Zeitgenössische Gebäude gewähren Einblick

Homburg · Architektur für alle – unter diesem bundesweiten Motto können am letzten Juni-Wochenende wieder zahlreiche Gebäude und Freianlagen besichtigt werden. In Homburg sind zwei öffentliche Gebäude und ein Geschäftshaus zu besichtigen, in Kirkel steht ein Privathaus offen.

 Das sogenannte Leyser-Haus präsentiert sich seit zwei Jahren in einem neuen Gewand. Foto: Wolf/SZ

Das sogenannte Leyser-Haus präsentiert sich seit zwei Jahren in einem neuen Gewand. Foto: Wolf/SZ

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Was ist gute Architektur? Wie sieht modernes Bauen aus? Welche Objekte sind gelungen? Diese Frage stellt man sich nicht nur, wenn man selbst baut, sondern auch, wenn man durch die Innenstädte spaziert und so manchem hässlichen Betonklotz begegnet. Um ein wenig den Blick zu schulen, öffnen am 25 und 26. Juni besondere Objekte ihre Türen, darunter zwei öffentliche Bauten und ein Geschäftshaus in Homburg sowie ein Privathaus in Kirkel.

Was zeichnet den Tag der Architektur aus? Alexander Schwehm, Präsident der Architektenkammer des Saarlandes, betont: "Am Tag der Architektur haben alle Bauwilligen und Architektur-Interessierten die Möglichkeit, zeitgenössische Gebäude zu besichtigen, die sonst in den meisten Fällen nicht zugänglich sind. Und die weitere Besonderheit ist: Architekten und Bauherren sind vor Ort und stehen für Gespräche zur Verfügung. Sie geben zahlreiche Erläuterungen und Einblicke in die Entstehung der Bauwerke."

Im Saarland ist der Tag der Architektur bereits seit 1995 ein wichtiges Datum für alle Architektur-Interessierten. Gezeigt werden private und öffentliche Bauten, Neu- und Umbauten, Innenräume, Gärten und Freianlagen. 16 Objekte können in diesem Jahr im Saarland angesehen und erlebt werden. Weiterhin lädt die Architektenkammer des Saarlandes (AKS) am 26. Juni um 17 Uhr zum Abschlusstreffen ins Haus der Architekten in Saarbrücken, Neumarkt 11, ein. Hier werden alle teilnehmenden Projekte der diesjährigen "Architektouren" ausgestellt.

Auch in diesem Jahr werden sehr unterschiedliche Bauaufgaben gezeigt. Die Palette reicht von Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern über Kinderkrippen und Kitas bis hin zur Umnutzung und zum Umbau von Kirchen. Auch eine Musikschule, ein Forschungsgebäude, ein Institutsgebäude sowie die Rekonstruktion eines im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gebäudes sind zu sehen. Das Bauen im Bestand nimmt dabei mit sieben Projekten einen hohen Anteil ein. Allein im Raum Homburg sind von 17 Objekten vier zu sehen: die städtische Musikschule und die evangelische Christuskirche Bruchhof-Sanddorf, das Leysersche Haus am historischen Marktplatz sowie ein Privathaus in Kirkel. "Beim Neubau der städtischen Musikschule wurden zwei bestehende Wohngebäude umgenutzt, saniert und durch einen Neubau von Aula und Foyer ergänzt, dessen Kollage von Fassadentafeln und Fensterelementen ein farbiges Klangbild assoziiert.

Die Freianlagen sind eingebettet in die parkähnliche Umgebung und schaffen mit bruchstückhaften Musikassoziationen zusätzliche Räume wie eine Open-Air-Lounge und einen Innenhof mit Sitzstufen", heißt es in der Bewertung. Das Objekt steht in der Schongauer Straße 1 in Homburg und ist am Sonntag, 26. Juni, zwischen 11 und 15 Uhr zu besichtigen, eine Führung findet um 11.30 Uhr statt.

"Die Kirchengemeinde in Bruchhof-Sanddorf stand lange vor derselben Herausforderung wie viele in Deutschland: zu viel Bausubstanz, zu hohe Unterhaltungs- und Betriebskosten. Das Ergebnis sieht ein Konzept vor, das so schlicht wie einleuchtend ist. Der liturgische Raum wird verkleinert und um 90 Grad gedreht, die vorhandene Empore um eine zweite erweitert und ein alter Eingang wieder geöffnet", lautet die Bewertung der Jury für die Auswahl dieses Objektes in der Heidebruchstraße 29 in Sanddorf. Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag von 12 bis 15 Uhr.

Die Sanierung des Gebäudes Marktplatz 16, Baujahr 1959, liegt im Bereich des Ensembles Marktplatz/Klosterstraße und erforderte bei der Planung eine enge Abstimmung mit dem Denkmalamt. Das Treppenhaus mit Aufzug wurde neu errichtet. Ein Ladenlokal im Erdgeschoss, jeweils zwei Wohnungen im ersten und zweiten Obergeschoss sowie eine große Dachgeschosswohnung wurden geplant. Offene Grundrisse, bodentiefe Fenster und die zurückhaltende Gestaltung ließen moderne, lichtdurchflutete, barrierefreie Wohnungen entstehen. Die Fassade überzeugt durch akzentuiert eingesetzte Kontraste. Zu sehen am Samstag, 10 bis 15, Treffpunkt: Ladenlokal Rase; 11 Uhr: Vortrag der Architekten Prof. Rollmann und Partner.

 Auch die Musikschule ist zu besichtigen; sie ist aus einem alten Gebäude der Landesaufnahmestelle in Erbach entstanden. Foto: Stadt Homburg

Auch die Musikschule ist zu besichtigen; sie ist aus einem alten Gebäude der Landesaufnahmestelle in Erbach entstanden. Foto: Stadt Homburg

Foto: Stadt Homburg

Das Wohnhaus Horzella-Roller liegt in Kirkel, am Mühlberg 9. Das Haus wurde in Holzständerbauweise errichtet und durch eine Betonbodenplatte gegründet. Man betritt den zweigeschossigen Baukörper durch das Foyer. Im OG befinden sich Schlaf- und Kinderzimmer mit Bad und Ankleide. Die Fassade gliedert sich in weiße Putzflächen und raumhohe Fenster, als Bodenbeläge wurden Parkett und Fliesen ausgeführt, alle Wände wurden verputzt und weiß gestrichen. Architekt Hampp.

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