Herzwoche Schnell reagieren bei Herzbeschwerden

Homburg · Die Herzwoche hat in Homburg immer viel Zulauf. Das liegt auch an Professor Michael Böhm. Er hält am 4. November um 17 Uhr einen Vortrag.

 Professor Michael Böhm ist ein international anerkannter Herzspezialist. Bei seinen traditionellen Vorträgen zur Herzwoche ist der Saalbau immer voll.

Professor Michael Böhm ist ein international anerkannter Herzspezialist. Bei seinen traditionellen Vorträgen zur Herzwoche ist der Saalbau immer voll.

Foto: Thorsten Wolf

Unter dem Motto „Plötzlicher Herztod. Wie kann ich mich davor schützen?“ findet am Montag, 4. November, um 17 Uhr im großen Sitzungssaal des Homburger Rathauses ein Herzseminar für Patienten, Angehörige und Interessierte statt. Veranstalter ist das Uniklinikum des Saarlandes in Homburg in Zusammenarbeit mit der Deutschen Herzstiftung. Schirmherr ist Bürgermeister Michael Forster. Die Leitung hat Professor Michael Böhm, Direktor der Klinik für Innere Medizin III am Uniklinikum, der die Veranstaltung auch moderiert.

Fünf Referenten beschäftigen sich in ihren Vorträgen mit der Erkennung, Behandlung und Vermeidung der Ursachen. Nach jedem Vortrag haben die Besucher Gelegenheit, Fragen zu stellen. Der Eintritt ist frei.

Unter dem Motto „Bedrohliche Herzrhythmusstörungen: Wie schütze ich mich vor dem plötzlichen Herztod?“ stehen die bundesweiten Herzwochen vom 1. bis zum 30. November mit über 1000 Veranstaltungen.  Jedes Jahr sterben in Deutschland mindestens 65 000 Menschen am plötzlichen Herztod, wahrscheinlich sind es viel mehr. „Das müsste nicht sein. Der plötzliche Herztod ist in aller Regel kein schicksalhaftes Ereignis, vor dem es kein Entkommen gibt“, betont der Herzspezialist und Notfallmediziner Professor Dietrich Andresen, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.

 Hoher Blutdruck ist ein Risikofaktor fürs Herz. Deshalb sollte man ihn regelmäßig komtrollieren lassen.

Hoher Blutdruck ist ein Risikofaktor fürs Herz. Deshalb sollte man ihn regelmäßig komtrollieren lassen.

Foto: dpa/Bernd Weissbrod

Unmittelbar eingeleitet wird der plötzliche Herztod nahezu immer durch bösartige Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern), die innerhalb weniger Sekunden zum Herzstillstand führen: Das Herz hört auf zu schlagen, der Blutdruck sinkt auf „Null“. Der Patient verspürt nach vier Sekunden eine „Leere“ im Kopf. Nach acht Sekunden bricht er bewusstlos zusammen. Nach zwei bis drei Minuten hört er auf zu atmen. Nach zehn Minuten sind Wiederbelebungsmaßnahmen in aller Regel erfolglos. Nur ein kleiner Prozentsatz überlebt den Herzstillstand durch eine erfolgreiche Reanimation.

Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist die häufigste zugrundeliegende Erkrankung. Autopsien bei plötzlich Verstorbenen haben eine Häufigkeit der KHK von bis zu 75 Prozent ergeben. Sie wiederum ist verursacht durch Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen (hohes Cholesterin). Auch die Genetik und ein ungesunder Lebensstil durch Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und Drogenkonsum spielen eine Rolle.

Ursachen des plötzlichen Herztods können auch Herzmuskelerkrankungen, seltener Herzklappenerkrankungen sowie angeborene Herzfehler sein. „Die beste Strategie ist es, Herzerkrankungen – allen voran die KHK – frühzeitig zu erkennen und zu behandeln“, erläutert Andresen und betont: „Wenn wir es fertig bringen durch konsequente Aufklärung und nachhaltige präventive Maßnahmen die koronare Herzkrankheit zu reduzieren, dann wird der plötzliche Herztod vieles von seinem Schrecken verlieren.

Patienten mit einem plötzlichen Herzkreislaufstillstand haben nur eine Chance zu überleben, wenn Zeugen vor Ort sind, die das Geschehen beobachten, richtig einschätzen und nach Alarmierung der Notrufnummer (112) mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen.

 Das Herz und mögliche Erkankungen stehen im Blickpunkt bei den Herzwochen im November. Foto: dpa

Das Herz und mögliche Erkankungen stehen im Blickpunkt bei den Herzwochen im November. Foto: dpa

Foto: picture alliance / dpa/Tobias Hase

Die gute Nachricht: Entsprechend einer eigenen Untersuchung* werden 60 bis 70 Prozent der Herzstillstände beobachtet, von den Zeugen als Notfall richtig erkannt und auch die Notruf-Nummer 112 alarmiert. Die schlechte Nachricht: Nicht einmal die Hälfte der Zeugen beginnt nach Absetzung des Notrufes mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Die Mehrheit bleibt untätig. Der Grund: Allgemeine Verunsicherung und vor allem die Angst, etwas falsch zu machen.

Dabei gilt: Ohne eine Erstversorgung durch Zeugen – zumeist medizinische Laien – hat ein Patient mit einem Herzkreislaufstillstand kaum eine Chance erfolgreich wiederbelebt zu werden. Jeder Erwachsene sollte in der Lage sein, einen Herzkreislaufstillstand zu erkennen und die notwendigen Schritte zur Rettung der Person einzuleiten.

Wer nichts zu den Herzwochen verpassen will, kann unter www.herzstiftung.de den kostenfreien Newsletter abonnieren.

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