Absage Richtige Absage des Neujahrsempfangs

Wie man’s macht, macht man’s falsch. So mag es sich auch der Vorstand des Universitätsklinikums gedacht haben, als der Neujahrsempfang 2020 näher rückte. Feiern oder absagen? Hätte man gefeiert, hätte es mit Sicherheit kritische Stimmen gegeben: Die Missbrauchsfälle sind noch nicht gänzlich aufgeklärt, Eltern können es immer noch nicht fassen, dass man sie über die Verdachtsmomente nicht informiert hat – und die Klinikleitung hat nichts Besseres zu tun, als sich zu feiern.

 Christine Maack

Christine Maack

Foto: SZ/Robby Lorenz

Geht gar nicht.

Und nun, bei der Absage, da stellt man sich auch Fragen: Soll das Thema Mißbrauch womöglich so klein wie möglich gehalten werden? Will man einen Neujahrsempfang vermeiden, um sich mit seinen Verfehlungen nicht zu belasten?

Nüchtern betrachtet war die Entscheidung, den Neujahrsempfang diesmal ausfallen zu lassen, dennoch die richtige. Besser gesagt: Es ist von beiden Möglichkeiten die am wenigsten peinliche.  Dass man im Saarland unter dem Verlust von Sekt und Häppchen oder unter einem Mangel an sozialen Kontakten litte, ist kaum zu befürchten angesichts der ohnehin zahlreichen Neujahrsempfänge und der losbrechenden Fastnacht.  So gesehen war dies kein herber gesellschaftlicher Verlust.  Es sollte vielmehr „ein Zeichen gesetzt werden“, sagt der kaufmännische Direktor.  Zum Zeichen setzen gehört aber auch, dass man offensiver als bisher mit den Missbrauchsvorwürfen umgeht. Man ist es den engagierten Mitarbeitern schuldig, dass das Uniklinikum nicht in den Ruf gerät, Vorfälle vertuschen oder beschönigen zu wollen. In nahezu allen Abteilungen wird sehr gute Arbeit geleistet. Die sollte nicht darunter leiden, dass das gesamte Uniklinikum mit den Missbrauchsfällen in einen Topf geworfen wird.

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