Eisbären-Club Kirkel 130 Nistkästen werden regelmäßig im Kirkeler Wald aufgehängt

Kirkel · Der Eisbären-Club hatte wieder zur Reinigung der Vogelbehausungen aufgerufen und wie in den Vorjahren Grundschulkinder eingeladen.

 Die Kirkeler Grundschulkinder lauschten gespannt den Ausführungen des Eisbären-Clubs-Vorsitzenden Manfred Näher (Mitte, im Rollstuhl).

Die Kirkeler Grundschulkinder lauschten gespannt den Ausführungen des Eisbären-Clubs-Vorsitzenden Manfred Näher (Mitte, im Rollstuhl).

Foto: Stefan Holzhauser

Beim Eisbären-Club Kirkel hat es bereits eine lange Tradition, die örtlichen Grundschulkinder der Klassenstufe zwei einmal im Jahr an den Friedhof zur Nistkasten-Reinigung einzuladen. Bereits seit 1980, als dieser Verein gegründet wurde, ist Manfred Näher der Vorsitzende.

„Wir säubern die Nistkästen bereits seit 40 Jahren. Wir freuen uns sehr darüber, dass die Zweitklässler zu Besuch sind. Wir können ihnen unsere Arbeit etwas näher bringen –  in der Hoffnung, dass bei den Kindern über die Hilfe für die Natur etwas hängen bleibt“, sagte Näher. Der Eisbären-Club ermöglicht durch seinen Einsatz den Höhlenbrütern, die in der freien Natur immer mehr zurückgehen, bessere Aufzuchtmöglichkeiten. Die Nistkästen werden von Blau- und Kohlmeisen, Grau- und Trauerschnäppern, Feld- und Haussperlingen und auch Kleibern genutzt. „Sie sind auf unsere Hilfe angewiesen. Wir haben rund 130 Nistkästen im Einsatz. Die weitesten hängen zwischen Kirkel und Limbach, der Rest alles so um Kirkel herum. Anhand der Nester können wir feststellen, welche Vogelart darin gebrütet hat. Die letzten drei Jahre geht es mit dem Bestand abwärts“, hatte Näher keine guten Nachrichten parat.

Am besten gehe es noch der Blaumeise, in Sachen Feldsperlinge und Kleiber sei jedoch ein deutlicher Rückgang bemerkbar. Näher führt dies auf den Umgang mit der Natur zurück. „Es wird gespritzt, gespritzt und gespritzt.“ Dies zerstöre das für die Vögel als Nahrungsmittel so wichtige Ungeziefer.

Die anwesenden Grundschulkinder lauschten gespannt den Ausführungen von Näher. Vor Ort waren auch Kirkels Bürgermeister Frank John, der stellvertretender Ortsvorsteher von Kirkel-Neuhäusel, Karl-Heinz Woitelle, sowie der Seniorenbeauftragte der Gemeinde, Hans-Peter Schmitt. „Die Vögel, die in unsere Nistkästen hineinfliegen, benötigen Höhlen. Diese Höhlen findet man nicht mehr in der freien Natur – oder nur noch ganz selten. Nach zwei bis drei Jahren wurde ein Nest auf das nächste gebaut. Dann ist es voll und es muss etwas Neues gesucht werden“, meinte Näher und ergänzte: „Und weil eben das Angebot in der Natur so gering ist, hängen wir diese Nistkästen auf. Wir säubern sie jedes Jahr.“

Anhand der von den Vögeln verwendeten Baumaterialien kann die Vogelart genau zugeordnet werden. Jeder Nistkasten hat seine eigene Nummer. Die darin enthaltenen Ergebnisse werden sorgfältig notiert. „So erhalten wir einen guten Überblick über die Vogelarten, die bei uns brüten – und wie viele es jeweils sind“, berichtete der Vorsitzende. Im Rahmen der Nistkastenreiningung wird zunächst das alte Nest entfernt und bestimmt. Anschließend wird der Innenraum etwas freigekratzt und mit einem Gasbrenner gesäubert. Dann kann der Nistkasten wieder aufgehängt werden. Die ersten Nistkästen seien dann bereits wieder Anfang Februar mit Bewohnern belegt. Die Brutzeiten hätten sich vermutlich aufgrund der Erderwärmung nach vorne verlagert. Die Nistkästen sind mit einem Marderschutz ausgerüstet. Und zur Freude des Vorsitzenden war der den Kindern gezeigte Nistkasten von Kleibern bewohnt, die ja in den vergangenen Jahren eher der Seltenheit angehörten. Ein endgültiges Ergebnis könne aber erst nach der Säuberung sämtlicher Nistkästen präsentiert werden.

„Der Kleiber ist auch der einzige Vogel, der kopfüber den Baum hinuntergeht“, erzählte Näher den Kindern. Aber warum nennt sich ein weit von der Heimat dieser Tiere entfernter Verein Eisbären-Club? Der Traum von Näher war es bereits als Schulkind gewesen, einmal ans Nordkap zu fahren.

Als sich mit insgesamt 18 Freunde viele Jahre später der Traum in einem gemieteten Bus – Näher hat den Busschein – erfüllte, traf die Reisegruppe in Hammerfest auf den Königlich-Norwegischen Eisbären-Club. Dort darf man als Tourist auch Mitglied werden. Dieses Angebot wurde von den Touristen angenommen. Da man nach der Heimkehr diese schöne Fahrt unbedingt wiederholen, aber nicht in den Verdacht von Schwarztourismus geraten wollte, wurde ein eigener Club gegründet. Zuvor wurde in Norwegen vor Ort die Erlaubnis eingeholt, diesen ungewöhnlichen Vereinsnamen tragen zu dürfen. Und mittlerweile gab es bereits sieben Nordkap-Fahrten.

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