Spätlese - mal rassig und mal samtig

Kirkel. Mal traditionell, mal eigenwillig, mal rund und schön, mal kantig, mal temperiert, mal gegen den Takt, mal rassig und mal samtig - so präsentierten sich vier ausgeschlafene Jungs aus dem Raum Hannover bei ihrem mittlerweile fünften Gastspiel im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel

Kirkel. Mal traditionell, mal eigenwillig, mal rund und schön, mal kantig, mal temperiert, mal gegen den Takt, mal rassig und mal samtig - so präsentierten sich vier ausgeschlafene Jungs aus dem Raum Hannover bei ihrem mittlerweile fünften Gastspiel im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel. Vor vollem Haus verzauberte die Gruppe Spätlese bei ihrem Auftritt im Saarland mit einem leicht veränderten Programm das begeisterte Publikum mit mehr oder weniger bekannten Weisen, welche von alt-irischen Traditionals bis hin zu modernen Klassikern reichten. Ob in Texten von Erich Kästner, Joachim Ringelnatz und Heinrich Heine, in Couplets von Otto Reuter, bei Brecht und Eisler, im Blues oder in der internationalen Folklore, in vielen bekannten und unbekannten, leider oft vergessenen Liedern, Texten und Kompositionen lohnte es zu keltern, zu veredeln, auch zu destillieren oder Verstaubtes dem Vergessen zu entreißen. "Wir präsentieren ein Highlight im Kulturprogramm", kündigte Erwin Irmisch, Leiter des Bildungszentrums der Arbeitskammer, an. Und so erlebten die Besucher einen musikalischen Mix aus politischen Liedern, Blues und Folk. Das bisherige Programm hatte die Gruppe etwas umgestellt, einige neue Lieder eingebaut, unter anderem "Der Förster und die Gräfin" von Brecht, das Folkstück "If I were a carpenter" oder das Lied "Begrab mich stehend", welches die Verfolgung der Roma und Sinti zum Thema hatte. Texte und Melodien des Quartetts hatten meist einen politischen Bezug, ohne jedoch aufdringlich oder belehrend zu sein. Was Arno Dinse (Gitarre, Mandoline, Gesang), Fred Meier-Klocker (Gesang, Klarinette, Percussion), Erich Rickmann (Bass, Gesang) und der aus Wiebelskirchen stammende Dieter Schaefer (Gitarre, Gesang) boten, war vom Allerfeinsten. Mit englischen, deutschen, französischen Liedern, mit Folksongs, Moritaten über Leben, Liebe und Leidenschaft, Rock oder Blues, die "Spätlese" präsentierte sich als Wächter von Liedern, die Mut machen, aber auch Freude bringen. Dass es den vier Musikern sichtlich Spaß machte, zeigte der Auftritt im Bildungszentrum Kirkel. Gemäß dem Namen "Spätlese - rot und trocken" sorgte das Quartett für ein tolles Programm. Vor allem Saarländer Schäfer, der ein Heimspiel hatte und den Erich Rickmann "als unseren kleinen Irrwisch" charakterisierte, "der auf der Bühne ausrastet", war in seinem Element. re

Auf einen Blick Das Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel hat sich mit seiner kulturellen Kleinkunst-Reihe mittlerweile etabliert. Unter dem Titel "Endless Victims - Lorraine Americain Cemetery" findet am Dienstag, 13. Oktober, um 17 Uhr eine Ausstellung statt. Gezeigt werden Fotoimpressionen des Hobbyfotografen Ronald Westheide, Soziologe und Organisationsberater sowie Mitarbeiter der Beratungsstelle für sozialverträgliche Technologiegestaltung (BEST) der Arbeitskammer des Saarlandes und des DGB Saar. Für die Musik sorgt Wolfgang Winkler. re

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