Kommunalwahl Kirkeler SPD trotzt dem Negativ-Trend

Kirkel · Im Gemeinderat und in allen drei Ortsräten geben die Sozialdemokraten weiter den Ton an. Die Grünen trumpfen auch hier auf.

 Kirkels SPD-Fraktionschef Esra Limbacher ist zufrieden mit dem Abschneiden seiner Partei bei der Kommunalwahl 2019.

Kirkels SPD-Fraktionschef Esra Limbacher ist zufrieden mit dem Abschneiden seiner Partei bei der Kommunalwahl 2019.

Foto: Nutzung mit Namensnennung und Ho/Fotoshop Roman Schmidt, D-66440

Entgegen dem Landes- und Bundestrend hat die SPD in Kirkel ein gutes Ergebnis eingefahren. Von 46,0 ging es im Gemeinderat zwar runter, doch mit 42,9 Prozent bleiben die Sozialdemokraten mit weitem Abstand stärkste Kraft. In den Ortsräten Kirkel-Neuhäusel (37,7 Prozent, 4 Sitze) und Altstadt (45,7 Prozent, 4 Sitze) bleibt die SPD tonangebend, in Limbach (56,1, 6 Sitze) sogar mit absoluter Mehrheit.

Gemeinderats-Fraktionschef Esra Limbacher nennt das einen „starken Rückenwind“: „Wir freuen uns, dass wir in allen Ortsteilen das stärkste Ergebnis haben und bedanken uns für das ausgesprochene Vertrauen. Wir werden in den kommenden Jahren mit allen gewählten Parteien zusammenarbeiten und hoffen, Gutes bewegen zu können.“ Warum die SPD in Kirkel gegen den Trend abschnitt? „Ich habe das Gefühl, dass die Menschen in Kirkel gesehen haben, dass wir uns vor Ort eingesetzt und das auch gewürdigt haben.“ Auch wenn er den Erfolg nicht an speziellen Themenfeldern oder Projekten festmache („Wir sind bei allen vertreten“), gelte es, weiter ein Augenmerk auf den Umweltschutz zu richten. „Im Wahlkampf haben wir das schon betont. Wenn’s eng wird, werden wir uns nicht verstecken.“ Eine hauptamtliche Stelle im Bereich Naturschutz in der Gemeinde sei etwa wichtig, ebenso mehr Engagement bei den Radwegen. Ansonsten „gehen wir den Weg genauso weiter, einen bürgernahen Kurs“.

Für den SPD-Bürgermeister Frank John ist das Ergebnis „besser als befürchtet für die SPD“. In Altstadt müsse es Gespräche geben, nachdem man die absolute Mehrheit dort eingebüßt habe. Auch im Gemeinderat seien jetzt Koalitionen gefragt. „Wobei man mit 42,9 Prozent recht entspannt sein kann. Ich will nicht vorgreifen, welche Koalitionen sich anbieten. Alle vier (CDU, Linke, Grüne, FDP) seien „potenzielle Partner“. Auch John sieht „in den nächsten Jahren schon aus der Natur der Sache heraus“ viele Umweltthemen im Blickpunkt: „Etwa die Starkregenvorsorge oder Ausgleichsflächen bei Bebauung“. Ihm bleibe auch hängen, dass „die Wahlbeteiligung bei sehr guten 70 Prozent“ gelegen habe, „das ist beachtenswert und positiv“ und sei wohl eine Auswirkung der parallelen Europawahl.

Die stärksten Einbußen im Kirkeler Gemeinderat hatte die CDU mit 6,5 Prozent verbucht, es ging runter von 31,4 im Jahr 2014 auf 24,9 Prozent der Wählerstimmen. Im Ortsrat Kirkel-Neuhäusel (von 42,0 und fünf Sitzen auf 32,6 Prozent und vier Sitzen) fielen die Christdemokraten am stärksten ab, in Altstadt (von 25,1 auf 21,6 Prozent, es bleibt bei zwei Sitzen) und Limbach (aus 26,2 wurden 24,9 Prozent, je drei Sitze) fielen die Rückgänge moderat aus. Weder der Kirkeler CDU-Fraktionschef Andreas Konziela noch sein Stellvertreter Carsten Baus waren gestern für eine Stellungnahme erreichbar.

 Frank John.

Frank John.

Foto: Christine Maack

Wie quasi überall haben die Grünen auch in Kirkel kräftige Zugewinne verbucht. Waren sie zuvor im Kirkel-Neuhäuseler Rat gar nicht vertreten, haben sie dank ihrer 20,8 Prozent Wählerstimmen dort künftig zwei Sitze. In Limbach sorgten sie für mehr als eine Verdoppelung ihrer 8,0 Prozent (ein Sitz) vom Jahr 2014: 19,0 Prozent bedeuten jetzt zwei Sitze im Ortsrat. Genauso wie in Altstadt, wo es galt „aus 11,9 mach 19,7 Prozent“. Auch Grünen-Fraktionschef Axel Leibrock war gestern nicht erreichbar.

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