Leser-Fragen an die Kandidaten

Kirkel · Am Sonntag, 11. September, wählt die Burggemeinde ihren Bürgermeister in Direktwahl. Carsten Baus (46) von der CDU ist der Herausforderer, der gegen Amtsinhaber Frank John (44) von der SPD antritt. Unsere Leser hatten die Möglichkeit, den Kandidaten Fragen anhand eines Coupons zu stellen. Hier ist das Ergebnis der Aktion.

 Carsten Baus möchte gerne Bürgermeister werden.

Carsten Baus möchte gerne Bürgermeister werden.

Foto: Maack

Wer die Kandidaten und ihre politischen Ziele besser kennenlernen wollte, hatte am 30. August die Möglichkeit dazu. Denn da hatten Saarbrücker Zeitung und Saarländischer Rundfunk zur gemeinsamen Podiumsdiskussion mit den Bürgermeister-Bewerbern in die Dorfhalle Limbach eingeladen. Doch nicht alle interessierten Bürger hatten Zeit, der Einladung zu folgen.

Deshalb hatte unsere Zeitung zusätzlich die Möglichkeit angeboten, dass die Leser uns ihre Fragen auch schriftlich zusenden konnten. Man brauchte nur einen Coupon auszufüllen und an die SZ-Redaktion in Homburg zu schicken. Wir haben diese Fragen gebündelt und an die Kandidaten weitergereicht, die uns nun ihre Antworten geschickt haben. Da man Frank John nach acht Jahren als Bürgermeister an seinen Taten messen kann, wurden an ihn verständlicherweise mehr Fragen gestellt als an Carsten Baus. Wir beginnen deshalb mit den Fragen an Frank John .

Heide Malzahn: Was können Sie gegen den jetzt schon katastrophalen Schwerlastverkehr in der Windschnorr bewirken, wenn erst das Gebiet Zunderbaum kommt?

Frank John : Anlieger oder Unternehmen des Gewerbegebiets Zunderbaum werden die Windschnorr aller Voraussicht nach kaum frequentieren. Um hier trotzdem Vorsorge zu betreiben, habe ich darauf gedrungen, dass diese Landesstraße ebenfalls mautpflichtig wird. Zudem bin ich zusammen mit dem Gemeinderat einer Meinung, keine weiteren Logistik-Firmen mehr auf unserer Fläche zu genehmigen. Mit dem Landrat bin ich außerdem übereingekommen, dass eine Abbiegesperre in Richtung Altstadt aus dem Gewerbegebiet Zunderbaum installiert wird. In der Ortsstraße in Altstadt wird ein Durchfahrtverbot für Lkws über 7,5 Tonnen von mir schon lange gefordert. Zusammen mit dem Landrat habe ich jetzt erreicht, dass ein vorläufiges Durchfahrtsverbot umgesetzt wird.

A, Bellaire, Erbach: Die Bexbacherstraße ist durch Lärm und Abgase belastet, was gedenken Sie zu tun, damit die ohnehin schon bescheidene Lebensqualität der Menschen nicht noch mehr beeinträchtigt wird? Wäre die Mitfinanzierung einer Lärmschutzwand denkbar?

Frank John : Wir müssen aufpassen, dass die Region um Kirkel und Homburg nicht zum Lkw-Verkehrszentrum des Saarlandes wird, wenn sich immer mehr Logistik-Unternehmen hier niederlassen. Die Bexbacher Straße hatte aber schon immer eine Zubringerfunktion, die leider nicht ersetzt werden kann. Hinsichtlich Lärmschutzmaßnahmen muss etwas getan werden.

Herbert Schäfer: Warum war es dem Bürgermeister nicht möglich, die schildbürgerhaften und kostspieligen Baumängel vor dem Limbacher Feuerwehrgerätehaus entschlossen abzuwenden? Welche Maßnahmen haben Sie getroffen, dass künftig solche Bausünden nicht mehr auftreten können?

Frank John : Die Auffassung, dass es beim Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Limbach Baumängel gegeben hätte, ist durch nichts gedeckt. Widrigkeiten gab es im Vorfeld, als sich der Untergrund des ursprünglich ins Auge gefassten Standorts als ungeeignet erwiesen hat und Altlasten auf dem Grundstück beseitigt werden mussten. Wir haben die Kommunalaufsicht gebeten, unsere Vorgehensweise von unabhängiger Seite zu prüfen. Es gab weder in planungs- noch in haushaltsrechtlicher Hinsicht Beanstandungen. Richtig ist, dass die Gemeinde die eigene Vorgehensweise sicher nicht immer klar darstellen konnte. Dafür trage ich als Bürgermeister die Verantwortung. Alle größeren Baumaßnahmen werden jetzt (Umbau der alten Altstadter Schule in eine Kindertagesstätte) und künftig an Generalunternehmer zu Festpreisen vergeben.

Andrea Herzog: Warum haben Sie, was den Tourismus und die Naherholung betrifft, keine zukunftsweisenden Impulse gesetzt? Die Burggemeinde ist dabei, den touristischen Anschluss zu verlieren.

Frank John : Vertreter unserer Gemeinde bekommen immer wieder bestätigt: gerade in Sachen Tourismus und Naherholung tut sich einiges in unserer Gemeinde. Ein Blick auf das bestehende Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten und an gastronomischen Betrieben überzeugt viele. Zum anderen möchte ich auf die Angebote unseres Heimat- und Verkehrsvereins verweisen, der durch zahlreiche Aktivitäten seit Jahren eine Vielzahl von Auswärtigen anspricht und unserer "Burggemeinde" zu Attraktivität verhilft. Durch eine Reihe von Prospekten und Publikationen vermarktet sich die Gemeinde in dieser Hinsicht selbst in der gesamten Region.

Fragen an Carsten Baus

Anita Herzog: Sind Sie gegen die geplante Einrichtung einer Buslinie von Kirkel nach St. Ingbert, haben Sie dabei auch an die Berufspendler gedacht, die ohne Pkw ihre Arbeitsstelle nicht erreichen, da fast alle Firmen (unter anderem Festo) sich in Industriegebieten befinden und mit der Bahn nicht zu erreichen sind? Auch die Krankenhäuser sind mit der Bahn schlecht erreichbar.

Carsten Baus: Die Anbindung der Arbeitsplätze in Rohrbach war bisher bei keinem der von mir geführten Gespräche in Kirkel ein Thema, anders als die Anbindung nach Blieskastel oder nach Neunkirchen. Ich bin nicht grundsätzlich gegen die Busverbindung Kirkel-St. Ingbert. Aufgrund der an mich herangetragenen Probleme halte ich die Verbindungen nach Blieskastel und Neunkirchen

jedoch für dringender. Wenn aber tatsächlich ein Bedarf für die Anbindung der Arbeitsplätze in Rohrbach besteht, muss man natürlich auch über eine Buslinie reden. Das Kreiskrankenhaus in St. Ingbert ist mit Bahn und Bus grundsätzlich zu erreichen. Bevor aber zirka 300 000 Euro pro Jahr für den Zuschuss zu einer Buslinie ausgegeben werden, von der nicht einmal sicher ist, dass diese das Krankenhaus direkt anfährt, sollte man erst mal über eine Direktverbindung vom Bahnhof St. Ingbert zum Krankenhaus sprechen. Derzeit muss man da am Rendezvous-Platz umsteigen. Das ist nicht optimal.

Heide Malzahn: Was können Sie gegen den katastrophalen Schwerlastverkehr in der Windschnorr bewirken, wenn erst das Gebiet Zunderbaum kommt?

Carsten Baus: Wir werden prüfen, ob eine Mautpflicht möglich ist, um die Lkw möglichst bis zur Abfahrt Homburg auf der Autobahn zu halten. Weitere Maßnahmen zum Abbremsen des Verkehrs auf der Windschnorr müssen Experten prüfen, um aus einer gewünschten Verlangsamung des Verkehrs nicht einen Dauer-Stau werden zu lassen.

A, Bellaire, Erbach: Die Bexbacher Straße ist durch Lärm und Abgase belastet, was gedenken Sie zu tun, damit die Lebensqualität der Menschen nicht noch mehr beeinträchtigt wird? Wäre die Mitfinanzierung einer Lärmschutzwand denkbar?

 Frank John möchte gerne Bürgermeister bleiben.

Frank John möchte gerne Bürgermeister bleiben.

Foto: Wolf

Carsten Baus: Die Mitfinanzierung einer Lärmschutzwand ist ein interessanter Ansatz, ich werde prüfen, ob das möglich ist. Die Forderung nach einer Lärmschutzwand ist keinesfalls überzogen.

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