Wird die Biosphären-Kernzone verlegt?

Kirkel · Im Streit zwischen Bürgerinitiative und Biosphären-Zweckverband um die Folgen der Biosphären-Kernzone soll ein Runder Tisch den Mittelweg finden. Beim zweiten Treffen wurde die Verlegung der Zone erörtert.

 In Kirkel-Neuhäusel grenzt die Kernzone der Biosphäre Bliesgau direkt an die Wohnlage. Das soll sich ändern, entsprechende Gespräche laufen derzeit. Foto: Thorsten Wolf

In Kirkel-Neuhäusel grenzt die Kernzone der Biosphäre Bliesgau direkt an die Wohnlage. Das soll sich ändern, entsprechende Gespräche laufen derzeit. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Wie geht es weiter mit der Biosphären-Kernzone im Kirkeler Wald? Für die Gegner ist klar: Sie muss weg. Vertreter der Biosphäre hingegen betonen die Wichtigkeit dieses ausgewiesenen Naturschutzgebietes für Wert und Sinn der Biosphäre an sich. Nachdem in der Vergangenheit eine Bürgerinitiative gegen die angekündigten Folgen der Biosphären-Kernzone (so die Sperrung von Waldwegen) mobil gemacht hatte, der Biosphären-Zweckverband aber seinerseits auf den angedachten Maßnahmen erst einmal beharrte (wir berichteten mehrfach), soll ein "Runder Tisch" nun den goldenen Mittelweg finden.

Am vergangenen Dienstagabend traf sich die Runde mit Vertretern der Gemeinde, der Biosphäre, der Bürgerinitiative, des Saarforstes und des Umweltministeriums zum zweiten Mal. Das Ziel: einen Ausgleich zu finden. Kirkels Bürgermeister Frank John (SPD ) gab gestern Einblicke in das rund eineinhalb stündige Treffen. So habe man erneut diskutiert, ob und wie eine Verlegung der Kernzone möglich sei. Dabei bisher Konsens: Kernzone und Wohnlage von Kirkel-Neuhäusel sollen räumlich voneinander getrennt werden. Woher diese Einigkeit? Inzwischen ist wohl allen Beteiligten klar, dass ein zum natürlichen Verfall preisgegebener Wald an einer Hanglage wie der in Kirkel-Neuhäusel mit dem direktem Anschluss an eine Ortslage Risiken birgt. Denn: Ein alter Baum, der dort sein natürliches Ende erlebt, könnte nach seinem Fall durchaus den Hang mit Wucht hinabrutschen und in einem Vorgarten landen. So weit, so klar, so einig.

Doch Frank John verdeutlichte, dass die Verlegung einer Kernzone in der Geschichte der Biosphären "nach meinem Wissen bislang noch nicht vollzogen wurde. Damit ist das Ganze wohl ein Präzedenz-Fall." Über den entscheide das zuständige nationale Komitee "Man and the Biosphere" (MAB) als höchste Instanz in Sachen Biosphäre. Die Kriterien: Die neue Kernzone müsse in Fläche und Qualität der alten entsprechen, so John.

Mit dem Vorgang sei nun auch das Bundesamt für Naturschutz befasst. Dort soll eine Expertise als Grundlage für eine Entscheidung angefertigt werden. Die könnte am Ende ergeben, dass nicht die gesamte gegenwärtige Fläche des kritischen Teils der Kernzone im Bereich der Ortslage in Richtung Waldesinnere verlegt werden kann. John: "Wir wollen aber wichtige Teile, so das Waldklassenzimmer oder auch viel begangene Wege zwischen Frauenbrunnen und dem Abzweig zum Felsenpfad, aus der Kernzone rausnehmen. Das ist ein Teil des Waldes, der wirklich sehr stark begangen wird." Bis eine Entscheidung gefallen sei, gelte ein Moratorium, verdeutlichte John, "da passiert jetzt nichts".

Und wann wird die Entscheidung fallen? John: "Wir hoffen auf eine Stellungnahme des Bundesamtes für Naturschutz noch im Herbst." Alles weitere hänge dann vom MAB-National-Komitee ab.

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