Gefährliche Autobahnauffahrt Wenn heftiges Bremsen wichtig wird

Limbach · A 8-Abfahrt Limbach muss ohne Reduzierungsstreifen auskommen. In der benachbarten Pfalz geht’s auch anders.

 Dass es bei der Ausfahrt Limbach/Kirkel ratsam ist, schon auf der Autobahn die Geschwindigkeit zu reduzieren, muss der Autofahrer entweder wissen oder schnellstmöglich erfassen.

Dass es bei der Ausfahrt Limbach/Kirkel ratsam ist, schon auf der Autobahn die Geschwindigkeit zu reduzieren, muss der Autofahrer entweder wissen oder schnellstmöglich erfassen.

Foto: Sebastian Dingler

Wer als Ortsunkundiger zum ersten Mal von der Autobahn A 8 eine der beiden Ausfahrten nach Kirkel-Limbach nutzt, wundert sich womöglich: Während die Ausfahrt aus Richtung Neunkirchen kommend noch über einen minimalen Reduzierungsstreifen verfügt, kommt die Ausfahrt von Zweibrücken kommend ganz ohne die Möglichkeit zum Abbremsen aus. Dafür, dass das den ein oder anderen Autofahrer überrascht, sprechen die immer wieder neuen Bremsspuren, die an beiden Ausfahrten zu sehen sind. Ortskundige reduzieren die Geschwindigkeit bereits auf der Autobahn, wenn sie nicht mit quietschenden Reifen durch die Ausfahrt wollen.

Ganz anders jedoch wurde eine ähnliche Situation auf der A 6 nach Kaiserslautern gelöst: Bei der Ausfahrt nach Ramstein-Miesenbach/Landstuhl-Ost weist ein Hinweisschild auf die verkürzte Ausfahrt hin, dazu wurde an der Stelle extra ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern eingeführt. Und das, obwohl diese Ausfahrt sogar noch über ein gutes Stück Reduzierungsstreifen verfügt. Die Verkürzung der Ausfahrt sei nötig geworden, weil die äußere Spur zuvor über eine Brücke führe und nicht mehr tragfähig gewesen sei, so schildert es der Leiter der Landstuhler Autobahnmeisterei, Burkhard Schohl. „Die Ausfahrt wurde auf 60 Meter verkürzt, wenn man da mit 130 angerauscht kommt, packt man das nicht mehr.“ Man habe sich dann darüber Gedanken gemacht, wie man die Situation am besten regeln könne und als Konsequenz das Tempolimit und das Hinweisschild eingeführt.

Solche Schlussfolgerungen gab es bezüglich der Ausfahrten in Limbach offensichtlich nicht. Grund dafür sei zum einen die „Vermeidung einer Schilderhäufung und damit einhergehender nachlassender Beachtung allgemeiner Verkehrsregeln“, wie es der Pressesprecher des Landesbetriebs für Straßenbau, Klaus Kosok, im Gespräch mit unserer Zeitung beschreibt. Zum anderen zeigten die beiden kurzen Ausfahrten in Limbach ein unauffälliges Unfallbild. Das bedeutet, das in diesem Bereich kein Unfallschwerpunkt festzustellen ist. Die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 100 Stundenkilometer habe sich seit Jahren als ausreichend erwiesen, sodass keine Veranlassung bestünde, weitergehende Hinweisbeschilderungsmaßnahmen oder ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern ins Auge zu fassen. Polizeisprecher Stefan Laßotta bestätigt diese Angaben: „Im Zeitraum vom 1. Januar 2017 bis zum 30. Juli 2018 registrierte die saarländische Polizei im Bereich des Verzögerungsstreifens der Anschlussstelle Limbach, aus Richtung Zweibrücken kommend, keinen einzigen Verkehrsunfall. In der Gegenrichtung, im Bereich des Verzögerungsstreifens der Anschlussstelle Limbach aus Richtung Neunkirchen kommend, verzeichneten wir im gleichen Zeitraum einen Verkehrsunfall.“

Aus Sicht des Landespolizeipräsidiums Saarland handele es sich bei der genannten Örtlichkeit also keineswegs um einen Unfallschwerpunkt. Die sehr kurzen Ausfahrten hätten sich laut Kosok wohl durch Zeit- und Kostendruck in den sechziger Jahren ergeben, als „so groß wie nötig, aber so klein wie möglich gebaut wurde. Dementsprechend schmal ist die Brücke und kurz sind die Ausfahrten“.

 Auf der A 6 in der benachbarten Pfalz warnt ein nicht zu übersehendes Hinweisschild vor der verkürzten Ausfahrt nach Ramstein-Miesenbach.

Auf der A 6 in der benachbarten Pfalz warnt ein nicht zu übersehendes Hinweisschild vor der verkürzten Ausfahrt nach Ramstein-Miesenbach.

Foto: Sebastian Dingler

Eine Verlängerung der Verzögerungsstreifen könne nur im Zuge eines grundhaften Ausbaus der A 8 in diesem Bereich erfolgen. Dieser sei zwar mittelfristig in Betracht gezogen worden, die Umsetzung allerdings derzeit nicht abzuschätzen, so Kosok. So bleibt bis auf Weiteres also alles beim Alten und die Verwunderung beim Autofahrer darüber, dass zwei vergleichbare Situationen im Saarland und in Rheinland-Pfalz völlig verschieden gehandhabt werden.

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