Kirkel im Hochzeitsfieber

Kirkel. "2009 hatten wir so viele Hochzeiten wie noch nie seit der Verwaltungsreform im Jahr 1974." Insgesamt 68 mal gaben sich in den zurückliegenden zwölf Monaten Paare in Kirkel das "Ja"-Wort, gestern stellten Hauptamtsleiter Otwin Wentz und der hauptamtliche Standesbeamte Andreas Zorn die Rekordstatistik der Öffentlichkeit vor

Kirkel. "2009 hatten wir so viele Hochzeiten wie noch nie seit der Verwaltungsreform im Jahr 1974." Insgesamt 68 mal gaben sich in den zurückliegenden zwölf Monaten Paare in Kirkel das "Ja"-Wort, gestern stellten Hauptamtsleiter Otwin Wentz und der hauptamtliche Standesbeamte Andreas Zorn die Rekordstatistik der Öffentlichkeit vor. Andreas Zorn: "Zusätzlich haben 13 Paare, die in Kirkel wohnhaft gemeldet sind, die Ehe außerhalb des Gemeindebezirks geschlossen." Dass sich in den 68 Eheschließungen in Kirkel auch rund zehn verbergen, die von außerhalb wohnhaften Paaren in Kirkel vollzogen wurden, wirft bei all dem Rekord-Zahlenwerk auch ein positives Licht auf die Gemeinde als Wunschort für den Start in den Bund fürs Leben. "Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass wir hier in der Gemeinde von montags bis samstags Eheschließungen anbieten, andernorts sind die Zeiten da schon eingeschränkter." Und noch eine Investition scheint sich ausgezahlt zu haben, zumindest mit Blick auf die Attraktivität von Kirkel als geeigneter Ort für die Eheschließung. "Ich glaube, dass unser vor einiger Zeit neu und aufwendig gestaltetes Trauzimmer in der nahegelegenen Limbacher Mühle sehr anziehend ist. Viele Brautpaare prüfen ja im Vorfeld ihrer Eheschließungen den Trauungsort. Und da kommt das Ambiente der Mühle wirklich gut an", ist sich Otwin Wentz sicher. Gefragt nach möglichen Anlässen für den deutlichen Anstieg - im Jahr 2008 waren es "nur" 56 Eheschließungen gewesen - nennt Andreas Zorn verschiedene Gründe. "Es haben beispielsweise viele nach einer Trauung speziell durch den Bürgermeister nachgefragt, immerhin zehn Hochzeiten hat Frank John geschlossen, das ist recht viel." Blicken Wentz und Zorn auf die zurückliegenden Monate zurück, so erkennen beide auch in Kirkel einen Trend, der sich seit einiger Zeit bundesweit abzeichnet: Zunehmend wandeln sich die standesamtlichen Hochzeiten vom reinen Verwaltungsakt hin zum Fest, ersetzt die aufwendig gestaltete standesamtliche Hochzeit die kirchliche Trauung. Andreas Zorn nennt Gründe für diese Entwicklung: "Zum einen sind viele nicht mehr Mitglied in einer Kirche. Andere heiraten zum zweiten oder auch dritten Mal. In solchen Fällen ist dann die standesamtliche Hochzeit das eigentliche Fest. In den vergangenen Jahren war es keine Seltenheit, dass bis zu 50 Leute bei einer standesamtlichen Hochzeit anwesend waren." Dies alles bedeutet natürlich auch für die Verwaltungsspezialisten eine veränderte Situation. Otwin Wentz: "Die Leute erwarten in solchen Fällen natürlich mehr als den reinen Verwaltungsakt um das 'Ja'-Wort. Wir versuchen deswegen, einiges an Persönlichem in die Eheschließung einfließen zu lassen." Große und filmreife "Katastrophen" blieben in den vergangenen zwölf Monaten aus, kein Trauring wurde vergessen, kein Bräutigam blieb unauffindbar, niemand litt im Angesicht des nahenden Hafens der Ehe unter Flaute in den Segeln. Gefragt, wer am Ende nervöser sei, Braut oder Bräutigam, blieb Andreas Zorn die Antwort nicht schuldig: "Im Normalfall sind die Frauen aufgeregter."

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