Konzert im Bildungszentrum der Arbeitskammer Kirkel Schmidt veredelt Kreisler-Texte in Kirkel

Kirkel · Die Besucher im Bildungszentrum der Arbeitskammer erlebten einen kurzweiligen Abend mit viel tiefschwarzem Humor.

 Konstantin Schmidt erwies dem Kabarettisten Georg Kreisler im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel die Reverenz.

Konstantin Schmidt erwies dem Kabarettisten Georg Kreisler im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel die Reverenz.

Foto: Bill Titze

Im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel wurde es beim Georg-Kreisler-Abend schwarz – tiefschwarz. Und das lag nicht etwa an einem ausgewachsenen Stromausfall, der den Auftritt des Musikers und Kabarettisten Konstantin Schmidt verhindert hätte. Nein, es war vielmehr der Humor der vorgetragenen Werke, der sich in herrlich zynischer Art und Weise mit allem auseinandersetzte, was das Leben so mit sich bringt.

Nicht umsonst firmierte die Veranstaltung unter dem Motto „Schwärzer die Lieder nie klingen“. Aber dass der Abend äußerst stimmungsvoll wurde, lag nicht nur an den Texten des, laut Schmidt, „Altmeisters des deutschen Kabaretts und des schwarzen Humors“.

Vielmehr trug der Künstler selbst durch seine lockere Vortragsweise dazu bei, die Texte Kreislers noch einmal zusätzlich zu veredeln. Die Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit, mit der Schmidt selbst die größten Absurditäten an seinem Keyboard vortrug, machte nicht wenig vom Reiz des Abends aus. Da ging es um Dinge, die für derbe Späße doch recht anfällig sind – wie beispielsweise die Ehe. Aber auch mit dem Sport oder der Kultur setzten sich die Texte in bissiger Art und Weise auseinander. Nicht gut weg kamen dabei klassische Opern und Musikkritiker, die in bitterböser Manier aufs Korn genommen wurden.

Kennzeichen schwarzen Humors ist wohl immer auch ein Hang zum Absurden und der kommt somit auch in den Texten Kreislers nicht zu kurz. Absoluter Höhepunkt war hier wohl das Lied über den „Bluntschli“, bei dem sich nicht wenige im Publikum fragten, was das eigentlich sein sollte und auch nach dem Beitrag nicht viel schlauer waren als vorher. Zumindest einigen Gästen war Georg Kreisler selbst ebenfalls unbekannt, wie Konstantin Schmidt auf Nachfrage herausfand. Grund genug für den Musiker, kurz über das bewegte Leben des 1922 in Wien geborenen Kabarettisten zu berichten. „Aufgrund seiner jüdischen Herkunft musste Kreisler 1938 Wien verlassen und flüchtete in die USA, wo er amerikanischer Staatsbürger wurde. 1943 wurde er eingezogen und kam mit der Armee wieder nach Europa, wo er dann hinter der Front die Kameraden mit seinen Stücken am Klavier unterhielt.“ Eine Lebensgeschichte also, die durchaus zum Nachdenken anregt und somit in gewisser Weise auch den Anspruch des Bildungszentrums in Erinnerung rief.

Denn hier geht es schließlich darum, Menschen zu bilden und zum Nachdenken anzuregen, wie der Leiter des Zentrums, Ralf Haas, im Gespräch erläutert. „Unsere Veranstaltungen haben meistens eine Botschaft, die sich auf politische, historische oder kulturelle Themen bezieht. Dabei sind die Formen ganz unterschiedlich: das sind Konzerte, Kabaretts, Vernissagen oder andere künstlerische Darbietungen.“

Beim Blick auf das Programm wird dann auch deutlich, wie abwechslungsreich die kulturellen Abende, die rund zweimal im Monat stattfinden, sind. So gibt es in nächster Zeit eine Karikaturenausstellung zum Thema Flucht oder einen Vortrag, der sich mit Indien auseinandersetzt. „Wir machen diese Abende seit 2008 und eigentlich ist der Saal immer voll“, erzählt Haas. Das sah beim Auftritt von Konstantin Schmidt nicht anders aus und die rund 100 Gäste dürften es bei soviel schwarzem Humor kaum bereut haben, nach Kirkel gekommen zu sein.

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