Was auf dem Tisch stand und steht

Kirkel · Archäologin Christel Bernard hat sich mit modernen und ungewöhnlichen Ansätzen für die Sonderausstellung eines ungewöhnlichen Themas angenommen: „Geschirr aus 1000 Jahren – Vom Kugeltopf zur Tupperware“ ist ein halbes Jahr zu sehen.

 Kuratorin Christel Bernard spannt mit ihrer Ausstellung „Geschirr aus 1000 Jahren“ im Kirkeler Heimat- und Burgmuseum den Bogen vom Universal-Topf des Mittelalter bis zum Tetra-Pack der Gegenwart. Foto: Thorsten Wolf

Kuratorin Christel Bernard spannt mit ihrer Ausstellung „Geschirr aus 1000 Jahren“ im Kirkeler Heimat- und Burgmuseum den Bogen vom Universal-Topf des Mittelalter bis zum Tetra-Pack der Gegenwart. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Wer die jährlichen Sonderausstellungen des Heimat- und Verkehrsvereins Kirkel im Heimatmuseum am Fuß der Burg kennt, der weiß: Wenn Archäologin und Kuratorin Christel Bernard sich eines Themas annimmt, dann wird daraus eine runde Sache. Das gilt auch die kürzlich offiziell eröffnete Ausstellung "Geschirr aus 1000 Jahren - vom Kugeltopf zur Tupperware". Anschaulich präsentiert sich die Geschichte dessen, was in der Küche unerlässlich ist, vom "Universal-Topf" des Hochmittelalters bis zum modernen Mikrowellen-Geschirr und der allgegenwärtigen Wegwerfverpackung.

Doch warum dieses ungewöhnliche und nicht minder spannende Thema? Am Rande der Ausstellungseröffnung ließ Christel Bernard hinter die Kulissen blicken: "Mein Ziel war, zu zeigen, dass es Formen für bestimmte Zwecke gibt, die durch alle Jahrhunderte hindurch benutzt werden und sich lediglich in den verwendeten Materialien unterscheiden." Um dies zu verdeutlichen, hat Bernard für die Ausstellungen einen weiten Bogen durch die Zeit gespannt - von Funden des Mittelalters auf Burg Kirkel über Geschirr aus dem 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Beispielhaft sei hier ein Sieb aus Keramik, "das kennen wir aus Ausgrabungsfunden", das später in emailliertem Blech und schließlich aus Plastik in den Küchen zu finden sei.

Doch nicht nur um die Hilfsmittel für die Zubereitung von Speisen gehe es in der Ausstellung, sondern auch um das, was zum Konservieren von Lebensmitteln nötig gewesen sei. Einen deutlichen Kontrast zwischen gestern und heute wolle sie mit modernen Formen des Haltbarmachens zeigen, so mit Konserven-Dosen und Plastikbeuteln. So wird die Ausstellung nicht nur einem Geschichtsinteressierten gerecht, sondern zeigt mit dem Wandel durch die Zeiten auch eine Veränderung der Lebensgewohnheiten. Ein damit von Christel Bernard klar verbundenes Ziel der Ausstellung: Auch auf die negativen Auswirkungen des modernen Lebens hinweisen, so auf die gigantischen Müllberge, die Einweg-Verpackungen produzieren. Sie sei sich dabei durchaus im Klaren, dass so mancher Besucher seine Schwierigkeiten mit der Präsentation von Tetra-Packs, Tupper-Schüsseln und Dosen habe, "aber ein Museum hat meiner Meinung nach auch die Aufgabe, provokant auf ein Thema hinzuweisen".

Ein halbes Jahr wird das Heimat- und Burgmuseum Kirkel nun Einblicke in 1000 Jahre Geschirr-Geschichte bieten, sehr zur Freude von Otwin Wentz, dem Vorsitzenden des Heimat- und Verkehrsvereins. "Herzlichen Dank an Christel Bernard, die erneut eine sehr gute Idee für die Sonderausstellung umgesetzt hat." Die sei nötig, um die Attraktivität des Heimat- und Burgmuseum zu halten. Eben dies ziehe seit seiner Gründung im Jahr 1988 im Jahr im Schnitt, so Wentz, mehr als 5000 Besucher an, alleine im Jahr 2014 habe man 7500 zählen können.

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Auf einen Blick Die Sonderausstellung "Geschirr aus 1000 Jahren - vom Kugeltopf zur Tupperware" im Kirkeler Heimat- und Burgmuseum ist zu den üblichen Öffnungszeiten sonntags von 14 bis 18 Uhr zu sehen. Ferner besteht die Möglichkeit eines Besuchs anlässlich von Veranstaltungen auf der Burg. Gruppenführungen sind nach Absprache möglich, Anmeldung und Infos gibt es unter (0 68 41) 80 98 39/40. thw

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