Kirkel ist fast schuldenfrei

Kirkel. In der morgigen Gemeinderatssitzung wird der Haushalt der Gemeinde Kirkel besprochen. Eine Überraschung wird nicht dabei sein, zumal Kämmerer Jörg Schwitzgebel bereits interessierten Ratsmitgliedern den Haushalt vorgestellt und erläutert hat. Außerdem ist der Haushalt kein geheimes Zahlenwerk, sondern eine nüchterne Rechnung, die jedermann einsehen kann

 Die Ortsräte in Kirkel, Limbach und Altstadt fordern Geld für den Unterhalt von Spielplätzen. 14 gibt es innerhalb der Gemeinde. Hier toben Kinder in Limbach. Foto: SZ/Simmet

Die Ortsräte in Kirkel, Limbach und Altstadt fordern Geld für den Unterhalt von Spielplätzen. 14 gibt es innerhalb der Gemeinde. Hier toben Kinder in Limbach. Foto: SZ/Simmet

Kirkel. In der morgigen Gemeinderatssitzung wird der Haushalt der Gemeinde Kirkel besprochen. Eine Überraschung wird nicht dabei sein, zumal Kämmerer Jörg Schwitzgebel bereits interessierten Ratsmitgliedern den Haushalt vorgestellt und erläutert hat. Außerdem ist der Haushalt kein geheimes Zahlenwerk, sondern eine nüchterne Rechnung, die jedermann einsehen kann. Die einzige Neuerung: Jörg Schwitzgebel präsentierte erstmals eine Kurzfassung mit den wichtigsten Haushaltszahlen, "das ist benutzerfreundlicher als dieses Papierkonvolut, das die Ratsmitglieder bisher auf den Tisch bekamen. Dieses dicke Zahlenwerk hat jeden auf den ersten Blick erschlagen." Natürlich könne die Langfassung bei Schwitzgebel eingesehen werden. Bürgermeister Frank John, der jahrelang beim Saarpfalz-Kreis fürs Haushalts-Controlling zuständig war, weiß, worauf es ankommt: "Der Haushalt muss so gestaltet werden, dass für die Gemeinde noch finanzielle Spielräume übrig bleiben." Auch wenn diese bescheiden sind. Für 2010 sind drei größere Projekte im Budget vorgesehen: der Ausbau der Kindertagesstätte Pusteblume, das Fahrgestell für ein neues Feuerwehrauto in Kirkel-Neuhäusel und die Innenausstattung des neuen Ratssaales der Gemeinde. Kleinere Beträge fallen an für Kanalsanierungen, für eine Neugestaltung der Goethestraße in Kirkel - die Verbundsteine werden entfernt und durch eine Teerdecke ersetzt - und es gibt rund 25 000 Euro für die Anschaffung neuer Spielgeräte und die Instandhaltung der 14 Kinderspielplätze innerhalb der Gemeinde. Die Ortsräte, so John, hätten für diese Maßnahme plädiert. Auch die Straßenbeleuchtung soll nach Bedarf erneuert werden, alte Peitschenlampen werden ausgetauscht, wenn sie nicht mehr standsicher sind und mit Energie sparender LED-Technik ausgestattet. Das alles, so Schwitzgebel und John, beruhe auch darauf, dass Kirkel "das Glück hat, über ein verlässliches Gewerbesteuer-Aufkommen zu verfügen." In der Tat liegt die eingenommene Gewerbesteuer bei rund 400 000 Euro, mal etwas darüber, mal darunter, aber ohne heftige Schwankungen. Und Kirkel hat in der Vergangenheit sparsam gewirtschaftet und konsequent Schulden abgebaut. Frank John hat nicht die Absicht, diesen Kurs seines Vorgängers Armin Hochlenert zu verlassen. "Unser Haushalt ist ausgeglichen", sagt Schwitzgebel, "das ist deshalb der Fall, weil die Schulden, die wir noch haben, aus unserer Ausgleichsrücklage bezahlt werden können." Das heißt, die Gemeinde muss keine teueren Kredite bedienen oder ihr Geld zu den Banken tragen. "Der Kernhaushalt gleicht das Defizit aus", so John. Nach der vor einem Jahr eingeführten so genannten doppischen (kaufmännischen) Haushaltsrechnung liegt der Gesamtbetrag der Erträge bei 12 712 301 Euro, der Gesamtbetrag der Aufwendungen bei 14 255 401 Euro. Die Differenz beträgt 1 543 100 Euro - das ist jenes Defizit, das mit den Ausgleichsrücklagen ausgeglichen wird. Damit ist Kirkel quasi schuldenfrei. "Der Haushalt muss so gestaltet werden, dass für die Gemeinde noch finanzielle Spielräume übrig bleiben."Bürgermeister Frank JohnMeinung

Kein Luxus in Kirkel

Von SZ-RedakteurinChristine Maack Kirkel dürfte dem Landrat auch in diesem Jahr wenig Kopfzerbrechen mit dem Haushalt bereiten. Das Zahlenwerk von Kämmerer Jörg Schwitzgebel und Bürgermeister Frank John ist eines der ganz wenigen im Kreis, das ohne Bedenken von der Kreisverwaltung durchgewunken werden kann - es dürfte also auch diesmal kein Problem sein, die Kirkeler Zahlen zu genehmigen. Das hat die Gemeinde zwei glücklichen Umständen zu verdanken - einem verlässlichen Gewerbesteuer-Aufkommen, das auch in der Krise ohne deutliche Einbrüche auskam - und dem konsequenten Sparkurs der vergangenen Jahre. Frank John, seit 2009 im Amt, geht diesen Kurs offensichtlich konsequent weiter. Trotz der guten Haushaltszahlen zeigt er keinen Hang zur Verschwendung. Die Renovierung der in die Jahre gekommenen Kita Pusteblume ist kein Luxus, ebenso wenig ein neuer Ratssaal für Kirkel. Seit Jahren tagen die Kirkeler in einem veralteten und unbequemen Feuerwehrsaal - während sich alle Kommunen im Umkreis für ihre Sitzungen eine deutlich gehobenere Ausstattung gönnten. Deshalb ist ein neuer Ratssaal eine berechtigte Investition. Ebenso die anderen Projekte. Allerdings - für Prestigeprojekte ist kein Geld da, auch nicht im vergleichsweise wohlhabenden Kirkel.

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