Konzert mit Christof Thewes Wenn Songs zu Unikaten werden

Altstadt · Der Jazz-Posaunist Christof Thewes tritt mit seiner Band im Altstadter Kunststall auf.

 Der Jazz-Musiker Christof Thewes kommt mit seiner Band nach Altstadt.

Der Jazz-Musiker Christof Thewes kommt mit seiner Band nach Altstadt.

Foto: Alexander Schaffer

(bam) Jazz auf jene heute klassische Art, wie er ursprünglich in den 1950ern, aber noch drei Jahrzehnte später zur Gehör gebracht und inszeniert wurde, steht am Samstag, 9. Dezember, im Altstadter Kunst- und Kulturzentrum „Kunststall“ auf dem Programm. Im großen Saal in der Turmstraße 3 tritt an diesem Tag das „Christof-Thewes-Project“ auf.

Unter Bezugnahme auf die Standardsammlung des allen Jazzliebhabern und -insidern geläufigen „American Songbooks“ haben die vier Musiker des Ensembles ein Repertoire erarbeitet, das ausschließlich aus Eigenkompositionen des Bandleaders besteht und die in den letzten 35 Jahren entstanden sind. In Anlehnung an die ebenfalls für den großen Jazz-Fundus gebräuchliche Bezeichnung „Realbook“ haben die „Project“-Mitglieder ihre Kollektion „SurRealbook“ getauft. Für jedes Konzert wird daraus oft auch spontan auf der Bühne eine eigene Setlist erstellt, eine Methode, die jeden Auftritt zu einem originären, spannenden und auch improvisierten Abenteuer, zu einem besonderen Unikat werden lässt. Dabei agiert das Quartett akustisch und benutzt dabei alles, was die populäre Musik so zu bieten hat: Swing steht neben Rock, New Orleans neben Freejazz, Kollektiv neben Solo und anstrengende, schwere Koste neben leichter Muse, Formstrenge neben musikalischer Anarchie. Nicht zuletzt bedient das Ensemble aber auch eine keinesfalls zu vernachlässigende Tradition der Musik, die des Humors nämlich. Der Posaunist Christof Thewes, wohnhaft in Quierschied, ist seit vielen Jahren als Leiter und Komponist unzähliger eigener Ensembles – die alles zwischen Solo bis Big Band abdecken – und als Sideman so bekannter Gruppen wie etwa dem Globe Unity Orchester und der Uli Gumpert Workshop Band musikalisch im Einsatz.

Er hat in den mehr als 30 Jahren mit vielen namhaften und legendären Jazzern wie Alex Schlippenbach, Evan Parker, Rudi Mahall, Albert Mangelsdorff, Gerd Dudek oder Paul Lovens in ganz Europa, Mittel und Nordamerika, Kanada konzertiert, mehr als 40 CDs eingespielt und dabei einen unverwechselbaren Sound entwickelt. Vor allem als Solist in freien und experimentellen Kontexten bekannt geworden, hat Thewes immer eine starke Verbindung zur Jazztradition durchklingen lassen.

So auch in seinem neuesten Projekt, eben dem Christof Thewes Quartet. Mit den Musikern Hartmut Oßwald (Bariton- und Tenorsaxophon), Benjamin Lehmann (Kontrabass) und Martial Frenzel (Schlagzeug) – allesamt langjährige alte musikalische Weggefährten und bestens eingespielt – bezieht sich dieses Ensemble auf die lange Tradition der Quartettformationen ohne Harmonieinstrumente, wie sie Gerry Mulligan in den früher 50ern mit Bob Brookmeyer und Chet Baker begründet und Ornette Coleman in den 60-ern sowie Anthony Braxton in den 80-ern weitergeführt haben. Das Konzert im Altstadter Kunststall beginnt um 19.30 Uhr.

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