Jubiläumsfeier im dritten Anlauf

Altstadt. "Wir sind spät dran, ich weiß. Aber als ob es mit dem Teufel zugeht: Wir mussten das schon zweimal genau durchgeplante Jubiläum wieder absagen und unsere Gäste wieder ausladen. Jetzt kommt hoffentlich nichts mehr dazwischen"

Altstadt. "Wir sind spät dran, ich weiß. Aber als ob es mit dem Teufel zugeht: Wir mussten das schon zweimal genau durchgeplante Jubiläum wieder absagen und unsere Gäste wieder ausladen. Jetzt kommt hoffentlich nichts mehr dazwischen". Einfach höhere Gewalt war es nach Ansicht von Anne Daum, dass der Altstadter Pensionärverein seine Gründung vor 75 Jahren nicht rechtzeitig feiern konnte. Die plötzliche und langwierige Instandsetzung der Hugo-Strobel-Halle stellte nach den Worten der Vorsitzenden die Senioren im kleinsten Kirkeler Ortsteil vergangenes Jahr auf eine arge Geduldsprobe. Nun endlich saniert und mit neuem Dach, ist sie am Sonntag, 22. März, Schauplatz der großen Geburtstagsfete. Dass mit Anne Daum heute eine Frau an der Spitze der Pensionäre steht, ist in dem Dreivierteljahrhundert der Historie einmalig. Der Verein war über viele Jahrzehnte hinweg eine reine Männerdomäne, erst in den siebziger Jahren wurde das anders. Erstes und lange Zeit einziges weibliches Mitglied war Philippine Schleppi - "'s Bienche" war eine weithin bekannte Wirtin und von daher regelmäßig Gastgeber der Pensionärstreffen. Mit der Dominanz der Männer ist es freilich schon geraume Zeit vorbei. Heute halten sich männliche und weibliche Mitglieder in etwa die Waage. Als Geburtsstunde des Pensionärsvereins wird der 15. Juli 1933 angenommen: Ein noch vorhandenes Protokollbuch aus dieser Zeit erwähnt für diesen Samstag die erste Generalversammlung. In deren Verlauf wurde eine sechsköpfige Kommission damit beauftragt, eine Satzung für den Pensionärverein zu formulieren. Die Gründung fand demnach in jener Phase statt, in der das "Saargebiet" nicht zu Deutschland gehörte, sondern unter der Verwaltung des Völkerbundes stand. Zwei Jahre danach warf die große Politik ihre Schatten auch auf den Pensionärverein. Die Saarabstimmung vom 13. Januar 1935 hatte die Angliederung des Saargebietes an das Deutsche Reich und damit auch unter die Nazi-Herrschaft zur Folge. Und diese wirkte sich auch auf den bis dahin völlig unpolitischen Pensionärverein aus. Nun gab es keinen Vorsitzenden mehr gab, sondern einen "Vereinsführer"; der hieß Ludwig Strobel. Nicht mehr das "Mitglied" wurde gewählt, sondern der "Kamerad". Und weiter heißt es: "Der Führer bestimmt die alten Ausschussmitglieder Ludwig Trautmann als Kassierer, August Baab als Schriftführer, Friedrich Enkler und Karl Strobel als Beisitzer". Die Vorstandschaft des Altstadter Pensionärvereins hieß von nun an "Führerrat". Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es einige Jahre, bis das Vereinsleben wiederbelebt wurde - am 7. März 1951 ging es offiziell wieder los, im Gasthaus Naumann fand die Versammlung statt. Kontinuierlich stiegen danach die Mitgliederzahlen, in "den besten Jahren" waren es zeitweise um die 220. Dieser Trend ist indes seit einigen Jahren, wie bei vielen anderen Vereinen, stark rückläufig, auch wenn die Aktivitäten nach wie vor vielseitig sind: Monatliche Zusammenkünfte, regelmäßige Vorträge, Wanderungen und Ausflüge, sogar gemeinsame Urlaubsfahrten stehen ebenso im Angebot wie etwa der Besuchsdienst für ältere und kranke Mitglieder.

Auf einen BlickDie Jubiläumsfeier findet am Sonntag, 22. März, in der Hugo-Strobel-Halle statt und beginnt um 14.30 Uhr. Ein buntes Programm zum Frühlingsbeginn wird zudem für Unterhaltung sorgen. Dabei wirken mit der Shanty-Chor Zweibrücken, die Gitarrengruppe "Eckes" Limbach-Altstadt sowie die Jazz-Dance-Formation des Altstadter Turnvereins mit. Vorsitzende Anne Daum wird zudem verdiente und langjährige Mitglieder auszeichnen - rund 30 Namen hat sie auf ihrer Liste. bam

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