Eisbärenclub Schulkinder mit Eifer bei der Sache

Kirkel-Neuhäusel · Bei der Nistkasten-Aktion des Eisbären-Clubs waren auch die Zweitklässler der Grundschule Kirkel-Neuhäusel dabei.

 Bei der Nistkasten-Aktion des Eisbären-Clubs waren auch die Zweitklässler der Grundschule Kirkel-Neuhäusel zugegen. Vierter in der hinteren Reihe: Club-Vorsitzender Manfred Näher, links von ihm: Lehrerin Carina Kloos, rechts: Lehrerin Claudia Hoffmann-Blees. Ganz rechts: Bürgermeister Frank John.

Bei der Nistkasten-Aktion des Eisbären-Clubs waren auch die Zweitklässler der Grundschule Kirkel-Neuhäusel zugegen. Vierter in der hinteren Reihe: Club-Vorsitzender Manfred Näher, links von ihm: Lehrerin Carina Kloos, rechts: Lehrerin Claudia Hoffmann-Blees. Ganz rechts: Bürgermeister Frank John.

Foto: Sebastian Dingler

Einige unserer heimischen Vogelarten sind so genannte Höhlenbrüter: Sie bauen ihre Nester in kleinen Höhlen. Das bringt mehrere Probleme mit sich. Erstens gibt es in der freien Natur gar nicht so viele geeignete Nistplätze dieser Art.

Wenn es sie doch gibt, sind sie nach zwei oder drei Jahren der Bewohnung praktisch vollgestopft mit Nestmaterial. Und nicht zuletzt machen sich in natürlichen Höhlen Parasiten wie Milben breit, die den Vögeln das Leben schwer machen. Die vom Menschen erdachte Lösung für das Problem sind Nistkästen.

Seit vielen Jahren schon sorgt in Kirkel-Neuhäusel der von einem Freundeskreis gegründete Eisbären-Club dafür, dass Nistkästen aufgehängt und im Winter gereinigt werden. Am vergangenen Donnerstag war es wieder so weit: Da wurden am Kirkeler Friedhof die Nistkästen mit Hilfe einer langen Stange abgehängt, ausgeräumt und mit einem Gasbrenner innen abgeflammt, um mögliche blutsaugende Plagegeister abzutöten.

Um ein bisschen etwas über die Lebensweise unserer heimischen Höhlenbrüter zu erfahren, besuchten die beiden zweiten Klassen der Grundschule Kirkel-Neuhäusel die Aktion. Auch Bürgermeister Frank John schaute am Friedhof vorbei.

Der Vorsitzende des Eisbären-Clubs, Manfred Näher, informierte die Kleinen über die Vogelarten, die gerne in den Nistkästen brüten. Das seien in der Hauptsache Kohl- und Blaumeisen sowie Feldsperlinge. Eher selten befände sich in einem Nistkasten ein Nest des Grauschnäppers oder des Kleibers.

Aber wie erkennt man das denn, die Vögel sind ja schließlich längst ausgezogen, wenn die Nistkästen abgehängt werden? „Am Baumaterial“, erklärte Näher. „Der Kleiber etwa holt sich Rinde von Nadelbäumen, da sind außen kleine Schuppen dran, so Blättchen. Blau- und Kohlmeisen haben so ziemlich das gleiche Baumaterial, nur bei den Kohlmeisen kommt es immer wieder vor, dass sie Wollfäden mit einbauen. Daran kann man sie erkennen. Manchmal gehen wir auch rund, füttern und schauen, welcher Vogel wo drin brütet. Der Grauschnäpper hat nur trockenes Laub und Gras, der ist leicht erkennbar.“ Der Kleiber habe außerdem die Angewohnheit, mit Lehm seine Einflugschneise so zuzukleben, dass nur noch ein Loch in genau seiner Größe übrig bleibt – sehr schlau. Ungebetene größere Gäste müssen dann draußen bleiben.

Über 130 Nistkästen sind in Kirkel verteilt, alle genau nummeriert, denn der Eisbären-Club führt gewissenhaft Katalog darüber, welcher Vogel in welchem Jahr wo gebrütet hat. „Da können wir uns eine Übersicht darüber erstellen, wie die gesamte Population sich entwickelt“, so Näher. In den letzten Jahren ginge die Belegung leider immer weiter nach unten, immer mehr Nistkästen blieben leer. „Das einzige, was nicht nachgelassen hat, ist die Population der Blau- und Kohlmeisen.“ Außerdem komme es etwa vor, dass an einer Stelle am Ortsrand immer neun Nistkästen von Feldsperlingen belegt gewesen seien – bis dort neue Häuser gebaut wurden, da blieben die Kästen auf einmal alle leer. Näher dazu: „Ich habe mich mit einem Kollegen darüber unterhalten, der hat mir erklärt: Wenn dort Leute eingezogen sind, die eine Katze haben, dann ist der Feldsperling weg.“

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