Männerballett trainiert für die kommende Session Fünf Marios bewegen sich einfach super

Kirkel · Bei den Kirkeler Burgnarren läuft das Training des Männerballetts Schoppegarde für die Gala-Prunksitzung.

 Mit viel Spaß bei der Sache:Florian Heidel, Marc Schramm, Dirk Jipner, Björn Jeckel und Markus Hidiroglu (von links) fügen sich besten gelaunt dem Kommando von Trainerin Maike Breiter.

Mit viel Spaß bei der Sache:Florian Heidel, Marc Schramm, Dirk Jipner, Björn Jeckel und Markus Hidiroglu (von links) fügen sich besten gelaunt dem Kommando von Trainerin Maike Breiter.

Foto: Thorsten Wolf

Man schrieb das Jahr 1983. Da kam im fernen Japan ein cleverer Spielkonsolen-Hersteller auf die Idee, einen italienischen Klempner zum Helden eines Computerspiels zu machen: Super Mario war geboren. Bis heute ist die schnauzbärtige Figur der bekannteste Computer-Charakter schlechthin, zuletzt machte sich Mario 2017 im Spiel „Super Mario Odyssey“ daran, allerlei Unwägbarkeiten zu meistern. So weit, so gut.

Zeitsprung: Burggemeinde Kirkel, man schreibt das Jahr 2018. In der Schulturnhalle der Grundschule Kirkel-Neuhäusel herrschen Treibhaus-Temperaturen. Es ist Mittwochabend, kurz nach 19.30 Uhr. Und: Es ist Trainingszeit für das Männerballett der Kirkeler Burg-
narren, die „Schoppegarde“, wie sich das Ballett nennt. Schon seit April laufen die Vorbereitungen für den Auftritt bei der Gala-Prunksitzung in der kommenden Session, das Thema: Super Mario! An diesem Tag, auch der Urlaubszeit geschuldet, finden sich nur fünf angehende „Marios“ in Halle ein. Für Trainerin Maike Breiter ist das aber kein Hinderungsgrund, einen „auf lau“ zu machen.

Zum dröhnenden Scheppern von Musik und bestens gelaunt lässt sie Markus Hidiroglu, Florian Heidel, Björn Jeckel, Marc Schramm und Dirk Jipner immer wieder Teile der Choreographie einstudieren. Die Arme fliegen, Körper rotieren, es wird gehüpft und es geht rhythmisch rund in der Halle. Schon nach einer Viertelstunde mag man vermuten, dass den Schoppe-Gardisten eben ein Schoppen jetzt ganz recht wäre. Aber Maike Breiter kennt kein Pardon, immer wieder zählt sie den Takt entsprechend runter, „Eins, zwo, drei, vier, fünf, sechs, sieben acht. Eins, zwo, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht“.

Ein bisschen wirkt das Ganze fast schon wie ein Mathe-Grundkurs. Ernsthaft: Wenn man den Sechsen an diesem Abend auf ihrem Weg zu „Super Mario“ so zuschaut, möchte man fast mittanzen.

Die Laune ist bestens, es wird gelacht, das Ganze scheint nicht nur ein echter Spaß zu sein, es ist wirklich einer. Dass das so ist, liegt an zwei ganz einfachen Faktoren: Maike hat ihre Männer flott und locker im Griff – und die Männer machen ohne zu Murren mit. Doch was bringt einen eigentlich dazu, sich im Männerballett bei den Kirkler Burgnarren zu engagieren?

Klar ist: Mit „Ballett“ und „Tütü“ hat das Ganze nix zu tun. Klar ist nach einer kurzen Rundfrage unter den „Super Mario“-Azubis auch, dass alle mehr oder minder tänzerisch und fastnachtsmäßig „vorbelastet“ sind. Markus Hidiroglu hat früher schon in der Prinzen-Garde getanzt, Florian Heidel war im Schautanz der Prinzen-Garde mit dabei. Alle sind sich einig: Es soll vor allem Spaß machen, das Tanzen gehört aber mit dazu. „Alle sind auf ihre Art erfahren“, lacht Maike. „Man muss aber grundsätzlich keine Vorerfahrung haben, um hier mitzutanzen. Manche sind dann ein bisschen verwirrt, wenn ich meine Kommandos gebe. Das macht das Ganze aber umso witziger.“

Seit April arbeitet die Truppe an ihrem Tanz, früher als sonst üblich. Das liegt auch daran, weil Maike Breiter von August bis zur Kappensitzung im kommenden Jahr aus beruflichen Gründen nicht fortwährend als Haupt-Trainerin zur Verfüng stehen wird. Für sie wird Corinna Stalter als Co-Trainerin dann immer wieder einspringen.

Auch um es ihr leichter zu machen, arbeitet die eigentlich 14-köpfige Truppe schon jetzt intensiv am Tanz. In diesem Jahr ist eben alles ein bisschen anders. So wird nun an jedem Mittwoch kräftig geprobt, auch in der heißen Ferienzeit. Immerhin: „Allzuviel Sport ist es eigentlich nicht“, gesteht Maike mit einem Grinsen ein – und bekommt zustimmendes Lachen von ihren „Marios“, „Luigis“ und „Prinzessin Peach“.

„Mir ist es wichtig, dass der Spaß und die Stimmung rüberkommt. Und das ist sowohl bei der Auswahl des Themas als auch der Musik wichtig.“ Stichwort „Stimmung“: Wie ist sie denn so als Trainerin, die Maike Breiter? Eher lässig oder doch ein Drill-Sergeant? „Sie ist so, wie eine Trainerin sein muss: Streng, aber nicht zu streng“, grinst Florian Heidel. Und will man sich am Ende mit den Garde-Schautänzen messen lassen? „Nein, darum geht es nicht. Wir sind das Männerballett. Und egal was wir machen – das Publikum feiert uns, alleine schon weil wir da auf der Bühne stehen“, sagt Florian Heidel unter dem Lachen seiner Mittänzer. „Und wir machen ja auch Fehler. Und die erwartet man von uns ja auch. Wenn alles perfekt laufen würde, dann wärs eigentlich kein Männerballett mehr!“ Und wenn‘s am Ende des Trainings keinen Kasten Bier gäbe, dann wärs auch nicht die Schoppegarde. Und den gab‘s.

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