Prominente lesen in Limbach Literaturfestival mit interessanten Gästen

Limbach · Mit „Kirschkuchen am Meer“ von Andrea Russo beginnt in der Limbacher Mühle das literarische Frühjahr. Das saarlandweite Lesefestival hat auch hier seine Fans.

 Sarah Klein (links) für den Förderverein Limbacher Mühle und Buchhändlerin Jasmin Hahn zeichnen zusammen mit der Gemeindebücherei Limbach-Altstadt im Ort verantwortlich für zwei „erLesen“-Veranstaltungen. Foto: Thorsten Wolf

Sarah Klein (links) für den Förderverein Limbacher Mühle und Buchhändlerin Jasmin Hahn zeichnen zusammen mit der Gemeindebücherei Limbach-Altstadt im Ort verantwortlich für zwei „erLesen“-Veranstaltungen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Am 21. März startet im Saarbrücker Schloss die 2020-er Ausgabe des saarlandweiten Literatur-Festivals „erLesen“. Nur wenige Tage später ist auch Limbach wieder Schauplatz erlesener Leseevents. Den Auftakt macht am 27. März der Auftritt von Erfolgsautorin Andrea Russo, die in einer Premierenlesung in der Limbacher Mühle ihren Anne-Barns-Roman „Kirschkuchen am Meer“ vorstellen wird. Am 30. März wird es dann im Theobald-Hock-Haus literatur- und gesellschaftspolitisch: Die Wiener Buchhändlerin und Autorin Petra Hartlieb wird zusammen mit der Journalistin und Literaturkritikerin Karla Paul aus Hamburg das Thema „Frauen in der aktuellen Literatur“ mit Lesung, Gespräch und Buchempfehlung beleuchten.

Hinter den beiden Veranstaltungen stehen Jasmin Hahn, Chefin der Buchhandlung Hahn in Limbach, und Sarah Klein, die erste Vorsitzende des Fördervereins Limbacher Mühle als Partner des Literatur-Fesivals. Mit dabei auch die Gemeindebücherei Limbach-Altstadt.

Limbach ist damit zum dritten Mal Schauplatz von Veranstaltungen im Rahmen von „erLesen“, schon im Premierenjahr 2018 hatte Jasmin Hahn hier für die (Buch-)Kultur im Ort Flagge gezeigt. Diesmal ist nun auch der Förderverein Limbacher Mühle mit aktiv. Und wie es in einem Ort wie Limbach eben üblich ist, kam dieses Engagement über die kurzen Wege und die persönlichen Kontakte zustande.

Sarah Klein: „Wir sind ja immer im Gespräch, das macht unsere Ortskultur auch aus. Das läuft hier in der Gemeinde und in Limbach sehr gut. Und auf diesem Wege enstehen dann eben solche Kooperationen.“ So sei Jasmin Hahn auf sie zugekommen und habe vorgeschlagen, mal etwas gemeinsam zu machen. „Ich war dann direkt begeistert.“ Immer auf der Suche nach einem neuen Veranstaltungsformat, habe man dann geschaut, was im Rahmen des Litaretur-Festivals „erLesen“ in die Mühle passen würde. „Und dann sind wir das angegangen.“

Den Schritt auf Sarah Klein und den Mühlenverein hin begründete Jasmin Hahn auch im gemeinsamen Interesse, Kultur auf dem Land zu fördern. Mit der Teilnahme am Festival, so Jasmin Hahn, sei man Teil der Kultur im Saarland. Mittlerweile ziehe man so auch Autoren von überregionalem Ruf ins Saarland. „Das Festival ist für uns eine Chance – weil das Saarland in der Vergangenheit nicht immer attraktiv war für Autorinnen und Autoren. Nun bekommen wir aber Anfragen von Verlagen, die von einem ‚kleinen, feinen Festival‘ sprechen und nachfragen, ob sie uns Autoren schicken können. Der Wind deht sich. Es tut sich was mit dem Saarland als Buchland.“

Beide Limbacher Veranstaltungen ziehen schon jetzt die Gäste an, die Anne-Barns-Lesung ist zwischenzeitlich schon ausverkauft (es gibt eine Warteliste), der Vorverkauf für die Hartlieb/Paul-Veranstaltung laufe gut, so Hahn. Mit einiger Spannung darf man sich gerade auf diesen Abend im Theobald-Hock-Haus freuen, schlägt der doch die Brücke zwischen klassischer Lesung und gesellschaftspolitischer Diskussion. Karla Paul selbst machte auf Nachfrage unserer Zeitung deutlich, dass die Gleichberechtigung in der Literatur-Branche noch lange nicht erreicht sei. „Von Diversität in der Literatur sind wir noch weit entfernt. Das gilt einmal für eine tatsächliche Geschlechterfreiheit, aber natürlich auch bezüglich Herkunft oder Ausbildung.“ So sei es ihre Aufgabe als Kulturarbeitende, „das täglich bei mir und Anderen zu hinterfragen und die Verhältnisse zu verschieben - indem ich zum Beispiel besondere Schwerpunkte setze und aktiver nach Geschlechtern, Themen, Entwicklungen suche.“

Dies, so Karla Paul, sei ein beständiger Prozess, „den wir aus meiner Sicht alle stets und für immer führen und uns in unserer Auswahl hinterfragen sollten. Aber da die aktuellen Zahlen in der literarischen Gleichberechtigung weiterhin zu deutlichen Ungunsten der Frauen ausfallen, ist jedes Gespräch darüber äußerst notwendig.“

 Die Journalistin und Literaturkritikerin Karla Paul beleuchtet das Thema „Frauen in der aktuellen Literatur“.

Die Journalistin und Literaturkritikerin Karla Paul beleuchtet das Thema „Frauen in der aktuellen Literatur“.

Foto: Simone Hawlisch

Für Paul eine Selbstverständlichkeit mit Blick auf die Literatur-Szene: „Schreibtalent und Sachverstand, literarisches Können wird nicht nach Geschlecht vergeben oder erlernt. Die Branche setzt aber aus patriarchalen sowie marketingbezogenen Gründen Schubladen ein, die uns allen schaden. Denn auch männliche Autoren sind ja damit festgelegt.“ Ein offener Kulturmarkt müsse als Spiegel der Gesellschaft aber Gleichberechtigung als Standard setzen. „Stimmen auszuschließen bedeutet Zensur und Einschränkung, gute Literatur steht aber für genau das Gegenteil.“

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