Fünf Wochen lang kochten junge Franzosen deutsches Essen

Homburg/Kirkel. Noch in dieser Woche schwingen elf junge Leute aus Reims den Kochlöffel im Saarland - am Freitag ist dann aber endgültig Schluss mit Lyoner, Bratkartoffeln und Schwenkern. Denn dann geht's wieder ab in die Heimat des Champagners

 Im Restaurantfach gibt's viel zu lernen, hier der deutsche Azubi Manuel Müller beim Gemüseputzen. Foto: Althoff/SZ

Im Restaurantfach gibt's viel zu lernen, hier der deutsche Azubi Manuel Müller beim Gemüseputzen. Foto: Althoff/SZ

Homburg/Kirkel. Noch in dieser Woche schwingen elf junge Leute aus Reims den Kochlöffel im Saarland - am Freitag ist dann aber endgültig Schluss mit Lyoner, Bratkartoffeln und Schwenkern. Denn dann geht's wieder ab in die Heimat des Champagners. Heute werden die elf Franzosen, die sich am Lycée Professionnel "Gutave Eiffel" in Reims im dritten Ausbildungsjahr als Restaurant- oder Küchenfachkraft befinden, im Bildungszentrum der Arbeitskammer zur Abwechslung mal bekocht und sie ziehen Bilanz ihres Aufenthalts im Saarland. Organisiert wird das seit Jahren erfolgreiche Partnerprogramm vom Deutsch-Französischen Sekretariat für den Austausch in der beruflichen Bildung (DFS-SFA) in Saarbrücken. Es gehe neben der praktischen Ausbildung in Deutschland natürlich auch darum, die Kultur des Partnerlandes zu vermitteln, Vorurteile abzubauen und Schüler und Land einander näher zu bringen, erklärt Erwin Irmisch, Leiter des Bildungszentrums in Kirkel. Und das mit Erfolg: Seit der Gründung des DFS-SFA 1980 haben über 50 000 Deutsche und Franzosen an diesem einzigartigen Programm teilgenommen. In Frankreich sei das Programm schon deshalb beliebt, weil die Auszubildenden während ihrer Zeit in Deutschland mehr praktisch arbeiten könnten als in ihrer Heimat, erklärt Irmisch. So seien sie in der Küche des Bildungszentrums in Kirkel tätig gewesen, in der Kantine der Dillinger Hütte, im Hotel am See in Losheim, in der Kantine der Sporthochschule in Saarbrücken und in der Landtagsküche. In dieser letzten Woche stehen allerdings nicht mehr die Küchentätigkeiten, sondern Besichtigungen im Vordergrund. "Wir fahren zu Ford nach Saarlouis, wir besuchen eine Schokoladenfabrik in der Pfalz, ebenso eine Nudel- und eine Fleischfabrik", informiert Erwin Irmisch. In einigen Monaten erfolgt dann der Gegenbesuch der deutschen Kollegen in Reims. Dort sei die Ausbildung etwas verschulter, findet irmisch, aber so sei für beide Seiten eine neue Erfahrung drin. Die Arbeitskammer vermittelt den jungen Leuten auch die Zimmer während der Dauer ihres Aufenthalts, manche wohnen im Bildungszentrum selbst, andere haben Zimmer bei Partnerbetrieben. Die Arbeitskammer bemüht sich schon seit vielen Jahren um einen guten Kontakt zur französischen Arbeitswelt. Deshalb hat sie auch ihr Programm für die Grenzgänger ausgebaut und bietet unter anderem grenzüberschreitende Förderungsmaßnahmen. Immerhin hat das Saarland 20 000 Pendler, die es mehr importiert, als es Saarländer zu auswärtigen Berufsstandorten exportiert. 15 000 der Einpendler sind Franzosen. Also bestehen noch gute Aussichten für die jungen Leute aus Reims, auch mal hier zu arbeiten.

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