Oldtimertreffen in Kirkel-Neuhäusel Fahrbare Träume aus der Vergangenheit
KIRKEL · Zwei Tage lang war das Oldtimertreffen in Kirkel-Neuhäusel Treffpunkt für Freunde historischer Fahrzeuge.
Oldtimer, soweit das Auge reichte: Die Oldtimerfreunde Kirkel-Limbach hatten am Samstag und Sonntag auf dem Turnplatz in Kirkel-Neuhäusel ihr Oldtimertreffen veranstaltet. Zwei Tage lang gab es Sonnenschein pur – und natürlich alte Mobile in bestem Zustand. Egal ob Traktoren, landwirtschaftliches Gerät, Autos, motorisierte Zweiräder oder auch Fahrräder aus vorigen Zeiten: Jeder Liebhaber uriger Schmuckstücke kam zwei Tage lang in den Genuss von tollen Sahnestücken. Lothar Bubel hatte aus Oberwürzbach den Weg zu den Oldtimerfreunden gefunden. Der 52-Jährige präsentierte einen Renault Dauphine, und zwar das Sondermodell Ondine mit besserer Ausstattung. Unter anderem ist die Rückenlehne verstellbar, es gibt viel Chromschmuck und ein Vier-Gang-Getriebe. Die Erstzulassung war im Dezember 1960 erfolgt. Bubel erwarb das Auto im Jahr 1994. „Damals war der Lack verwittert und es lag ein Unfallschaden vor, der nur notdürftig repariert wurde. Das Auto ist dann komplett zerlegt und wieder neu aufgebaut worden“, erklärte der Oberwürzbacher.
Momentan sei das Fahrzeug zwischen 10 000 und 14 000 Euro wert. Es ist zwischen April und Oktober angemeldet und wird bei schönem Wetter genutzt. Bubel gehört zu den Stammgästen in Kirkel-Neuhäusel. Sein „absolutes Traumauto“ ist der Porsche 356 Speedster.
Luciano Mandarino (58) ist gut elf Jahre älter als sein Auto. Der Fiat 500 stammt von 1968 und schafft mit seinen 23 PS eine Höchstgeschwindigkeit von 120 Kilomeern pro Stunde. Momentan steht der Wagen zum Verkauf. Und dies hat auch seinen Grund, denn Sohn Luca (31) möchte für seine Familie und sich häuslich etwas aufbauen. „Ich bin der eigentliche Fahrer des Autos. Mein Herz hängt schon dran, denn jeder, der dieses kleine Schmuckstück sieht, hat ein Grinsen im Gesicht. Wir wohnen in Bexbach und sind bereits das dritte Mal hier. Es ist ein tolles Treffen, bei dem man sich gut mit anderen Oldtimerfreunden austauschen kann“, berichtete der Sohn. Der Vater hatte auch noch einen Ford Granada von 1974 mit dabei. „Ich hatte früher schon einmal im Alter von 26 Jahren so ein Modell gefahren und wollte unbedingt noch einmal eins haben“, sagte Luciano Mandarino.
Nebenan drehte Hans Koch auf einem Bonanza-Rad seine Runden. Der 53-Jährige stammt aus Neunkirchen, erwarb vor drei Jahren das Fahrrad Baujahr 1972 und restaurierte es. „Dieses Fahrrad war von 1968 bis ungefähr 1975 gebaut worden, ehe das BMX-Rad auf den Markt kam. Als Kind hatte ich es nie bekommen, das wollte ich nun unbedingt nachholen“, meinte Koch. Er werde ständig auf das ausgefallene Rad angesprochen.
Ein ganz besonderes Fahrzeug hatte auch Wolfram Herzog (45) aus Neunkirchen mit dabei. Sein Volkswagen T1 in Pritschenversion sei das einzige Fahrzeug im Saarland, das unter Denkmalschutz steht. „Es ist ein Teil einer historischen Maschinenbauwerkstatt und gehört dabei fest zum Inventar. Das Baujahr ist 1959. Ich bin der Enkel des ehemaligen Käufers und habe das Auto geerbt. Da es zuvor über 20 Jahre lang als Geschäftsfahrzeug genutzt wurde, musste es vollrestauriert werden“, erklärte Herzog. Laut Wertgutachten ist das Fahrzeug derzeit ungefähr 50 000 Euro wert.
Chef-Organisator Jörg Erbelding von den Oldtimerfreunden Kirkel-Limbach zeigte sich mit dem Verlauf der zweitägigen Veranstaltung „richtig zufrieden“. Es hätte optimale Witterungsbedingungen gegeben. „Es sind sehr viele Besucher gekommen. Alleine am Sonntag hatten wir ungefähr 500 Autos hier. Es gab zwei Tage lang volles Programm – unter anderem mit schönen Ralleys. Die Veranstaltung ist natürlich ein richtiger Werbeträger für uns. Wir arbeiten allerdings nicht gewinnorientiert, sondern kulturgutorientiert im Sinne der Oldtimerei“, betonte Erbelding.
