Pflegeberufe Interesse am Pflegeberuf wecken

Homburg · Krankenpflege-Schüler am Schulzentrum für Gesundheitsfachberufe am Uniklinikum zeigten einer Schulklasse, wie spannend der Beruf sein kann. Das Ganze ist eine Initiative der Arbeitskammer.

 Egal was man macht, Hauptsache, man macht was: Diese Botschaft vermittelte Krankenpflegeschüler Lennart Alexander Wagner (links) gestern eindringlich Schülerinnen und Schülern aus Tholey.

Egal was man macht, Hauptsache, man macht was: Diese Botschaft vermittelte Krankenpflegeschüler Lennart Alexander Wagner (links) gestern eindringlich Schülerinnen und Schülern aus Tholey.

Foto: Thorsten Wolf

An seiner Botschaft lässt Lennart Alexander Wagner, Krankenpflege-Schüler am Schulzentrum für Gesundheitsfachberufe am Homburger Universitätsklinikum, an diesem Montagmorgen keinen Zweifel aufkommen. „Dass Allerwichtigste ist, dass man etwas macht!“

Die Adressatinnen und Adressaten dieses immer wiederkehrenden Satzes: Ein Teil von rund 40 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe acht und neun einer Schule aus Tholey, die der energische Wagner über das Wie und Was bei der Reanimation eines Erwachsenen informiert.

Als Teil des Progamms „Entdeckertour Pflege“ der Arbeitskammer des Saarlandes, sollen die Jungen und Mädchen in drei Stunden Interessantes über das weite Feld der Pflegeberufe erfahren. Die Station von Wagner und seiner Mitschülerin Julia Sefrin ist dabei nur eine von insgesamt sieben Informations- und Mitmachofferten. Neben der Vorstellung des Berufsbilds der Gesundheits- und Krankenpflege für Erwachsene und Kinder gibt’s es auch Einblicke in die Arbeit von Diätassistenten. Bei Wagner und Sefrin geht es darum zu erfahren, was man tun muss, wenn es um die Wiederbelebung eines Menschen geht. Und Wagner macht klar: Nur wer in einer solchen Situation nichts tut, der macht alles falsch. „Was kann jeder immer machen?“ fragt er die Gruppe von Schülerinnen und Schülern? Die Antwort ist klar: Mindestens das Telefon, das eigentlich jeder inzwischen dabei habe, in die Hand zu nehmen und den Rettungsdienst informieren. Doch dabei belässt es Wagner nicht. Die Jungen und Mädchen müssen mit der Herzdruckmassage an einer Darstellungspuppe ran, es wird beamtet.

Wagners Zahl, die er immer wieder in den Raum wirft: Zehn! Denn zehn Minuten dauere es, bis in einer ländlichen Gegend der Rettunsgdienst vor Ort sei. Und genau bis zum Eintreffen dieses Rettungsdienstes müsse man Reanimationen durchführen, egal wie. Falsch, so Wagner, könne man nichts machen, alles was man mache, sei richtig und wichtig. „Wir machen immer etwas!“ Schon mit seinen kurzen Einblicken vermittelt der angehende Pfleger Einiges an Wissen – vor allem aber die Gewissheit, dass jeder in einer Notsituation etwas Sinnvolles tun kann. Dass es an dieser Station, wie auch bei den anderen, Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums sind, die dem potentiellen Nachwuchs die Pflege näher bringen sollen, hat einen einfachen Grund: Diese seien einfach altersmäßig näher an den Jungen und Mädchen dran, wie Ulrich Wirth, der Leiter der Einrichtung, bei der Begrüßung der Gäste aus Tholey an der Seite von Thomas Otto, dem Hauptgeschäftsführer der Arbeitskammer, klar macht.

Und das Konzept geht auf, auch in Person von Wagner. Er findet einen direkten Draht zu den Schülern, er macht Druck, erklärt, gibt wichtige Hinweise und vermittelt so, was am äußersten, weil dramatischsten Punkt, im Umgang mit Menschen wichtig und richtig ist: Schnell eingreifen, handeln, Entscheidungen treffen – und damit die entscheidenden Voraussetzungen für das Überleben eines Betroffenen zu schaffen.

Ohne Zweifel, die Schülerinnen und Schüler aus Tholey erleben an diesem Morgen einiges, Wirth und sein Team haben der Intention der Arbeitskammer entsprechend eine echte Entdeckungstour geschaffen. Den Hintergrund dieser Aktion erläutert im Gespräch mit unserer Zeitung Andreas Dörr, Pflegereferent der Arbeitskammer. „Die Pflege ist ein gesamtgesellschaftliches Thema. Vor diesem Hintergrund hat sich die Arbeitskammer schon immer mit diesem Bereich beschäftigt, seit vier Jahren dabei ganz explizit mit einem eigenen Pflegereferat. Wir sind nun damit befasst, auch in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Ministerium, Menschen für die Pflege zu gewinnen und zu zeigen, wie schön dieser Beruf sein kann.“ Aus diesem Grund biete man über die ganze aktuelle Woche hinweg an unterschiedlichen Standorten im Saarland die „Entdeckertour Pflege“ an, am Montag in Homburg und Merzig, im Verlauf der Woche dann auch noch in Neunkirchen und Saarlouis.

Dass man nicht alle Jugendliche mit solchen Informationsangeboten für einen Beruf in der Pflege gewinnen kann, das ist Dörr klar. Aber: „Oft kommen die Menschen mit diesem Beruf ja gar nicht in Kontakt. Und deswegen wollen wir zeigen, dass es diesen Beruf gibt, wie interessant er ist und wie das Ganze funktioniert.“

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