Malerin ohne feste Schublade

Kirkel. "Ich hätte gerne Kunst studiert, aber wie das damals halt so war..." Marianne Pflug wirkt nicht verbittert, als sie diesen Satz sagt. Sie habe eben helfen müssen im elterlichen Betrieb. Später sei sie dann in ihrer Tätigkeit als Hausfrau und Mutter gebunden gewesen. Aber kaum waren die Kinder aus dem Haus, ging die St. Ingberterin ihrer großen Leidenschaft nach, dem Malen

 Marianne Pflug, links im Bild, bei der Ausstellungseröffnung am Donnerstagabend in Kirkel. Rechts Kunsthistorikerin und Eröffnungsrednerin Monika Maier-Speicher. Foto: Sebastian Dingler

Marianne Pflug, links im Bild, bei der Ausstellungseröffnung am Donnerstagabend in Kirkel. Rechts Kunsthistorikerin und Eröffnungsrednerin Monika Maier-Speicher. Foto: Sebastian Dingler

Kirkel. "Ich hätte gerne Kunst studiert, aber wie das damals halt so war..." Marianne Pflug wirkt nicht verbittert, als sie diesen Satz sagt. Sie habe eben helfen müssen im elterlichen Betrieb. Später sei sie dann in ihrer Tätigkeit als Hausfrau und Mutter gebunden gewesen. Aber kaum waren die Kinder aus dem Haus, ging die St. Ingberterin ihrer großen Leidenschaft nach, dem Malen. Und weil eben Hans doch noch lernt, was Hänschen nicht gelernt hat, steht Marianne Pflug am Donnerstagabend inmitten einer gut besuchten Ausstellungseröffnung im Kirkeler Bildungszentrum der Arbeitskammer und begrüßt bestens gelaunt mit Häppchen und Weißwein ihre Gäste (wir berichteten kurz). Zahlreiche AusstellungenDie wievielte Ausstellung das nun ist, weiß sie schon gar nicht mehr. Aber dafür, dass manche ihrer Bilder "in Kalifornien hängen und manche in Schweden", wie sie stolz erzählt. Ihre fast 79 Jahre sieht man der Künstlerin nicht im Geringsten an - und auch ihre Bilder haben keinen Hauch von Alterswerk. Fragt man Marianne Pflug nach ihren Lieblingsmalern, fällt ihr der Franzose Paul Cézanne ein, der berühmte Impressionist und Wegbereiter der klassischen Moderne. Überhaupt sind es die Impressionisten, die sie am meisten beeindruckt haben. Sie selbst allerdings ist nicht festgelegt: Auffällig ist die Vielfalt der Stile, die die Seniorin beherrscht. Impressionistisch getupfte Blumenwiesen hängen da neben abstrakten Kompositionen in Lila und Gelb; an den Kubismus erinnernde Formgebungen mittels Spachteltechnik sind ebenso Teil der Ausstellung wie Werke, bei denen die Acrylfarbe dick aufgetropft und anschließend getrocknet wurde. Letzteres deute laut der Einführungsrede von Kunsthistorikerin Monika Maier-Speicher "direkt auf Jackson Pollocks Drippings der 30er Jahre hin". Die Künstlerin selbst beschreibt ihren kreativen Prozess als das anfängliche Verfolgen einer bestimmten Vorstellung - "und hinterher kommt was ganz anderes raus". Im Bildungszentrum habe sie schon seit längerem ausstellen wollen; jetzt hängen 57 ihrer Bilder hier bis September.

Zur PersonMarianne Pflug, geboren 1931 in St. Ingbert, besuchte seit 1983 diverse Malkurse und -schulen, darunter die Sommerakademie Blieskastel und die Seminare der Gruppe "Freies Malen am Lorenzberg". Sie ist Mitglied im Malclub Saar und kann zahlreiche Ausstellungen im Inland und im benachbarten Frankreich vorweisen. Die Ausstellung "Symphonie der Farben" im Bildungszentrum Kirkel, Am Tannenwald 1, 66459 Kirkel, ist montags bis samstags von 8 Uhr bis 18 Uhr und sonntags von 8 Uhr bis 14 Uhr zu besichtigen. Sie dauert bis zum 30. September. Der Eintritt ist frei. sidi

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