Kampf gegen CO² in Kirkel-Neuhäusel Wie das Wohnen der Zukunft aussehen kann

Kirkel-Neuhäusel · Ein innovatives Energieversorgungs-Konzept plant die Gemeinde Kirkel im Bereich der Goethestraße in Kirkel-Neuhäusel.

 In den kommenden Jahren soll das Planungsgebiet Goethestraße in Kirkel-Neuhäusel energetisch saniert werden.

In den kommenden Jahren soll das Planungsgebiet Goethestraße in Kirkel-Neuhäusel energetisch saniert werden.

Foto: Thorsten Wolf

Wie sieht Wohnen in der Zukunft aus – betrachtet unter den Gesichtspunkten des Umwelt- und Klimaschutzes? Das wird man, geht es nach den Plänen der Gemeinde Kirkel, in den kommenden Jahren am Beispiel der Goethestraße des Ortsteils Kirkel-Neuhäusel erfahren können. Dort arbeitet man derzeit an einem sogenannten energetischen Quartierskonzept, das neben der Goethestraße als zentralem Dreh- und Angelpunkt auch Seitenstraßen, die Burg und wichtige, gemeindliche Gebäude wie die Grundschule, das alte Rathaus und die Burghalle umfassen soll. Ziel ist es, mit innovativen Energieversorgungskonzepten die Kohlendioxid-Emissionen deutlich zu reduzieren. Das geschieht auch vor dem Hintergrund, dass das Biosphärenreservat Bliesgau bis 2050 eine so genannte „Null-Emissionsregion“ werden soll.

Am Montag nun luden die Gemeinde und die Transferstelle Bingen zu einem Workshop ein. Bei einem der Punkte ging es dabei um das nicht überall geläufige Thema Nahwärme. Unter diesem Begriff versteht man die Vernetzung einzelner Haushalte, die dann mit erneuerbaren Energien versorgt werden, erzeugt dezentral im Ort.

Partner der Gemeinde in Sachen Energiemanagement beim energetischen Quartierskonzept Goethestraße ist die Transferstelle Bingen (TSB). Sie wurde 1989 als Institut der Technischen Hochschule Bingen gegründet. Seither ist sie eng in die Forschung und Lehre eingebunden und beschäftigt sich mit der Versorgung und Nutzung von Energie und Rohstoffen unter den Vorzeichen von Umwelt- und Klimaschutz.

Babett Hanke, zuständige Teamleiterin bei der TSB, gab am Montagabend rund 15 Kirkelern im Feuerwehrgerätehaus des Löschbezirks Kirkel-Neuhäusel Einblicke in das, was ein Nahwärmekonzept für das Planungsgebiet Goethestraße bedeuten könnte. Hankes Auftritt war dabei der erste „Bürgerworkshop“, zwei soll es im Zuge der Planungen insgesamt geben, eine Auftaktveranstaltung vor einigen Wochen hatte interessierten Bürgern Grundsätzliches zum energetischen Quartierskonzept Goethestraße vermittelt. Am Rande der Veranstaltung vom Montagabend gab Kirkels Bürgermeister Frank John im Gespräch mit unserer Zeitung Einblicke in das, was im Planungsbereich Goethestraße in den kommenden Jahren geschehen soll. „Wir alle müssen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Und dieses Konzept kann zeigen, wie das aussehen könnte, in dem es unterschiedliche Aspekte beleuchtet.“

Zu diesen Aspekten gehöre da eben auch das Thema der Wärmversorgung – als Grundlage für den ersten Bürgerworkshop. „Es geht bei diesem Konzept aber auch um nachhaltige Mobilität und um Begrünung. Daraus ergibt sich dann ein Maßnahmen-Katalog“, erklärte John. Dazu erfasse man, wie die Siedlungsstruktur im Planungsgebiet aussehe, wie die Energieversorgung. „Das Ganze wird dann bilanziert, und dann sehen wir, was wir einsparen können.“

Das alles geschehe vor dem genannten Hintergrund, dass der Bliesgau bis 2050 zu einer Null-Emissionsregion werden soll. Mit dem Einsatz von regenerativen Energien und Maßnahmen wie Dämmschutz und vergleichbaren Ansätzen könne man das erreichen, war sich John sicher. „Das energetischen Quartierskonzept für den Planungsbereich Goethestraße ist da ein Mosaikstein.“

Um ein energetisch sinnvolles Nahwärmekonzept umzusetzen, das räumte John ein, bedürfe es aber, neben den kommunalen Gebäuden, auch noch einer entsprechenden Anzahl von Privathaushalten, die sich für eine solche Wärmeversorgung entschieden. Laufe alles so, wie es sich die Verantwortlichen wünschen, dann könne das Nahwärmekonzept als Teil der energetischen Sanierung in einem Zeitraum von fünf Jahren umgesetzt werden. Finanzielle Basis, wie John weiter erklärte, seien für das Gesamtkonzept entsprechende Fördermittel Dritter.

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