Orte mit Geschichte Blühende Naturparadiese im Frühling

Kreis Neunkirchen · Seltene Orchideen oder Wurzelhalsschnellkäfer: Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald, das Biosphärenreservat Bliesgau und die 20 schönsten Naturschutzgebiete des Saarlandes sind in einem informativen Band beschrieben.

 Nein, das ist nicht auf dem Mond, sondern in Eppelborn. Hier wurde eine Industriebrache renaturiert. Kleintiere lieben die offenen Flächen.

Nein, das ist nicht auf dem Mond, sondern in Eppelborn. Hier wurde eine Industriebrache renaturiert. Kleintiere lieben die offenen Flächen.

Foto: Harald Hartusch

Der Frühling hat an Ostern ein eher kurzes Gastspiel gegeben, so richtig niederlassen wollte er sich bisher noch nicht. Trotzdem, warme, sonnige Tage lassen sich nicht aufhalten - ebensowenig wie sich die Freude der Menschen an Ausflügen in die Natur unterdrücken lässt. Einen ganzen Ausflugstag im Paradies zu verbringen – eine verlockende Vorstellung. Und das Beste daran: Man muss gar nicht weit fahren, denn dieses Paradies liegt buchstäblich nebenan, in den zahlreichen ausgewiesenen Natura 2000-Gebieten im Saarland, einem ambitionierten Netzwerk von Schutzgebieten zum Erhalt unseres Europäischen Naturerbes.

Was haben bodensaure Buchenwälder, orchideenreiche Trockenrasen oder die Moselauen bei Nennig mit der Gelbbauchunke, Orsinis Ehrenpreis, dem Veilchenblauen Wurzelhalsschnellkäfer oder dem Goldenen Scheckenfalter gemeinsam?

Nun, all diese Arten und Lebensräume sind Teil des europäischen Netzwerkes „Natura 2000“ und bei uns im Saarland heimisch. Jener „Veilchenblaue Wurzelhalsschnellkäfer“ beispielsweise ist nicht nur europaweit selten anzutreffen, er ist das, was man eine echte Urwald-Reliktart nennt. Heißt: Dort wo er vorkommt, dort existiert noch ein echter Urwald mit naturnaher Altersentwicklung.

Wie im abgeschiedenen Tal des Saarhölzbaches zwischen Mettlach und Losheim am See, nebenbei bemerkt, der an Urwaldrelikt-Arten reichste Standort im gesamten Saarland. Oder die Moselaue bei Nennig, in der die Tier- und Pflanzenwelt ein wahres Kuriositätenkabinett für Wanderer bereit hält. Dort finden sich „Spanische Flaggen“, die sich bei näherem Hinsehen als „Russischer Bär“ entpuppen und seltsame Lebewesen, die sich auch ohne Sex problemlos fortpflanzen können. Am Weiselberg feiert der geheimnisvolle Schwarzstorch gerade ein heimliches Comeback, während im Niedermoor „Oberthaler Bruch“ Teufelskrallen, Blutaugen, Drudenfuß und Mittleres Hexenkraut zuhause sind. Kuckucksfamilien wiederum lieben die Bliesaue zwischen Blieskastel und Bliesdalheim. Dass sich „Wendehälse“ besonders an der Nied heimisch fühlen und die schönsten Orchideen des Saarlandes auf dem „Wolferskopf“ bei Beckingen und in den Gersheimer Wiesen wachsen – dies alles sind weitere spannende Episoden aus der Schatzkiste saarländischer Naturschutzgebiete, auch im Kreis Neunkirchen wie zum Beispiel auf einer ehemaligen Industriefläche in Eppelborn, wo viele Kleintiere heimisch sind.

Der „Nationalpark Hunsrück-Hochwald“, das Biosphärenreservat Bliesgau und die zwanzig schönsten Naturschutzgebiete des Saarlandes werden in dem Band „Naturparadiese Saarland“ auf 160 Seiten mit mehr als 340 Farbabbildungen gut aufbereitet und erklärt.

 Hier, auf Burg Nanstein, fand der Reichsritter Franz von Sickingen (1481-1523 ), der Anführer der rheinischen und schwäbischen Ritterschaft, den Tod. Nach der Belagerung seiner Burg starb er hier an seiner Verwundung.

Hier, auf Burg Nanstein, fand der Reichsritter Franz von Sickingen (1481-1523 ), der Anführer der rheinischen und schwäbischen Ritterschaft, den Tod. Nach der Belagerung seiner Burg starb er hier an seiner Verwundung.

Foto: hartusch harald
 Die Mithrasgrotte am Westhang des Halbergs: Bewohner der römischen Siedlung legten in der Höhle ein Heiligtum an, das Mithras geweiht war.

Die Mithrasgrotte am Westhang des Halbergs: Bewohner der römischen Siedlung legten in der Höhle ein Heiligtum an, das Mithras geweiht war.

Foto: Hartusch Harald
 Buntsandsteinfelsen und Burgen sind die Wahrzeichen des Dahner Felsenlandes. Was einst innerhalb der Burgmauern geschah, ist nur bruchstückhaft überliefert.

Buntsandsteinfelsen und Burgen sind die Wahrzeichen des Dahner Felsenlandes. Was einst innerhalb der Burgmauern geschah, ist nur bruchstückhaft überliefert.

Foto: Harald Hartusch
 Besondere Orchideen wie der Hummel-Ragwurz gedeihen gut auf den kargen Kalkböden des Biosphärenreservats Bliesgau. Derzeit gibt es Führungen dazu.

Besondere Orchideen wie der Hummel-Ragwurz gedeihen gut auf den kargen Kalkböden des Biosphärenreservats Bliesgau. Derzeit gibt es Führungen dazu.

Foto: Harald Hartusch
 Die Bliesaue bei Beeden erinnert ein bisschen an Afrika. Kein Wunder, da nicht nur die Landschaft, sondern - neben Pferden, Störchen und Rehen - auch außergewöhnliche Tiere wie Wasserbüffel dort heimisch sind.  

Die Bliesaue bei Beeden erinnert ein bisschen an Afrika. Kein Wunder, da nicht nur die Landschaft, sondern - neben Pferden, Störchen und Rehen - auch außergewöhnliche Tiere wie Wasserbüffel dort heimisch sind.  

Foto: Harald Hartusch
 Der rotviolett leuchtende Acker-Wachtelweizen gedeiht  auf Trocken- und Halbtrockenrasen wie auf dem Hammelsberg bei Perl.

Der rotviolett leuchtende Acker-Wachtelweizen gedeiht  auf Trocken- und Halbtrockenrasen wie auf dem Hammelsberg bei Perl.

Foto: Harald Hartusch
 Hunsrück Wandern

Hunsrück Wandern

Foto: Harald Hartusch

Naturparadiese Saarland, Edition Bonjour Deutschland, Verkaufspreis: 16,80 Euro, erhältlich im Buchhandel und unter www.premiumwandern.com

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