Besuch bei der Tafel Ministerpräsident Hans und die Tafel

Erbach · Hans wollte mit den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, wo es drückt.

Am Montag informierte sich Saar-Ministerpräsident Tobias Hans über die Arbeit der Homburger Tafel und traf auf eine bestens gelaunte Truppe von ehrenamtlichen Helfern.

Am Montag informierte sich Saar-Ministerpräsident Tobias Hans über die Arbeit der Homburger Tafel und traf auf eine bestens gelaunte Truppe von ehrenamtlichen Helfern.

Foto: Thorsten Wolf

Am vergangenen Montag besuchte Saar-Ministerpräsident Tobias Hans die Homburger Tafel, nachdem er in der jüngeren Vergangenheit schon bei entsprechenden Einrichtungen in Saarbrücken und Neunkirchen vorbeigeschaut hatte. Sein Wunsch und Ziel: Vor Ort mit den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, wo es drückt, wie die Lage sich in den zurückliegenden Monaten entwickelt hat.

Wir erinnern uns, im Jahr 2018 hatte die Essener Tafel bundesweit für Aufregung gesorgt, als sie einen „Aufnahme-Stopp“ für Menschen mit Migrationshintergrund ausgesprochen hatte. Diese Vorfall rückte die Tafeln ganz plötzlich in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, weit über die konkrete Problematik in Essen hinaus. Und nicht zum ersten Mal kam im Zuge der Diskussionen damals die Frage auf, warum es in Deutschland, einem reichen Industrieland, überhaupt nicht-staatliche Organisationen geben muss, die Bedürftige mit Lebensmitteln und Dingen des täglichen Gebrauchs unterstützen.

Dieser Frage stellte sich am Montag auch Tobias Hans. „Mir wäre es natürlich am liebsten, wenn es keine Tafeln bräuchte. Aber die gesellschaftliche Realität ist eine andere. Es gibt auch in einem Land wie Deutschland Armut. Und es gibt Menschen, die nicht genügend Geld aufbringen, um sich Lebensmittel kaufen zu können. Deswegen ist es so, dass wir die Tafeln brauchen. Und das Engagement der Ehrenamtlichen ist nicht hoch genug einzuschätzen.“

Die von Hans beschriebene Notwendigkeit des Angebots der Tafeln bringt natürlich zwei Fragen an die Landesregierung mit sich: Wie kann man auf der einen Seite die Tafeln unterstützen und wie kann man auf der anderen Seite die Armut bekämpfen? Letzteres treibe die Landesregierung um, so der Ministerpräsident. Als potente Strategie nannte Hans hier die Schaffung neuer Arbeitsplätze für diejenigen, die noch am Erwerbsleben teilnehmen können. Bei der Unterstützung von älteren Bedürftigen mit einer Arbeitsbiografie sei die „Lebensleistungsrente“ ein „wichtiges Thema“. Zudem müsse es darum gehen, auch den Hartz-4-Satz als Grundsicherung an die aktuellen Entwicklungen anzupassen, so bei steigenden Lebenshaltungskosten.

Diese Leistung, schränkte Tobias Hans ein, könne aber nicht beliebig gesteigert werden, „denn das stellt uns als Gesamtgesellschaft vor die Herausforderung, das Ganze finanzieren zu müssen“. Die Frage nach einer finanziellen Unterstützung beantworte der Ministerpräsident mit dem Hinweis auf die Unterstützung ehrenamtlich Engagierter seitens der Landesregierung. „Die Tafeln selbst sollten aber auch meiner Sicht in ehrenamtlich und gemeinnütziger Trägerschaft bleiben.“

Roland Best, der erste Vorsitzende der Homburger Tafel, machte am Montag hingegen deutlich, dass er sich schon eine finanzielle Unterstützung seines Vereins wünsche. Aus reinem Ehrenamt entstanden, stünden die Tafeln nun an einem Wendepunkt, „wir müssen uns teilweise professionalisieren. Das Ehrenamt kann diese Arbeit nur bis zu einem gewissen Grad leisten.“

Sei dieser Grad erreicht, dann müsste die Arbeit von Leuten übernommen werden, die Geld dafür bekämen, „das ist einfach so“. Als beispielhafte Arbeitsbereiche, in denen eine Professionalisierung möglichweise anstehen könnte, nannte Best die Buchhaltung des Vereins oder auch den Fahrer-Pool. Hier würde eine stetige finanzielle Förderung deutlich helfen, „nicht, um uns vom Ehrenamt zu lösen, sondern, um die Tafeln so aufzustellen, dass sie langfristig überleben können“.

Grundsätzlich könne er sich schon vorstellen, dass bei gegenwärtig stagnierenden und sogar teilsweise leicht rückläufigen Zahlen von Tafel-Kunden, so in Homburg, nicht alle der gegenwärtig elf Tafeln im Saarland auf Sicht bestehen blieben. „Ich blicke aber positiv in die Zukunft, dass die Tafeln auch noch in zehn Jahren ihre Arbeit leisten werden.“

Um von der Tafel profitieren zu können, muss Bedürftigkeit nachgeweisen werden. Die Tafel ist montags und freitags erreichbar, Inastraße 1, Homburg, Tel.: (0 68 41) 95 98 987 E-Mail: Tafel-Homburg@web.de

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