Kirche setzt auf die Saarpfalz

Homburg/Kirkel/Bexbach. Die Evangelische Kirche der Pfalz plant ab Sommer eine bisher einmalige Öffentlichkeits- und Eintrittsinitiative unter dem Motto "Heimat Kirche Pfalz". Dabei kommt der Saarpfalz-Region eine besondere Bedeutung zu. Dies machte jetzt der evangelische Kirchenpräsident Christian Schad gegenüber unserer Zeitung deutlich

 Das Römermuseum in Schwarzenacker wird als Motiv in die evangelische Mitgliederwerbe-Kampagne, die auf die pfälzische und saarpfälzische Heimat setzt, mit einbezogen. Foto: SZ/Hiegel

Das Römermuseum in Schwarzenacker wird als Motiv in die evangelische Mitgliederwerbe-Kampagne, die auf die pfälzische und saarpfälzische Heimat setzt, mit einbezogen. Foto: SZ/Hiegel

Homburg/Kirkel/Bexbach. Die Evangelische Kirche der Pfalz plant ab Sommer eine bisher einmalige Öffentlichkeits- und Eintrittsinitiative unter dem Motto "Heimat Kirche Pfalz". Dabei kommt der Saarpfalz-Region eine besondere Bedeutung zu. Dies machte jetzt der evangelische Kirchenpräsident Christian Schad gegenüber unserer Zeitung deutlich. In Zeiten sinkender Einnahmen und sozialer Veränderungen wolle die Kirche neue Wege gehen. Derzeit zähle die Kirche noch rund 590 000 Mitglieder, Vorausberechnungen sprechen vom Rückgang auf bis zu 450 000 Mitglieder. Diese Offensive beginne in diesem Sommer und ende 2018. Es werde vier Plakate geben, zwei mit regionalen Motiven und zwei mit inhaltlichen Schwerpunkten. Schad: "Bei den dargestellten inhaltlichen Themen orientieren wir uns an den Schwerpunkten der Reformationsdekade. In diesem Jahr: Bildung - in den kommenden Jahren: Taufe, Bibel, Kirchenmusik, Diakonie." Daneben würden typische Orte markiert: das Hambacher Schloss, die Ebernburg, der Stiefel in St. Ingbert und das Römermuseum in Schwarzenacker. Auch die evangelische Kirche in Blieskastel und die Wehrkichen im Bliesgau, wie etwa in Walsheim kämen als Motive in Frage, ebenso die Karlskirche in Zweibrücken. Schad: "Wir laden dazu ein, unsere Kirche mitten in der uns vertrauten Landschaft zu erkunden, vielleicht auch neu zu entdecken. Wir sehen jedes Jahr einzelne Motive und erhalten so über die Jahre ein Gesamtbild unserer Landeskirche. Es wird ein buntes, ein farbenfrohes Bild werden, dessen bin ich mir sicher."Zwei Ziele seien bei der Kampagne leitend: Zum einen solle deutlich werden: als Pfälzische Landeskirche sei man in unserer Region fest verwurzelt - "nahe bei den Menschen, ihren Fragen, Sorgen und Nöten, ihrem Stolz und ihrer Freude". Wie der Kirchenpräsident weiter ausführte, sei "mit Heimat also zunächst etwas Geographisches gemeint: Wir sehen Orte, an denen wir geboren wurden, aufgewachsen sind, leben - und irgendwann einmal sterben werden. Die Landschaft prägt die Menschen." Schad ist überzeugt, dass die Treue, dass das Festhalten an überschaubaren kirchlichen Strukturen, "eine Wirkung auf das Bewusstsein und Selbstbewusstsein der Pfälzer und Saarpfälzer hatte und hat". Hinzu komme ein zweiter Aspekt: "Heimat" bezeichne nicht nur einen geographischen Ort, sondern ebenso das Gefühl innerer und äußerer Gewissheit. "Religiosität ist darum immer auch mit Beheimatung verbunden. In Zeiten weltweiter Mobilität und Vernetzung wird diese umso wichtiger. Sie geschieht, wo man Gemeinschaft erfährt, wo man angenommen ist, wo einem das Herz aufgeht", sagte der Kirchenpräsident weiter. Er könne nicht sagen, wie viel Menschen möglicherweise neu oder wieder in die Kirche eintreten, aber "persönlich verbinde ich mit dieser Initiative die Hoffnung, dass auch auf diesem Weg möglichst viele Menschen zwischen Rhein, Blies und Saar ihre Bindung zur Kirche wahrnehmen, festigen oder neu entdecken. Meinung

Protestantenzeigen Profil

Von SZ-RedakteurJürgen Neumann Die Protestanten in der Pfalz und Saarpfalz stehen vor schwierigen Zeiten. Die evangelische Kirche befindet sich - wie auch die katholische Kirche - in einer sozialen und wirtschaftlichen Umbruchsituation. Sinkende Mitgliederzahlen und weniger Kirchensteuern sind die offensichtlichen Blinkzeichen dieser negativen Entwicklung. Stellenabbau, Umstrukturierung kirchlicher Dienste und Werke und Verkauf von Immobilien sind ihre Wegbegleiter. Diese strukturellen Veränderungen vollziehen sich nicht schmerzlos. Da tut es gut, wenn die Landeskirche auf all ihren Ebenen deutlich Flagge zeigt. Wenn in den Gemeinden, in den Presbyterien, in den Bezirken, in den Synoden auf Bezirks- und Landesebene die Gläubigen deutlich protestantisches Profil und ihre Verbundenheit zu ihrer Kirche zeigen, dann ist Kirche mehr als nur ein Werk aus Zahlen und Strukturen, dann ist Kirche optimistisch, zukunftsorientiert, bunt, friedlich und offenherzig. Auf einen BlickHomburg wird im Jahr 2014 die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz ausrichten. Dies ist das erste Mal, dass das Protestanten-Parlament im Saarland tagen wird. Darauf hat sich die jetzt Ende gegangene Landessynode in Speyer verständigt. Die Synode hat 71 weltliche und geistliche Abgeordnete, darunter neun aus den Dekanaten Homburg und Zweibrücken. Die in Speyer ansässige Kirche hat 590 000 Mitglieder, darunter 48 000 aus dem Saarland, die aus dem Ostertal und dem Saarpfalz-Kreises stammen. jkn

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