Unkerich besiedelt die Teiche auf dem Bahnlog-Gelände

Altstadt · Auf dem Banlog-Gelände in Altstadt gehen die Artenschutzmaßnahmen weiter. Diesmal sind nicht die Vögel, sondern die Unken an der Reihe. Biologe Christoph Bernd setzte zehn winzige Amphibien aus. Sie machen den Anfang.

 Sie ist nach ihrem gelben Bauch benannt und war früher in vielen Tümpeln beheimatet, jetzt ist sie im Bestand gefährdet: die Gelbbauchunke

Sie ist nach ihrem gelben Bauch benannt und war früher in vielen Tümpeln beheimatet, jetzt ist sie im Bestand gefährdet: die Gelbbauchunke

 Freilandforscher Christoph Bernd brachte bei 34 Grad erst einmal Wasserkanister mit, damit die Unken sich wohlfühlten. Fotos: Maack

Freilandforscher Christoph Bernd brachte bei 34 Grad erst einmal Wasserkanister mit, damit die Unken sich wohlfühlten. Fotos: Maack

Die Kühlanlage in Christophs Bernds Geländewagen brummt auf Hochtouren. Denn der Biologe und Freilandforscher hat eine kleine Box an Bord, in der empfindliche Tierchen herumkrabbeln: winzige Gelbbauchunken, die die Hitze nicht so mögen.

Sie sind noch nicht ausgewachsen und heißen korrekt "umgewandelten Metamorphlinge" und haben eine Länge von 12 bis 16 Millimetern. Nach ein bis zwei Überwinterungen erreichen sie die Geschlechtsreife und nehmen selbst am Fortpflanzungsgeschehen teil. Doch so weit sind sie noch lange nicht. Am Freitag wurden sie erst einmal in kleine Teiche am Waldrand eingebracht, die mit Steinmehl ausgekleidet sind und nicht zuwachsen. Denn dann hätten die kleinen Unken keine Chance mehr zum Überleben. Eigentlich ist die Gelbbauchunke gar nicht mal so anspruchsvoll, doch sie hat es zunehmend schwerer, sich zu behaupten, denn eine Gefährdung geht vor allem von Lebensraumverlusten aus, wie beispielsweise durch das Verfüllen von Tümpeln, durch Ausbau von unbefestigten Waldwegen und die Verbuschung von vormals offener Landschaft.

Außerdem werden ihre Vorkommen durch Straßenbau oder intensive Landwirtschaft voneinander abgetrennt, so dass der genetische Austausch zwischen den Populationen nicht mehr klappt, man könnte auch sagen, sie werden Opfer von Inzucht. Christoph Bernd, der sich als Freilandforscher um das Gelände der Firma Bahnlog in Altstadt kümmert, hat seine zehn Unken-Winzlinge aus dem Reptilium in Landau mitgebracht, "aber es sind vom Ursprung her saarländische Unken, das hat man mir in Landau versichert".

Die Tierchen wurden vorgestern in die mit Wasser gefüllten Becken gesetzt und machen erst den Anfang, denn weitere Artgenossen sollen bis zum Spätsommer folgen. Die Unkenbesiedelung des an den Rändern feuchten Bahnlog-Geländes gehört zu einem Artenschutzprogramm und dient der Bestandssicherung dieser bedrohten Art. Zwar waren vorher schone einige "wilde" Unken-Exemplare gesichtet worden, aber nun will Bernd nachhelfen, dass eine richtige Population entsteht.

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