Fokus auf den Menschen
St. Ingbert/Kirkel. Sie sind im klassischen Sinne schön, die Werke, die die Fotodesigner Carsten Simon und Christian Fickinger aus St. Ingbert sowie Harald Kröher aus Pirmasens seit dem vergangenen Mittwoch und noch bis zum 17. Dezember im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel ausstellen
St. Ingbert/Kirkel. Sie sind im klassischen Sinne schön, die Werke, die die Fotodesigner Carsten Simon und Christian Fickinger aus St. Ingbert sowie Harald Kröher aus Pirmasens seit dem vergangenen Mittwoch und noch bis zum 17. Dezember im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel ausstellen. Allen drei Exponatgruppen wohnt der Mensch als zentrale Botschaft inne - doch was sich auf den ersten und vielleicht ungeübten Blick in vielen Bereichen gleicht, weist, geprägt in den jeweiligen Herangehenswegen der Drei, deutliche Unterschiede auf. So lautet dann auch folgerichtig der Titel der Ausstellung "Menschen aus drei Blickwinkeln - Sichtweisen und Stilrichtungen in der modernen Menschenfotografie". Der Versuch, das Sujet eben dieser Menschenfotografie in drei Perspektiven aufzuteilen, ist dabei ein durchaus schwieriges Unterfangen, ist doch das zentrale Element, der Mensch und damit im Falle in Simon, Fickinger und Kröher dabei eben schöne junge Frauen, so bildgewichtig, dass sich für den unbedarften Betrachter die Frage stellt, wo den eben die Grenzlinien der drei Perspektiven verlaufen. Die Antwort auf diese Frage liegt, wie nicht selten, im Detail: Gleichen sich Fickingers und Kröhers Aufnahmen im Streben nach Raum, in der gewollten Überinszenierung ihrer Protagonisten, so teilen sie sich im unmenschlichen: Kröher bevorzugt monumentale Landschaften als Storyboard seiner Mensch-Installationen, Fickinger dagegen die fast schon sterile Umgebung eines Fotostudios. Beiden wieder gleichermaßen inne wohnend: der stark grafische Charakter - bei Christian Fickinger offensichtlicher - und das Streben nach technischer Perfektion, dabei auch ein Ergebnis der Arbeit in der digitalen Dunkelkammer. Die gipfelt beim Pirmasenser Kröher schon mal darin, Realität und Fiktion per so genanntem Composing, in analogen Zeiten als Bildmontage bekannt, zu verbinden; nicht alles, was an Geschichte in seinen Bildern erzählt wird, hat sich auch so zugetragen. Zeigen sich Harald Kröhers Arbeiten meist warm im Ton, ein Erbe der vielen Landschaften, die er zur wuchtigen Kulisse macht, so sind Fickingers Arbeiten kühl, "distanziert" wie er selber sagt. Seine Modelle werden da schnell zu Ikonen, abstrahiert, zum Element einer Gesamtinszenierung, die den Hintergrund Fickingers aus der Werbebranche kaum verbergen. Und Carsten Simon? Auch seine Arbeiten zeigen den Menschen, auch er bedient sich attraktiver junger Frauen als Bildinhalt. Doch anders als Fickinger oder Kröher konzentriert sich Simon auf seine menschlichen Protagonisten, begrenzt den Raum um sie herum und schafft so klassische Porträtaufnahmen mit relevanter Nähe. Er ist es auch, der auf die Nachbearbeitung am Computer verzichtet, "das ist nicht so meine Sache." So gestalten sich die Grenzen zwischen den Blickwinkeln Kröhers, Fickingers und Simons auf den Menschen zwar deutlich, diese Deutlichkeit liegt aber im Detail - und in der Wahl des Mediums: Kröher zeigt seine Arbeiten auf strukturierter Leinwand, Fickinger hinter Hochglanz-Acryl und Simon klassisch ohne Rahmen und Dekoration, gleichsam als Wegweiser und Grenzlinie.