Wohnungen direkt mieten

Kirkel · Es gibt schon die ersten Objekte, aber es werden noch mehr gebraucht: Flüchtlinge, die anerkannt sind und denen ihr Bestimmungsort zugewiesen wurde, wollen nun Wohnungen in Kirkel direkt mieten. Der Arbeitskreis Agil hilft.

 Wenn die zur Erstaufnahme zugewiesene Unterbringung zu klein wird, gehen Flüchtlinge auch in Kirkel auf die Suche nach Wohnungen, die sie selbst mieten können. Foto: Hannibal Hanschke/dpa

Wenn die zur Erstaufnahme zugewiesene Unterbringung zu klein wird, gehen Flüchtlinge auch in Kirkel auf die Suche nach Wohnungen, die sie selbst mieten können. Foto: Hannibal Hanschke/dpa

Foto: Hannibal Hanschke/dpa

Die Wohnungssituation für Flüchtlinge in Kirkel hat sich, was die Bedürfnisse angeht, verändert (wir berichteten). Es gibt mittlerweile neue Kirkeler Mitbürger aus Syrien, die Mietwohnungen suchen in der Burggemeinde. "Die Wohnungen, die die Gemeinde für neu ankommende Flüchtlinge zur Verfügung stellt, haben in der Regel eine Größenordnung, die gerade so passt für den Anfang", erzählte gestern Josef Homberg vom Arbeitskreis Agil in Kirkel-Neuhäusel, der sich um Flüchtlinge kümmert. Da könne es schon mal vorkommen, dass ganze Familien oder auch mal drei Jugendliche zusammen in einem Raum schlafen. "Kinder entwickeln sich, die Situation für Familien wird zunehmend schwieriger. Da kommt schon mal die Frage nach einer eigenen Wohnung aus ihren Reihen."

Homberg stellt klar: "Eine eigene Wohnung ist möglich, wenn die Flüchtlinge anerkannt sind und die Bestimmung des Aufenthaltsortes haben. Wir haben hier bereits eine Familie und ein junges Paar, die ihre Wohnungen direkt angemietet haben." Das Jobcenter gebe in der Regel das Geld, wenn die Wohnungen angemessene Größe haben. "Wer eine Wohnung mieten möchte, brauch vom Eigentümer eine Daten-Aufstellung, also etwa wie groß die Wohnung ist und wie teuer. Dann prüft das Jobcenter und muss dann die Ampel auf Grün stellen, wenn es die Kosten übernehmen soll."

Mittlerweile gibt es die ersten Vermietungsangebote: "Ein Wohnungseigentümer hat sich gemeldet , er hat ein Objekt frei für eine Familie. Es gibt ein weiteres Objekt, das demnächst zur Verfügung steht, allerdings ein größeres Haus. Man brauche in Zukunft aber noch mehr Objekte, etwa auch für alleinstehende Männer: "Ein Beispiel: Von drei männlichen Flüchtlingen ist einer in einer anderen Stadt, ein weiterer hat Familiennachzug beantragt und der dritte will heiraten - da passt es mit der Männer-WG halt nicht mehr. Durch solche Erfahrungen entstehen auch Beziehungen, wenn Flüchtlinge etwa Kinder in der Schule oder im Sportverein haben. "Auch nachbarschaftliche Beziehungen entwickeln sich, ohne dass wir bisher irgendetwas von Konflikten gehört hätten." Auch habe er noch von keiner Familie gehört, die weg will, zumindest nicht aus dem Saarland hinaus. "Bei den jungen Männern", weiß Homberg, "ist das etwas anders: Zwei sind bisher weggegangen, einer nach Jena, einer nach Lüneburg und ein Dritter ist auf dem Sprung nach Mönchengladbach." Homberg fasst zusammen: "Wir brauchen sicher mehr als eine Hand voll Wohnungen, die Flüchtlinge direkt mieten können. Das Spektrum reicht von ganz kleinen Wohnungen bis zu solchen für Familien mit zwei bis drei Kindern." Wer Wohnraum anzubieten hat, sollte sich unter Tel. (0 68 49) 67 85 mit dem Arbeitskreis Agil in Verbindung setzen."

 Josef Homberg vom Arbeitskreis Agil hofft, dass sich Wohnungen für Flüchtlinge finden lassen. Foto: Thorsten Wolf/SZ

Josef Homberg vom Arbeitskreis Agil hofft, dass sich Wohnungen für Flüchtlinge finden lassen. Foto: Thorsten Wolf/SZ

Foto: Thorsten Wolf/SZ

Flüchtlinge sind verpflichtet, an einem Integrationskurs teilzunehmen: "Bei uns sind gerade einige in einem neuen Kurs. Wenn sie anerkannt sind und ihren Bestimmungsort haben, dürfen sie hier auch arbeiten." Auch die Flüchtlinge fallen hier unter die bei uns üblichen Spielregeln, weiß Homberg . "Sei es Zahlung von Wohngeld oder Unterstützung für den Lebensunterhalt. Alles muss mit dem Jobcenter abgestimmt werden."

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