Cajon-Workshop Heiße Rhythmen aus der Holzkiste

Altstadt · Die Musikschule Altstadt bietet während der Sommerferien mehrere Cajon-Workshops an.

 Die Kinder waren beim Cajon-Workshop eifrig mit dabei.

Die Kinder waren beim Cajon-Workshop eifrig mit dabei.

Foto: Cordula von Waldow

“Hört mal genau hin. Spielt das Schlagzeug immer?“, forderte Oliver Braun seine Schüler auf. Sechs Ohrenpaare konzentrierten sich auf „Und die Chöre singen für Dich“ von Songrwriter und Sänger Mark Forster. Gemeinsam mit den sechs Teilnehmern am ersten Cajon-Kurs der Altstadter Musikschule erarbeitete der Percussion-Lehrer die unterschiedlichen Rhythmen.

„Was ist das erste für ein Rythmusintrument?“ ließ er die Kinder die tiefe Bass-Drum erkennen. „Wo wird sie auf der Cajon angeschlagen?“, fragte Oliver Braun das Gelernte weiter ab. „Unten!“ Das wussten alle. „Und die helle Snare?“ „Oben!“ Auch das hatten die wissbegierigen Schüler gelernt. Gemeinsam mit ihrem Lehrer begleiteten sie nach kurzer Übung das Lied. Der Musiker war begeistert. „Sogar das Klatschen habt Ihr super aufgenommen, obwohl ich das nicht angesagt habe, und die Pausen haben super geklappt“, lobte er.

An nur einem Tag hatten sich die fünf Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren und ein Papa vier Rhythmen erarbeitet. Besonders anspruchsvoll war die Begleitung zu „Don‘t care about us“ vom Michael Jackson. Spielerisch bereitete der Musikpädagoge seine Schüler so auf die Synkopen, Schläge auf die unbetonte Taktzeit, vor. Am ersten der beiden Kurstage hatten die Kursteilnehmer ihre Cajon aus einem Baukasten selbst zusammengebaut und nach Vorlagen mit dem Heißbrenner eigenhändig verziert. „Das war toll“, schwärmten Louis und Nele (12). Der zehnjährigen Sarah machte das Gestalten besondere Freude. „Wenn jemand sein Instrument selbst gebaut hat, hat er eine besondere Beziehung dazu“, weiß der Musiklehrer. Solche Instrumente würden viel länger und intensiver gespielt, als gekaufte, die nicht selten bald ungenutzt in einem Eck verstaubten.

Neles Schwester Hanna gefiel auch die Musik sehr gut. Die Sechsjährige, die jetzt erst mit dem Blockflötenunterricht beginnt, wenn sie in die Schule kommt, hatte in der Gruppe gut mitgehalten und spielte die Rhythmen mit Blick auf Vorspieler Oliver Braun taktsicher. Rhythmusgefühl, aber auch Koordination und vor allem gut hinhören können sind wichtige Eigenschaften für einen Percussionisten. Angelehnt an das Lernkonzept von Steve Houghton gilt für das Lernen: „Can sing, can play“, das Musizieren ohne Notenkenntnisse ermöglicht. „Fehler machen ist dabei ausdrücklich erwünscht“, betont Oliver Braun. Dadurch stellten sich schnellere Lernerfolge ein, und die Schüler übten auch, wie sie im
Zusammenspiel Fehler in eine kreative Idee wandeln können. Wer als Percussion-Musiker gefragt sein und Spaß haben will, muss sich in den mehr als 100 unterschiedlichen Rhythmen aller Musikrichtungen auskennen.

Besonders im Jazz, wo viel improvisiert wird, gilt es, Tempo und Rhythmus des Solisten blitzschnell aufzunehmen und stimmig zu begleiten. „Wir haben einen großen Ansturm für unsere zweiten Termine im August“, freut sich Sibylle Spiess-Deckert, die die Musikschule leitet. Deshalb wird es in den
Herbstferien weitere Termine für den Cajon-Workshop geben. Nach den Ferien wird ein Cajon-Kurs für Kinder und Erwachsene eingerichtet. Die weiteren Workshops finden am 2. und 3. sowie am 4. und 5. August statt.

Infos und Anmeldung unter:

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