichtung festzulegen, so Eckstein.

Mit "Gönn Dir" ist das Konzert in Kirkel überschrieben. Drei verschiedene Richtungen deckt man darin ab: nordisch, geistlich und jazzig. Das Programm beinhaltet Werke von bei vielen eher nicht so geläufigen Komponisten wie etwa von dem Schweden Wilhelm Stenhammar (1871 bis 1927), von dem 1978 geborenen Norweger Ola Gjeilo, aber auch vom deutschen Kirchenmusiker Hugo Distler (1908 bis 1942) sowie verschiedene anspruchsvolle Jazzchorarrangements. Mit diesem "Rundumschlag an Chorliteratur" wolle man versuchen, junges Publikum und auch diejenigen zu erreichen, die üblicherweise nicht in solche Konzerte gehen. Und das wäre dann ebenfalls mal was anderes.

Der Eintritt zu dem Konzert mit Saarvoir Chanter am Samstag, 9. Mai, 19 Uhr, in der Friedenskirche in Kirkel ist frei. Mehr Infos gibt es im Internet: www.saarvoir-chanter.de