Musik als das bessere Argument

Kirkel-Neuhäusel · Das dritte Kirkeler Burg-Open-Air sollte eigentlich zeigen, in welche Richtung die Veranstaltung steuert. Doch viel schlauer sind die Veranstalter nicht. Dass dennoch zahlreiche Besucher kamen, um gemeinsam mit Back to the Roots zu feiern, kann als wichtiger Fingerzeig dienen.

Als Markus Weiland, die männliche Stimme von Back to the Roots, am Samstag beim dritten Kirkeler Burg-Open-Air den Blues-Brothers-Klassiker "Everybody needs somebody" anstimmte, hätte er eigentlich den Titel-Text ändern können: "Everybody needs something", namentlich einen Regenschirm, hätte fast besser gepasst. Denn dunkle Regenwolken gehörten an diesem Abend ebenso zum Ambiente wie die Ruine der Kirkeler Burg. Doch Weiland blieb beim Originaltext, und auch der Regen hatte zumindest zu Beginn des Konzertabends ein Einsehen.

Dabei hatte es am Nachmittag, als alles Nötige für den Auftritt von Back to the Roots auf der Bühne am Fuß des Burgturms aufgebaut wurde, noch ganz anders ausgesehen. Da hatte der Regen die erste Stimme übernommen. Doch Absagen wollte Hans-Peter Schmitt, erster Beigeordneter der Gemeinde Kirkel und Initiator der Burg-Open-Air-Reihe, den Abend nicht - auch wenn ringsum in der Region angesichts der trüben Aussichten die Entscheidungen anders fielen und so manche Freiluftveranstaltung schlichtweg nicht stattfand. "Die Entscheidung, am Open-Air festzuhalten, ist relativ schnell gefallen. Uns war klar: Wir ziehen das durch. Über den Tag hinweg sei man zuversichtlich gewesen, so Schmitt, "dass die Leute, wenn es um 19 Uhr nicht regnet, auf die Burg kommen werden. Denn im Gegensatz zu anderen Freiluftveranstaltungen bieten wir hier im Handwerkerdorf vor der Bühne für 300 Besucher Unterstellmöglichkeiten. Zudem stehen auch die Musiker auf der Bühne im Trockenen."

Und der Mut der Veranstalter sollte belohnt werden: Zahlreiche Gäste ließen sich den erneuten Auftritt von Back to the Roots beim Kirkeler Burg-Open-Air nicht entgehen. Bis der Regen um kurz vor 21 Uhr dann doch einsetzte, wurde vor der Bühne getanzt und geklatscht. Und im Regen? Ebenfalls. Markus Weiland, Simone Rudolph als weibliche Lead-Stimme, Udo Reis und Volker Löckelt an den Gitarren, Christoph Karmann am Bass, Marc Karim Ehlayil am Keyboard, Walter Schwarz an den Percussions und Eric Becker am Schlagzeug lieferten zum "Regentanz" Klassiker am laufenden Band, von "Mustang Sally" bis zu J. J. Cales "Cocain".

Also alles gut? Alles gut. Nicht zuletzt auch deswegen, weil die Gemeinde Kirkel aufgrund der nicht immer schönen Rahmenbedingungen auf den eigentlich festgesetzten Eintrittspreis verzichtet hatte. "Das ist unser Geschenk an die Leute, die sich trotz der ungünstigen Wetter-Aussichten dazu entschlossen haben, heute Abend hier auf die Burg zu kommen", so Hans-Peter Schmitt. "Für die Besucher soll das heute ein schönes Konzert werden, das Finanzielle ist da Nebensache."

Nach der nun recht wechselvollen Geschichte des Kirkeler Burg-Open-Airs musste sich Hans-Peter Schmitt am Samstag natürlich auch der Frage stellen, wie es mit der Konzertreihe weitergeht. Immerhin wird er zum Zeitpunkt einer vierten Auflage, und damit nach den Kommunalwahlen 2014, nicht mehr erster Beigeordneter sein, Schmitt will aufhören. "In der Planungsphase bin ich aber noch im Amt. Also gibt es ein viertes Open-Air. Aber was danach kommt, das weiß ich natürlich nicht. Ich hoffe aber, dass die Verwaltung das Open-Air weiterführt, ebenso wie unser Neujahrskonzert."

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